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«Hier gibt es zu viele Messen»

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«Es lief nicht besonders gut. Wir haben 30 Prozent weniger Umsatz gemacht als im letzten Jahr», sagt Norbert Zosso von der Weinhandlung Gauch in Düdingen auf Anfrage. Wie rund 170 andere Aussteller hatte die Weinhandlung einen Stand an der Freiburger Messe im Forum, welche am Sonntag zu Ende gegangen ist. Schon im vergangenen Jahr habe er eine Abnahme der Kunden festgestellt, dieses Jahr sei die Messe noch schlechter besucht gewesen, sagt Zosso, der auch an der Sensler Messe ausstellte. Er finde es schade, dass es in Freiburg immer weniger Aussteller aus dem Sensebezirk und allgemein aus dem Kanton Freiburg gebe. Ebenfalls sei spürbar gewesen, dass das zweite Messewochenende auf den Ferienanfang gefallen sei. Ob die Weinhandlung Gauch nächstes Jahr wieder an der Freiburger Messe ausstellen wird, konnte er noch nicht sagen. Klar ist für ihn jedoch: «Wenn die Messe nicht attraktiver wird, würde es auch nichts bringen, sie nur alle zwei Jahre durchzuführen.»

Ebenfalls eine durchzogene Bilanz zieht Joseph Schultheiss von Commerce de fer in Freiburg. «An den ersten Tagen der Messe hatte es sehr wenig Leute. Ich hatte das Gefühl, es waren auch insgesamt weniger als letztes Jahr.» Zwar habe das Unternehmen etwa gleich viel Umsatz gemacht wie im Vorjahr, dennoch sagt Schultheiss: «Von den Besuchen an unserem Stand bin ich etwas enttäuscht.» Neben der Internetkonkurrenz sieht Schultheiss den Grund auch in der Übersättigung an Messen. «Ich denke, es wäre besser, die Messe nur alle zwei Jahre durchzuführen.»

Kurzfristig für einen Stand an der Messe entschieden hat sich Adrian Hertig vom gleichnamigen Blumengeschäft in Freiburg. «Die Organisatoren haben uns angefragt, ob wir nicht einen Stand aufstellen möchten–und als Gegenleistung die Blumen liefern.» Ob sich dies gelohnt hat, kann Hertig nicht sagen. «Am Stand selbst haben wir nicht verkauft, aber doch einige Prospekte verteilt und auf unser Angebot aufmerksam gemacht.»

«Fast zu schön»

Sehr zufrieden mit der Gewerbeausstellung ist hingegen Tony Baechler vom Multimediageschäft Amadeus in Avry-sur-Matran. Auch er hat zwar das Gefühl, dass es insbesondere zu Beginn der Woche mit der Zahl der Besucher harzte. «Für uns ist das aber nicht ausschlaggebend. Wichtig ist, dass die richtigen Leute kommen.» Und diese kamen offenbar: In nur zwei Tagen habe er an der Freiburger Messe so viel Umsatz gemacht wie an der gesamten Sensler Messe, wo er mit der Firma EP Sahli präsent war. «Die Sensler Messe war auch super, aber die Leute kamen eher, um zu feiern.»

Obwohl Baechler, der schon seit 1990 an der Freiburger Messe mit dabei ist, diese Gewerbeausstellung sehr schätzt, um Kundenkontakte zu knüpfen, hat er Verbesserungsvorschläge. «Ich höre ab und zu, die Messe sei fast zu schön, zu nahe an einem Einkaufszentrum.» Was fehle, sei etwas Leben. «Die traditionellen Marktschreier sieht man nicht mehr.» Diese seien eher an der Messe in Martigny zu finden, die sich teilweise mit Frei- burg überschneide. «Vielleicht könnte man die Messe um eine Woche verschieben?» Die Freiburger Gewerbeausstellung nur alle zwei Jahre durchzuführen ist für Baechler hingegen keine Option. «Das Forum wurde zu diesem Zweck gebaut, nun müssen wir es auch nutzen.» Das Problem sieht er vielmehr bei den anderen Messen im Kanton. «Wäre ich Diktator, würde ich diese verbieten.»

Weniger Handwerker

Zufrieden blickt auch Françoise Vandierendounck vom Möbelgeschäft Leibzig-Biland in Marly auf die letzte Woche zurück. Die Angebote der Messe gälten bei ihr bis Ende des Monats, und zurzeit habe sie viele Kunden, die sich an der Messe noch nicht entscheiden konnten.

Nicht nur als Ausstellerin hat Vandierendounck die Gewerbeausstellung erlebt; sie sitzt seit 2001 im Organisationskomitee und ist verantwortlich für die Aussteller. Es sei schwieriger geworden, Aussteller aus dem Kanton Freiburg zu finden, sagt sie. «Es gibt immer weniger Handwerker und kleine, spezialisierte Geschäfte. Und die grossen Ketten wollen natürlich keinen Stand bei uns.» Deshalb habe das OK entschieden, einen Teil der Fläche nicht mit ausserkantonalen Ständen aufzufüllen, sondern dort Spezialausstellungen wie etwa die Reptilien zu platzieren–und diese sponsern zu lassen. So könne die Messe ihr Budget halten.

Dies bestätigt auch OK-Präsident Christian Bourqui. Er ziehe eine positive Bilanz, besonders die Animationen seien gut angekommen. Obwohl er sich mehr Zuschauer gewünscht hätte, sei die Wahrnehmung, dass die Besucherzahl zurückgegangen ist, falsch, sagt er. Zwischen 77 500 und 78 000 Besucher verzeichnete die Messe dieses Jahr, 2014 waren es 78 000 Leute.

Bourqui verhehlt aber nicht, dass die Messe schon bessere Tage gesehen hat. Und er weiss auch, wo das Problem liegt: «Hier gibt es zu viele Messen», sagt er (siehe auch Kasten). So sei es nicht möglich, das Datum der Freiburger Messe zu verschieben, ohne grössere Überschneidungen zu provozieren. Zudem machten sich die verschiedenen Comptoirs sowohl Aussteller als auch Zuschauer streitig. «Alle Präsidenten müssen sich bald einmal an einen Tisch setzen und diskutieren. Wir müssen Synergien nutzen. Und hier in Freiburg haben wir die nötige Infrastruktur.»

Fakten

Viele Messen auf engem Raum

Der Kanton Freiburg hat einige Messen zu bieten: Dieses Jahr gab es in Tafers erstmals die Sensler Messe, regelmässig–wenn zum Teil auch nicht jedes Jahr–finden zudem das Comptoir de la Veveyse in Châtel-St-Denis, das Comptoir Broyard in Payerne, die Gastromesse Goûts & Terroirs und das Comptoir Gruyérien in Bulle statt. Auch ausserhalb des Kantons ist im Herbst einiges los. So gibt es etwa das Comptoir in Lausanne und die Foire du Valais in Martigny.rb

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