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Hommage an eine Vergessene

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Wegen ihrer warmherzigen Art nannten sie auf dem Filmset angeblich alle «Mutter», ihre Filme sind aber knallhart: Ida Lupino. Die britisch-amerikanische Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin gehört zu den grossen weiblichen Protagonisten von Hollywoods Geschichte. Dennoch sind ihre Filme heute fast vollkommen in Vergessenheit geraten. Das Internationale Filmfestival Freiburg (Fiff) zeigt deshalb in der diesjährigen Ausgabe eine umfangreiche Retrospektive von Lupinos Werk.

Vorgeschlagen hat die Hommage an Ida Lupino der französische Filmemacher Pierre Rissient, der in diesem Jahr am Fiff zu Gast ist. Rissient gilt als grosser Vermittler zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Kino und hat unter anderem den frühen Regiearbeiten seines Freundes Clint Eastwood in Europa zu Bekanntheit verholfen. Der 79-Jährige trat auch als Entdecker und Förderer der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion in Erscheinung und setzt sich für die Verbreitung von asiatischen Filmen in Europa ein. Nun wird er am Fiff zum Fürsprecher für Ida Lupino, führt in die Filme ein, erzählt Anekdoten und gerät dabei nicht selten ins Schwärmen. «Ida Lupino ist eine der grössten Frauen der Filmgeschichte», begründet Rissient seinen Einsatz.

Vorliebe für Düsteres

Ida Lupino wurde 1918 in England geboren. Ihr Filmdebüt als Schauspielerin gab sie bereits mit 15 Jahren. 1933 reiste Lupino nach Hollywood, wo sie sich nach einigen erfolglosen Jahren als Schauspielerin etablieren konnte. 1949 drehte sie ihren ersten Film als Regisseurin.

Lupino gilt damit als eine der ersten Regisseurinnen des amerikanischen Kinos. Der Schritt hinaus aus der blossen Funktion als hübsches Hollywood-Sternchen war im männerdominierten Hollywood vorher kaum einer Frau gelungen. Ida Lupino hat als Regisseurin zwischen 1949 und 1953 sieben Filme gedreht. Das schmale Oeuvre des Ausnahmetalents hebt sich deutlich ab vom Hollywood-Einerlei der Fünfzigerjahre. Mit ihren oft düsteren Themen wagte sich Lupino unter anderem in das Genre des sogenannten Film Noir, jener Gattung von brutalen Kriminalfilmen, die nicht gerade für ihr progressives Frauenbild bekannt sind. Mit «The Hitch-Hiker» von 1953 brach Lupino mit fast allen Konventionen des Film Noir. So spielt der Streifen nicht wie üblich bei Nacht und in einer Grossstadt, sondern führt seine Protagonisten auf eine von Wüste umgebene Landstrasse. Das dunkle Roadmovie handelt von zwei Männern, die auf dem Weg nach Mexiko einen mysteriösen Anhalter mitnehmen, der sich als gesuchter Serienkiller entpuppt.

«Ich will Filme machen, die eine soziale Bedeutung haben und dennoch unterhaltsam sind», sagte Lupino einst in einem Interview. Oft sprachsie denn auch Tabuthemen der prüden amerikanischen Nachkriegsgesellschaft an. «Outrage», der dritte Film Lupinos als Regisseurin, handelt von einer Vergewaltigung und stellt dabei das Opfer in den Mittelpunkt, eine junge Frau, deren Leben nach dem traumatisierenden Erlebnis gänzlich aus den Fugen gerät. Der Film ist nicht zuletzt ein eindrückliches Porträt einer starken Frau. «Lupinos Filme behandeln Themen von sozialer Tragweite und sind dabei nie prätentiös», sagt Pierre Rissient. «Lupino bricht mit Tabus, ohne diese zu intellektualisieren. Stattdessen bleibt sie immer ganz nahe bei ihren Figuren.»

 Gewichtiges Erbe

Das Fiff zeigt in seiner Parallelsektion auch Filme anderer Regisseure, an denen Lupino als Schauspielerin oder Produzentin mitwirkte. In «Private Hell 36» von Don Siegel spielte Lupino die weibliche Hauptrolle, schrieb das Drehbuch und übernahm die Produktion. Lupino spielt eine Nachtklub-Sängerin, die zwei Ermittlern bei der Suche nach Geldfälschern hilft. In «While the City Sleeps», einem weiteren Film Noir über einen Serienkiller, spielt Ida Lupino unter der Leitung der deutschen Regie-Legende Fritz Lang eine Journalistin.

Als die von ihr gegründete Produktionsgesellschaft 1953 zerbrach, schwenke Lupino aufs Fernsehen um und produzierte einige erfolgreiche Serien. An ihre frühen Filme kamen die Produktionen aber nicht mehr heran. Als Lupino 1995 starb, hinterliess sie der Filmwelt ein gewichtiges Erbe, das diese bis heute mehr oder minder ignoriert hat. Vielleicht ändert die Retrospektive des Filmfestivals Freiburg daran etwas. Es wäre Lupino zu gönnen.

Programm

Noch sieben Mal Ida Lupino am Fiff

Folgende Filme von und mit Ida Lupino laufen noch:

«Outrage»(1950): Do., 17.3., 12 Uhr, Arena 3.

«Hard, Fast and Beautiful»(1951): Do., 17.3., 17 Uhr, Arena 3.

«The Hitch-Hiker»(1953): Do., 17.3., 19.05 Uhr, Arena 3.

«Private Hell 36»(1954): Fr., 18.3., 15 Uhr, Arena 6.

«Road House»(1948): Fr., 18.3., 16.30 Uhr, Arena 3.

«While the City Sleeps»(1956): Sa., 19.3., 19 Uhr.

«The Bigamist»(1953): Sa., 19.3., 21.30 Uhr, Arena 3.cs

 

 

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