Für den SC Düdingen war dieses viertletzte Meisterschaftsspiel an den Gestaden des Genfersees schon so etwas wie letzte Chance, um sich in extremis doch noch wie letzte Saison für die attraktiven Aufstiegsspiele zur Promotion League zu qualifizieren. Wegen des samstäglichen Auftritts–vorweg in der schwachen ersten Halbzeit–wird dies kaum mehr möglich sein. Anders Azzurri, das nach zuletzt mageren Vorstellungen ausgerechnet gegen den SCD zumindest im Sturmspiel wieder an die guten Leistungen der Vorrunde anknüpfen konnte und am Ende als verdienter Sieger vom Platz ging. Übers ganze Spiel gesehen konnten die Gäste die Absenz von mehr als einem Dutzend Stammspieler nicht ganz verkraften. Trotzdem zeigten die Sensler nach dem früh eingehandelten Rückstand eine tolle Reaktion und standen zeitweise dem Ausgleichstreffer zum 3:3 ziemlich nahe. Das Schlussresultat widerspiegelte aber dann doch die leichte Überlegenheit des Gastgebers, der aus den vielen Geschenken der Sensler eben mehr Profit ziehen konnte.
Im Schlafwagen zum 0:3
In der Anfangsphase dieses offenen und chancenreichen Spiels ging alles ziemlich rasch und hektisch über die Bühne. Nach vier Minuten stand die einzige Düdinger Spitze, Jean-Michel Tchouga, allein vor Ersatzgoalie Yann Jeanmonod; dieser konnte vor der Strafraumgrenze jedoch in höchster Not retten. Dieser tollen Chance trauerte Martin Lengen nach dem Spiel verständlicherweise noch nach: «Hätte wir da das Führungstor erzielt und nicht Azzurri kurze Zeit später, wäre der Match vielleicht ganz anders gelaufen.» Denn nur ein paar Minuten später netzte der frühere NL-Spieler Mobulu M’Futi nach einem Steilpass zum 1:0 ein. Die Waadtländer schnürten in der Folge die viel zu lasch zu Sache gehenden Freiburger richtiggehend in ihrer Hälfte ein. Und aus dieser Überlegenheitsphase heraus buchte der Gastgeber noch vor dem Seitenwechsel die im Endeffekt entscheidenden beiden Tore zum 2:0 und 3:0. Beim zweiten Treffer war es wiederum der blitzschnelle und gefährliche M’Futi, der aus einem Gewühl heraus in Schneuwlys weite Torecke traf, und beim dritten Tor fand ein Aufsetzer des ehemaligen Bulle-Spielers Lyazid Brahimi aus 16 Metern den Weg ins Tor der Sensler. «In diesen Minuten habe ich meine Mannschaft nicht mehr erkannt. Das habe ich ihnen in der Pause auch so gesagt», ärgerte sich Lengen nach dem Schlusspfiff.
Offenbar fanden seine Worte Gehör, denn ab der 46. Spielminute war Düdingen auf dem Feld zumindest ebenbürtig. Plötzlich gingen Lengens Spieler viel konsequenter in die Zweikämpfe und liessen den Technikern im Team von Patrick Isabella nicht mehr jenen Raum, den man zur Führung bestens ausgenutzt hatte.
Fast noch herangekommen
Der Treffer von Routinier Jean-Michel Tchouga kurz vor dem Seitenwechsel gab dem SCD dann neuen Mut. Martin Lengen schickte danach mit dem Youngster Nenad Petrovic (20) eine zweite Sturmspitze aufs Feld und wurde für diese mutige Taktik auch belohnt. Der talentierte Nachwuchsstürmer erzielte bei seinem praktisch ersten richtigen Ballkontakt cool den 3:2-Anschlusstreffer. Nach einer Stunde Spielzeit war der Match plötzlich wieder völlig offen und Düdingen war sogar dem vorher kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich nahe. In der Schlussphase konnten die technisch versierten Lausanner mit Flachpassspiel den Ball gekonnt in ihren eigenen Reihen halten, während der SCD stets mit langen Bällen aus der Abwehr heraus den Erfolg suchte. Als dann der Gast ganz zuletzt alles nach vorne warf, gelang Azzurris bestem Stürmer Martins eine Minute vor Schluss mit einem herrlichen Schlenzer ins Lattenkreuz die Siegessicherung.
Azzurri 90 LS – Düdingen 4:2 (3:1)
Chavannes.–100 Zuschauer.Tore:8. M’Futi 1:0. 26. M’Futi 2:0. 36. Rachane 3:0. 45. Tchouga 3:1. 49. Petrovic 3:2. 89. Martins 4:2.
FC Azzurri 90 LS:Jeanmonod; Kastrati, Elefante, S. Meoli, Galokho; Rachane, Scalisi, Kabaclaman (75. Caeiro), Martins; Brahimi, M’Futi (90. Walther).
SC Düdingen:A. Schneuwly; Ch. Schneuwly, Cassàra, Hartmann, Gloor; Besnik, Brügger; Mvondo (65. Suter), Piller, Schwarz (46. Petrovic); Tchouga.
Bemerkungen:Azzurri ohne Area, C. Meoli (gesperrt), Castejon, Morganella (verletzt); Düdingen ohne Baeriswyl, Buntschu, Corovic, Mora, Scheuber, Weber (alle verletzt).
