Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Herausforderung Zweisprachigkeit

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Regula Saner

Freiburg Es gibt wohl kein Deutschsprachiger, der nicht eine Anekdote zum Besten geben könnte, was seine Erfahrungen mit der zweisprachigen, offiziell einsprachigen, sprich welschen Stadt Freiburg betrifft. Der Kulturschaffende Klaus Hersche erlebte es damals, als er von der Ostschweiz nach Freiburg kam, und in radebrechendem Französisch versuchte, eine Schraube zu erwerben, die Verkäuferin sodann in breitestem Senslerdeutsch zu ihrem Mann in den Lagerraum lief. «Hii mer no a Flügùschruba?» Die Geschichte löste Erheiterung aus unter den rund 70 Anwesenden des 2. Forums Partnersprachen, welches am Dienstagabend in der Aula der Pädagogischen Hochschule über die Bühne ging. Irgendwie schien es gutzutun, in einem besonderen Rahmen über etwas zu reden, das bisweilen verbissen, manchmal gar militant diskutiert wird. «Freiburg ist komisch», fasste Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot die sprachlichen Eigenheiten Freiburgs zusammen, ohne die damit verbundenen Probleme zu verniedlichen. Ein gelassenes Verhältnis zur Zweisprachigkeit legte René Fasel, Päsident des Eishockey-Weltverbandes, an den Tag. «Ich bin ein frankophoner Sensler. Es ist gut, dass Freiburg komisch ist», sagte er stolz.

Vom richtigen Umgang

Die Frage nach der richti-gen Dosis Problembewusst sein stand unvermittelt im Raum. Sprachsoziologe Alexander Duchêne hatte eine Anwort: «Spannungen zwischen Sprachgemeinschaften sind normal, aber man muss sie thematisieren. Konflikte müssen anerkannt und nicht geleugnet werden.» Der Direktor des Instituts für Mehrsprachigkeit in Freiburg plädierte für einen pragmatischen Umgang mit der Sprachenfrage. Dazu wird Pierre Esseiva schon lange gezwungen. Er ist Verwaltungsrat von Wago Contact SA in Domdidier, einer Firma, die ihre Kundschaft grösstenteils in der Deutschschweiz hat. «In der Wirtschaft muss man die Sprache seiner Kunden kennen.»

Was kann die Politik?

René Fasel wollte von Alexandre Duchêne wissen, welchen Konflikt er denn in Freiburg sehe, schliesslich wäre ihm nicht bekannt, dass die Welschen die Deutschschweizer loswerden wollten. «Es gibt latente Konflikte. Es gibt Diskriminierungen, die nicht absichtlich geschehen, sich aber in kleinen Akten des Alltags manifestieren.»

Wie kann das aber verhindert werden? In welche Richtung soll der Kanton gehen, wollte Gesprächsleiter Christoph Nussbaumer wissen. Isabelle Chassot setzt als Erziehungsdirektorin bei der Schule an. Nachdem die Einführung des Immersionsunterrichts im Jahr 2000 am Volk gescheitert sei, sei heute eine Politik der kleinen Schritte angesagt: Mehr Schulstunden in der Partnersprache, mehr Schüleraustausche, Förderung der zweisprachigen Matura etc. Weiter gehende Projekte brauchten schlicht und einfach auch mehr Geld, so Chassot. Die Podiumsteilnehmer waren sich aber auch darin einig, dass die Schule nicht alles kann, sondern dass Toleranz und Respekt gegenüber der anderen Sprachgemeinschaft in der zwischenmenschlichen Beziehung geübt werden.

Harsche Kritik an die Adresse der Stadt Freiburg gab es zum Schluss aus dem Publikum. «Es ist nicht komisch, sondern sarkastisch, dass sich die Stadt offiziell dagegen sträubt, zweisprachig zu sein. Wenn es darum geht zu profitieren, dann ist man hingegen gerne zweisprachig», bemerkte ein Mann.

Meistgelesen

Mehr zum Thema