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Hilf dir selbst – so hilft dir Gott!

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Wort zum Sonntag

Autor: Renate Put/Kipa

Hilf dir selbst – so hilft dir Gott!

Die erste Lesung des dreissigsten Sonntags im Jahreskreis thematisiert das Einstehen Gottes für die Armen. Es heisst dort: Er nimmt Partei, er hört ihr Flehen und Schreien, achtet auf das Klagen von Witwen und Waisen, die viel zu klagen haben. Das Schreien aller Armen durchdringt die Wolken und hört nicht auf, bevor es sein Ziel findet – bis eben Gott eingreift und Recht schafft als gerechter Richter (vgl. Jesus Sirach 35; 15-22.)

Hat Gott je eingegriffen; hat er je das Schreien seiner Armen und Bedrückten erhört? Ich weiss es nicht – wir wissen es nicht.

Der zurzeit stattfindende Millenniumsgipfel der Uno konstatierte, dass das gesetzte Ziel, bis 2015 weltweit die Armut zu halbieren, nicht erreicht werden kann. Zwar gebe es Fortschritte in Asien und Afrika, jedoch nehme in den USA und Europa Armut, mit den damit verbundenen sozialen, gesellschaftlichen und individuellen Begleiterscheinungen, zu. Nun, den Armen in den Industriestätten gehts immer noch besser – aufgrund der sozialpolitischen Netze – als denen in den Entwicklungsländern.

Vor einigen Jahren war ich für einige Wochen an einem Ordenskongress in Malawi/ Afrika. Ich wurde eingeladen, mit einer Ordensschwester eine ihr bekannte Familie zu besuchen. Sie besuchte sie jedes Mal, wenn sie in Malawi war. Eine armselige Hütte, Lehmboden, eine Feuerstelle. Ein altes Ehepaar beaufsichtigte spielende Kinder. Die Grossmutter hatte ein etwa zweijähriges Kind auf dem Arm. Die Ordensfrau fragte nach den Eltern: gestorben. An Aids. Alle Familienangehörigen der mittleren Generation, verstorben an Aids. Armut und Krankheit; Unterdrückung und unerträgliche physische und psychische Not. Ich war erschüttert!

Hat Gott je eingegriffen? Hat er das Schreien seiner Armen und Bedrückten gehört, erhört?

Die Erreichung der Millenniumsziele in den Entwicklungsländern hänge von drei Voraussetzungen ab: 1. Die Regierungen betroffener Länder müssen selbst alles Menschenmögliche zur Überwindung der Armut und der zugrundeliegenden strukturellen Ursachen tun; 2. Weltwirtschaftlich und finanzpolitisch wird ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen unserer Erde gefordert; und 3. Eine weltweit getragene Verantwortung für alle Völker und Menschen, die «am Rand» sind und nicht einmal das Notwendigste zum Überleben haben. Viele Absichtserklärungen; viele schöne Reden. Wer klagt das Realisieren dieser gut gemeinten Absichten ein? Arme haben eine Lobby gefunden bei Sozialwerken der verschiedenen Religionen und Kirchen; bei Nichtregierungsorganisationen; bei Privatpersonen.

Hat Gott je eingegriffen – hat er die Schreie seiner Armen erhört?

Das Evangelium dieses Sonntags bringt das Gleichnis (Lk 18,9-14) vom gerechtfertigten Zöllner, der sich seiner ungerechten Handlungsweise bewusst ist, und dem Menschen, der sich als Gerechter erfährt, der sich für die Armen und Unterdrückten mit seinem Vermögen einsetzt. Wer rechtfertigt eigentlich den Zöllner? Er sich selbst? Jesus? Die Umstehenden? Haben wir uns genügend solidarisch und nachhaltig für eine «ausgleichende Gerechtigkeit» zwischen arm und reich eingesetzt? Dass wir sagen könnten, wir gehen gerechtfertigt nach Hause?

Ein aufrüttelndes Wort habe ich bei Peter Bichsel gefunden: «Die gerechte Welt ist ein Langzeitprogramm, sie wird sehr, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Wie lange es noch dauert, kann niemand sagen, weil noch niemand damit angefangen hat.»

Hilf dir selbst – so hilft dir Gott! Helft euch selbst – so hilft euch Gott! Wie wahr!

Die Theologin Renate Put ist Mitglied des Katharina-Werkes und wohnt in Basel.

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