Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Holzerei in Düdingen: Unverhältnismässig oder notwendig?

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In der Nähe der Tennishalle Düdingen werden derzeit Bäume gefällt, rund 400 Kubikmeter Holz werden, vor allem, um kranke Bäume zu entfernen. Ein Anwohner stellt die Verhältnismässigkeit dieser grossflächigen Holzung infrage. Der Förster erklärt die Notwendigkeit des Eingriffs.

Wer in den letzten Tagen von der Tennishalle Düdingen in Richtung Haselrain gegangen ist, hat mitbekommen, dass am Wald auf der rechten Seite Holzereiarbeiten im Gange sind. Der Haupteingriff geschieht im vorderen Bereich, also in der Nähe des Quartiers. Dort wird ein Grossteil des Baumbestands, vor allem Buchen, entfernt. Insgesamt werden in der drei Hektaren grossen – das entspricht etwa vier Fussballfeldern – «Haslera» rund 400 Kubikmeter Holz rausgenommen.

Zahlreiche Bäume wurden gefällt, sodass der Wald ein ganz anderes Gesicht erhalten hat.
Bild: Charles Ellena

Unverhältnismässig?

Ein FN-Leser hat sich bei der Redaktion gemeldet, weil er den Umfang der zur Fällung angezeichneten Bäume als überdurchschnittlich hoch empfindet. Auch fragt er sich, ob eine derart umfangreiche Fällung, auch von gesunden Bäumen, zweckmässig und verhältnismässig ist. Die FN haben bei der Gemeinde und beim zuständigen Förster Michael Ackermann nachgefragt.

Die Holzereiarbeiten laufen noch bis Ende nächster Woche in diesem Wald.
Bild: Google Maps

Trockene Bäume 

«Im vorderen Teil weist der Wald extreme Schäden durch Trockenheit auf», erklärt Michael Ackermann. Das Risiko, dass dürre Äste herunterfallen könnten, sei gross:

Sie stellen eine ziemliche Gefahr für die Waldbesucherinnen und -besucher dar, vor allem, weil durch diesen Teil ein offizieller Wanderweg geht.

Es gibt auch einen zweiten, nicht offiziellen Weg, der stark begangen wird. Dies bestätigt auch der Düdinger Syndic Urs Hauswirth: «Die Gemeinde ist als Waldbesitzerin und Eigentümerin des Wanderwegs für die Sicherheit verantwortlich.» Die vier Parzellen, auf denen sich der Wald befindet, gehören der Gemeinde und Privaten.

Rund 400 Kubikmeter Holz werden aus dem Haslerawald geholt.
Bild: Charles Ellena

Auch gesunde Bäume

«In diesem Wald haben wir sehr viele Buchen, die wir fällen müssen», so der Revierförster. Er bestätigt, dass auch gesunde Bäume gefällt werden müssen. Denn es mache nicht Sinn, ein paar Einzelbäume stehenzulassen. Zum einen laufen diese Gefahr, bei einem starken Wind umzufallen, weil sie diesem nach dem Holzschlag stärker ausgesetzt seien. Zum anderen ist anzunehmen, dass auch sie mit der Zeit an den Folgen der Trockenheit erkranken, zumal sie künftig der Sonne stärker ausgesetzt sein würden.

«Da wir im vorderen Teil planen, Bäume zu pflanzen, wäre es zudem nicht sinnvoll, wenn wir in ein paar Jahren dort wieder mit schweren Maschinen auffahren müssten, um übrige Bäume zu entfernen und dadurch Gefahr laufen, die Pflanzung zu zerstören.» Vorgesehen ist, dass auf frei werdenden Flächen klimaangepasste Bäume gepflanzt werden. Das sind gemäss Michael Ackermann beispielsweise Eichen, die Baumhasel, Nussbäume und die Elsbeere. Mit der Pflanzung soll bereits im kommenden Frühling begonnen werden.

Eichen fördern

Im hinteren Teil des Waldes, also im Gebiet hinter den Tennisplätzen, stehen heute unter anderem mehrere Eichen. «Wir lassen einen Grossteil von ihnen stehen, nehmen dort aber ein paar Buchen und Eschen raus, um das Wachstum der Eichen zu fördern», erklärt der Förster. Aus dem gleichen Grund werde man auch einige kleinere, schwächere Eichen entfernen, um den anderen mehr Platz und Licht zu geben. «Denn wir haben gesehen, dass die Kronen der Eichen nicht gross geworden sind.» Michael Ackermann sagt: 

Wir räumen also nicht alles weg.

