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Grünland anstelle von Tabak und Zuckerrüben

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Grünland anstelle von Tabak und Zuckerrüben

Projekte für die Nitratsanierung und den Schutz der Wasserfassungen in Lurtigen

In der Gemeinde Lurtigen läuft das Nitratsanierungsprojekt an. Die Schaffung einer Grünzone zum Schutz von sechs Quellfassungen ist erfolgt. Mit dem Bau eines Stalls für 75 Grossvieheinheiten soll demnächst begonnen werden. Drei Landwirte bilden eine Betriebsgemeinschaft und erstellen den Stall.

Von JOSEF JUNGO

Bei den Trinkwasserfassungen für die Gemeinden Lurtigen, Ried, Agriswil und die Anstalten von Bellechasse gab es nebst dem hohen Nitratgehalt auch bakteriologische Probleme, erklärte Berater Thomas Niggli, der das Sanierungsprojekt Lurtigen leitet. Ab diesen Quellfassungen werden 1500 Personen mit Trinkwasser versorgt. Eine Quellfassung musste bereits 1990 wegen zu hohem Nitratgehalt geschlossen werden. Die ersten Gespräche betreffend Sanierungsmassnahmen gehen in die 90er-Jahre zurück. Bei Erhebungen habe man feststellen können, dass mit der Einführung der Integrierten Produktion (IP) die Nitratbelastung im Grundwasser stabilisiert, nicht aber verringert werden konnte. Wegen der Güterzusammenlegung und dem Neulandantritt habe sich die Realisierung des Projektes etwas verzögert, erklärte Niggli. Man sei sich in den zahlreichen Besprechungen unter den betroffenen Landwirten im Klaren gewesen, dass ein Sanierungsprojekt nur im Zusammenhang mit einem Strukturwandel erfolgen könne. Die Betriebe in Lurtigen sind eher klein bis mittelgross, viele Bauten, insbesondere Ställe und Hofdüngeranlagen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Insgesamt beteiligen sich am Sanierungsprojekt zwölf Landwirtschaftsbetriebe. Drei davon haben sich deshalb entschieden, für die Milchviehhaltung eine Betriebsgemeinschaft zu bilden und ausserhalb des Dorfes eine neue Scheune zu erstellen.

Zone mit Produktionseinschränkung

Konkret wird eine Grünzone mit einer Fläche von 30 ha errichtet. Auf diesen Wiesen dürfen während den vier Wintermonaten (ab November bis anfangs März) keine stickstoffhaltigen Dünger (Hofdünger und chemische) ausgebracht werden. Um diese Zone zu erreichen, brauchte es Landumlegungen. Ackerflächen müssen laut einer Vereinbarung, die eine «grüne» Fruchtfolge (Kunstwiese, Mais, Getreide) von sechs Jahren vorsieht, extensiv bewirtschaftet werden.

Für diese Produktionseinschränkungen werden die Landwirte entschädigt. Diese Vergütungen nehmen Rücksicht auf die bisher angebauten Kulturen und betragen je ha zwischen 500 und 1800 Franken im Jahr. An den Bau des neuen Kuhstalles für 75 Grossvieheinheiten leisten Bund und Kanton Beiträge.

Die Kosten und wer sie trägt

Die Kosten für die Strukturänderung betragen pro m3 Wasser 4,8 Rappen, davon übernimmt der Bund 3,8, Kanton und Landwirte je einen halben Rappen. Der Vertrag läuft über 18 Jahre. Aus den Kulturmassnahmen entstehen pro m3 Wasser Kosten von 25,9 Rappen, von denen der Bund 20,3, Kanton 2,8 und Wasserversorgung 2,8 Rappen übernehmen.

Nach zahlreichen Besprechungen entschieden sich die drei Landwirte Fritz Herren-Ringier, Hans Herren-Lüdi und Hans Kramer-Kohler, eine Betriebsgemeinschaft zu bilden und den Neubau eines Kuhstalles für 75 Grossvieheinheiten am Dorfeingang zu erstellen. Die Baukosten belaufen sich auf über eine Million Franken. Die Landwirte dürfen mit einem Strukturbeitrag von Bund und Kanton rechnen. Dieser wird aufgrund der Fläche, welche von Ackerland in Grünland übergeführt wird, errechnet und dürfte etwa einen Drittel der Baukosten decken. Auch wenn die Bauherren mit zinslosen Darlehen und einer kantonalen Subvention rechnen dürfen, bleiben hohe Restkosten. Und dies in einer Zeit, in der mit weiteren Reduktionen des Milchpreises gerechnet werden muss.
Werben für den Wasserschutz

Wie der Präsident der Arbeitsgruppe, Francis Egger, Direktor des Landwirtschaftlichen Institutes Grangeneuve, ausführte, haben Bund und Kanton aufgrund des Gewässerschutzgesetzes (Art. 62a) Rahmenbedingungen geschaffen, um regionale Grundwasservorkommen zu sanieren und langfristig zu schützen. 15 Quellgebiete mit einem hohen Nitratgehalt wurden für die Pilotprojekte ausgewählt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind sechs Projekte genehmigt. Dieses Jahr hat die Gemeinde Salvenach ihr Gesuch für die Nitratsanierung eingereicht.

Auf Kantonsebene arbeiten das Amt für Umwelt, das Kantonale Laboratorium, das Landw. Institut Grangeneuve und das Amt für Landwirtschaft eng zusammen. Auf Graphiken wurde aufgezeigt, dass bei den Projekten Avry und Mid-
des die Nitratbelastung auf 25 bis 30 mg/l reduziert werden konnte. Ziel ist es, Werte von 25 mg/l zu erreichen.

In der Wasserversorgung Düdingen habe man zurzeit keine Probleme mit der Nitratbelastung. Die Erhöhung des Wasserpreises von 0,90 auf Fr. 1.20/m3 beschäftige die Verantwortlichen im Moment mehr, erklärte Präsident Paul Riedo. Er wies auf die hohen Ansprüche an die Qualität des Trinkwassers hin, was sich auf den Preis auswirke. Dieser Problematik sei sich die Bevölkerung noch zu wenig bewusst, erklärte er.

Längerfristig müsse auch eine Sanierung des Murtensees in Betracht gezogen werden, führte Berater Pierre Julien vom Service romand de vulgarisation agricole (SRVA) in Lausanne aus. Der Phosphorgehalt von 30 mg/m3 führe zur starken Algenbildung. Aufgrund des allgemeinen Zustandes, im Speziellen wegen des Sauerstoffmangels und der Zufuhr von organischem Material, wurde der Murtensee auf die Liste der sanierungsbedürftigen Gewässer des Bundes gesetzt. Zweifellos müsse das Einzugsgebiet, d.h. im Besonderen das ackerbaulich intensiv genutzte Gebiet des waadtländischen und freiburgischen Broyetals, näher untersucht werden, erklärte Julien. ju

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