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Herzchirurgie in Freiburg ist nicht rentabel

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Im Rahmen des Bewerbungsverfahrens für die Spitalliste des Kantons Freiburg hatte sich das HFR letztes Jahr für Leistungen in der Herzchirurgie beworben. Das Spital entsprach dabei einer Anfrage des Lausanner Universitätsspitals Chuv: Dieses hatte Freiburg angefragt, herzchirurgische Routineeingriffe vorzunehmen, um Engpässe in Lausanne zu beheben.

Gestern hat nun der Staatsrat in einer Medienmitteilung bekannt gegeben, dass das HFR auf das Mandat im Bereich der Herzchirurgie verzichtet. Diese Verlautbarung hat der Staatsrat um einen Tag vorgezogen, nachdem der Verzicht bereits am Montag durchgesickert war (FN von gestern).

Bedingungen nicht erfüllt

Der Staatsrat hatte den Leistungsauftrag davon abhängig gemacht, dass das HFR für die Herzchirurgie zusätzliche Auflagen erfüllt, beispielsweise mit der Anstellung eines Spezialisten für Herz- und Gefässchirurgie und mit einer Wirtschaftlichkeitsanalyse über die Jahre 2015 bis 2017. «Das HFR verzichtet auf die Herzchirurgie, weil es die gestellten Bedingungen nicht erfüllen kann», so Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre auf Anfrage der FN.

Claudia Käch, Generaldirektorin des HFR, erklärte den FN, dass das HFR zwei Analysen mit den potenziellen Partnern für eine Herzchirurgie, dem Chuv Lausanne und dem Berner Inselspital, erstellt habe. Dabei seien sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Machbarkeit geprüft worden. «Wir haben geschaut, was wir für eine Herzchirurgie brauchen und was es kostet. Wir kamen zur Erkenntnis, dass es keinen Sinn macht.»

Dass das Resultat dieser Analysen negativ sein würde, war nicht von Beginn weg klar, so Käch. Insbesondere habe man sich beim HFR erhofft, dass auch die Kardiologie vom Aufbau herzchirurgischer Leistungen einen Mehrwert erhalten würde.

Zu lange nicht rentabel

«Es zeigte sich, dass eine Herzchirurgie in Freiburg über einen zu langen Zeitraum nicht rentabel sein würde», so Käch. Wie lange? «Sicher fünf Jahre. Und bei einer solchen Dauer macht es keinen Sinn.» Darüber hinaus hätten auch qualitative Argumente gegen die Herzchirurgie am HFR gesprochen, ergänzte sie.

Auch eine schriftliche Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Chuv hatte der Staatsrat vom HFR verlangt. Man habe zu einem frühen Zeitpunkt des Projekts tatsächlich mit dem Chuv über eine solche Vereinbarung verhandelt, aber diese wurde inzwischen fallen gelassen.

Nach Informationen, welche Käch aus Lausanne hat, habe das Chuv unterdessen seine Kapazitätsengpässe anderweitig besser regeln können. Dazu gehöre eine neue Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Genf.

Unter Druck

Das Projekt einer Herzchirurgie am Freiburger Spital war von Beginn weg insbesondere seitens des Inselspitals Bern und dem Leiter des dortigen Herzzentrums, Thierry Carrel, kritisiert worden. Staatsrätin Anne-Claude Demierre sagt, sie habe direkt mit Carrel über die Freiburger Pläne gesprochen. «Am Anfang basierte die Kritik auf einem Missverständnis. Wir hatten nie die Absicht, ein Herzzentrum mit einem Betrieb rund um die Uhr aufzubauen. Es ging immer nur um programmierte Routineoperationen.» Demierre betont, dass der politische Druck beim Entscheid des HFR keine Rolle gespielt habe, sondern einzig und allein Aspekte der Wirtschaftlichkeit und der Qualität.

Mit dem Verzicht auf eine Herzchirurgie in Freiburg verlangt der Staatsrat vom HFR weiterhin ein Konzept zur Erbringung der Herzchirurgie-Leistungen. Dabei gehe es aber nicht mehr um selber erbrachte Leistungen des HFR, sondern um die Überprüfung der Zusammenarbeit mit den Universitätsspitälern Lausanne, Genf und Bern, so Demierre. Gemäss Käch geht es um ein qualitatives Verfahren, mit dem die herzchirurgische Versorgung der Freiburger Bevölkerung gewährleistet ist. «In der Vergangenheit war dieser Prozess weniger formell», so Käch.

Änderung der Spitalliste

In seiner Mitteilung weist der Staatsrat darauf hin, dass das HFR sich für die Spitalliste nicht nur um Leistungen in Herzchirurgie, sondern auch in Kardiologie beworben hatte. Ungeachtet des Verzichts auf die Herzchirurgie verlangt das HFR, dass es die ihm zugesprochenen Leistungen in Kardiologie behalten kann. Wie der Staatsrat mitteilt, prüfe das Amt für Gesundheit dieses Gesuch momentan. Die Spitalliste müsse auf jeden Fall abgeändert werden, und der Staatsrat werde nach einer Stellungnahme durch die Kommission für Gesundheitsplanung einen formellen Entscheid treffen.

Nach Auskunft der Generaldirektorin möchte das HFR die bisherigen Leistungen in Kardiologie weiterhin erbringen können. Es sei eine Diskussion auf medizinischer Ebene, wobei es vor allem darum gehe, in welcher Tiefe das HFR in diesem Fachbereich Leistungen erbringt.

Das HFR verfüge über eine ausgezeichnete Kardiologie, welche die volle Unterstützung des Kantons geniesse, betonte Staatsrätin Demierre. «Die Kardiologie ist wichtig, immerhin sind Herzkrankheiten eine der Hauptsterbeursachen. Dabei müsse das HFR auch auf kompetente Kardiologen zählen können.

Die Prüfung betrifft vor allem gewisse nichtinvasive Praktiken wie das Einführen von Stents. «Die Qualität ist von grösster Wichtigkeit, und da besteht in Freiburg nicht das geringste Problem.»

Chronologie

Mehrere Fristverlängerungen

Zu Beginn des letzten Jahres hat das Freiburger Spital (HFR) sich bei der Eingabe für die Spitalliste des Kantons für Herzchirurgie beworben. Dies, nachdem das Lausanner Universitätsspital das HFR angefragt hatte, gewisse Routineeingriffe zu übernehmen. Der Staatsrat genehmigte die Spitalliste am 1. April 2015, verlangte jedoch vom HFR, für die Herzchirurgie gewisse Unterlagen bis zum 1. Oktober 2015 nachzuliefern, um den Anforderungen gerecht zu werden. Im Herbst 2015 bat das HFR um eine Fristverlängerung bis zum 31. Januar 2016. Anfang 2016 gab das HFR nochmals ein Gesuch für eine Fristverlängerung bis Ende März ein. Ende Februar teilte das HFR dann der Gesundheitsdirektion mit, dass es auf das Mandat in der Herzchirurgie verzichte. Die Verzögerungen waren auch Gegenstand einer Anfrage aus dem Grossen Rat.uh

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