Asthaufen bleiben stehen, um die Biodiversität im Wald zu erhöhen.
Bild: Charles Ellena

Von Rodung könne sowieso nicht die Rede sein (siehe Kasten). Die kahle Fläche wird am Ende der Arbeiten kleiner sein als eine halbe Hektare, das ist eine vertretbare Grösse.» Er hat Verständnis, dass der Anblick nach dem Holzschlag Emotionen auslöst, der Eingriff mache aber aus waldtechnischer Sicht durchaus Sinn. «Es wird einige Jahre dauern, bis auf dem ganzen Gebiet wieder ein dichter Wald sein wird», sagt der Förster. Wie es sich entwickeln kann, zeigt ein Blick auf den mittleren Bereich des Waldes: Dort hat vor einigen Jahren bereits ein Holzschlag stattgefunden. Damals musste man kranke Fichten entfernen. Seither sind dort bereits wieder kleinere Bäume zu sehen, unter anderem Kirsche, Ahorne, vereinzelt auch Buchen. 

Reaktion eines Anwohners

Wunsch nach einer differenzierteren Sichtweise

Stephan Bolliger wohnt direkt am Wald, in dem seit letzter Woche die Holzereiarbeiten im Gange sind. «Ist eine derart umfangreiche Rodung, auch von gesunden Bäumen, zweckmässig und verhältnismässig?», fragte er sich und auch, ob bei diesen Arbeiten nicht geltende Gesetze verletzt worden sind. Diese Fragen konnte er in der Folge bei einer Begehung mit dem zuständigen Förster Michael Ackermann sowie im Gespräch mit Christian Aeschlimann, Vorsteher des zweiten Forstkreises, ansprechen. Diese hätten zuvorkommend auf seine Nachfragen reagiert und hätten Diskussionsbereitschaft gezeigt.

Der Wald zwischen Haselrain und Tennishalle dient als Naherholungsgebiet.
Bild: Charles Ellena

Funktionen eines Parks

Stephan Bolliger kann die Argumentation der Forstverantwortlichen teilweise nachvollziehen. Er findet jedoch, dass im Fall dieses Waldes auch andere Sichtweisen als der forstwirtschaftliche Aspekt hätten beachtet und von Experten ausserhalb des Forstes beurteilt werden sollen. «Dieser Wald so nahe am Siedlungsgebiet hat die Funktion eines Parks», sagt er im Gespräch mit den FN. Da müssten andere, differenziertere Kriterien gelten als beispielsweise in einem Waldstück in einem abgelegenen Tal in den Voralpen. Er nennt etwa den Schallschutz, die Funktion des Waldes als Sauerstofflieferant oder als Kühlquelle im Hitzesommer. Diese Aufgaben könne der Wald am Haselrain jetzt nicht mehr wahrnehmen. «Er ist kaputt gerodet worden.» Der Naherholungswert, den der Wald vorher bot, habe sich drastisch verschlechtert. «Es dauert viele Jahrzehnte, bis diese Funktionen wieder hergestellt sind.»

Er vertritt die Meinung, dass man da und dort, etwa 30 bis 50 Meter weg von Wanderwegen, einige alte Bäume hätte bewusst stehen lassen können. «Die Sicherheit wäre nicht massgebend verschlechtert und Schallschutz, Sauerstoffquelle, ästhetisches Bild wären qualitativ höher geblieben.»

Wenig Verständnis hat er dafür, dass auch gesunde Bäume gefällt worden sind. «Einige hätten gut noch zehn oder zwanzig Jahre stehen bleiben können. Es ist ja nicht sicher, dass sie auch krank geworden wären.» Da stimme die Verhältnismässigkeit und das gesunde Augenmass nicht. 

Besser informieren

Er sei sich bewusst, dass er mit seiner Intervention nicht viel habe erreichen können. Doch zumindest habe er Aufmerksamkeit für die Anliegen erzielt. «Die Gemeinde hat die Bevölkerung nicht über die geplanten Holzereiarbeiten informiert. Ich hoffe, dass die Behörden dies in Zukunft besser machen.» (im)

Definition

Was unterscheidet eine Rodung von einem Kahlschlag?

Fällung, Rodung, Kahlschlag – diese Begriffe sind im Zusammenhang mit dem Holzereiprojekt in Düdingen gefallen. Die Abteilung Wald im Bundesamt für Umwelt gibt folgende Definitionen: 

Eine Rodung ist eine dauernde oder vorübergehende Zweckentfremdung von Waldareal für nicht forstliche Zwecke. Die gerodete Fläche ist nicht mehr Wald im Sinne des Waldgesetzes. Ein Beispiel für eine definitive Rodung ist der Bau von Autobahnen durch einen Wald, ein Beispiel für eine temporäre Rodung ist der Bau einer unterirdischen Gasleitung.

Ein Kahlschlag ist ein vollständiges Entfernen von Waldbäumen, was freilandähnliche Bedingungen schafft. Die Fläche bleibt Wald im Sinne des Waldgesetzes, da hier wieder Bäume nachwachsen. Kahlschläge sind in der Schweiz bis auf wenige Ausnahmen verboten. (im)

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema