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Halskrausen, Korsetts und Trachtenmode

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Korsetts und Krinolinen, Halskrausen und Lederwämser: Wer Kleidungsstücke aus früheren Jahrhunderten betrachtet, taucht in sehr fremde Welten ein. Doch gibt es durchaus Parallelen zur textilen Gegenwart: Kleider waren schon immer mehr als Schutz vor Wind, Wetter und ungewollten Einblicken. Auch unsere Vorfahren drückten mit ihrer Kleidung ihre gesellschaftliche Stellung aus, betätigten sich kreativ mit Stoffen, Nadel und Faden und ahmten die neuste Mode aus Paris nach.

Und wenn die patrizische Freiburger Regierung im 17. und 18. Jahrhundert eine strenge Kleiderordnung erliess, so tat sie das nicht nur im Kampf gegen unzüchtige und gesellschaftlich unpassende Kleidung, sondern auch, um zu verhindern, dass die Leute zu viel Geld für Luxusstoffe ausgaben. Im Gegensatz zu früher sind Kleider heute zwar schon für wenig Geld zu haben, doch die Schuldenfalle droht im Zeitalter von Online-Shopping und Konsumkrediten mehr denn je.

Ausstellungen ergänzen sich

Es eröffnet sich also ein weites Feld, wenn man sich mit der Entwicklung der Kleidung im Laufe der Jahrhunderte auseinandersetzt. Das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg und das Greyerzer Museum in Bulle haben das für den Kanton Freiburg getan. Daraus entstanden ist die Doppelausstellung «Dress Code», die ab Freitag in den beiden Institutionen zu sehen ist.

Die zwei Teile der Ausstellung ergänzen sich gegenseitig, indem sie unterschiedliche Zeitperioden und verschiedene thematische Schwerpunkte präsentieren: Das Museum für Kunst und Geschichte konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1500 und 1800 und zeigt nicht nur seltene erhaltene Textilien, sondern auch Gemälde, Kunsthandwerk und schriftliche Dokumente zum Thema. Im Greyerzer Museum liegt der Fokus auf der Zeit von 1800 bis 1930. Im Mittelpunkt stehen hier die reichen Kleiderbestände aus dem Museumsdepot.

Eine Premiere

Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Museum für Kunst und Geschichte (einer kantonalen Institution) und dem Greyerzer Museum (das der Stadt Bulle gehört) ist in dieser Form eine Premiere. Die Idee dazu hatten die beiden Direktorinnen Verena Villiger und Isabelle Raboud-Schüle. Zwei Fragen hätten sich dabei gestellt, sagte Verena Villiger am Montag vor den Medien: «Was haben die Menschen im Kanton früher getragen? Und welche Objekte lassen sich dazu in den Sammlungen der beiden Museen und bei anderen Institutionen finden?»

Ein Problem bestehe darin, dass, gerade für die früheren Jahrhunderte, nur wenige Kleidungsstücke erhalten seien, so Verena Villiger weiter. Einerseits waren Kleider so teuer, dass man sie bis zum Verschleiss getragen hat. Andererseits war man sich ihrer kulturhistorischen Bedeutung lange zu wenig bewusst, so dass man sie lieber im Dorftheater weiterverwendete als sie im Museum auszustellen.

Selber ins Korsett schlüpfen

 Trotzdem hat das Museum für Kunst und Geschichte einige Trouvaillen zusammengetragen, aus der eigenen Sammlung ebenso wie aus den Beständen von anderen kantonalen und ausserkantonalen Institutionen. Zahlreiche Gemälde, Schriftdokumente und andere Objekte ergänzen die ausgestellten Kleider. Die Ausstellung in Freiburg erstreckt sich über zwei Säle: Der eine führt chronologisch vom späten Mittelalter bis ins Zeitalter der Französischen Revolution, der andere ist thematisch geordnet. Als Schlusspunkt zeigt der Freiburger Kostümbildner Thierry Dafflon historisch inspirierte Theaterkostüme und lässt die Besucherinnen und Besucher auch selber Korsetts, Halskrausen und Perücken anprobieren.

Im Greyerzer Museum geht es einerseits um Trachtenmode und andererseits um Festtagskleider aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ein Saal ist gestaltet wie ein Bekleidungsgeschäft, im zweiten Raum feiern und tanzen Puppen in Trachten bei einem nachgestellten Umzug, der quer durch die Jahrzehnte führt. Im Gegensatz zum Museum für Kunst und Geschichte sei für das Greyerzer Museum die Masse an vorhandenen Textilien die grosse Herausforderung gewesen, sagte Direktorin Isabelle Raboud-Schüle: Seit seiner Gründung 1917 habe das Museum Trachten und andere Kleidungsstücke gesammelt. Rund 2000 Objekte seien so zusammengekommen. Diese hat das Museum seit 2007 systematisch aufgearbeitet und katalogisiert. In der neuen Ausstellung sind die Stücke erstmals öffentlich zu sehen.

Die Ausstellung im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg und im Greyerzer Museum Bulle dauert vom 8. November bis zum 2. März. Freiburg: Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, Do. 11 bis 20 Uhr. Bulle: Di. bis Fr. 10 bis 12 und 13.30 bis 17 Uhr, Sa. 10 bis 17 Uhr, So. 13.30 bis 17 Uhr.

Rahmenprogramm

Vorträge, Führungen und ein Bildband

Beide Museen bieten zur Ausstellung ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Führungen, Ateliers und mehr. So hält der französische Historiker Michel Pastoureau am 26. November im Museum für Kunst und Geschichte ein Referat über die Farben von Kleidern im Mittelalter (18.30 Uhr). Zur Ausstellung ist zudem ein 150 Seiten starker Bildband erschienen, der für 49 Franken auf Deutsch und auf Französisch erhältlich ist.cs

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