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«Ich bin in das Leben verliebt»

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Pilotversuch «Assistenzbudget» macht die Tetraplegikerin Béatrice Renz glücklich

Autor: Von ARTHUR ZURKINDEN

Ihr Glück verdankt sie nicht zuletzt dem dreijährigen Pilotversuch «Assistenzbudget», an welchem gegenwärtig schweizweit rund 200 Behinderte teilnehmen. Ziel des Projekts «Assistenzbudget» ist es, dass auch schwerstbehinderte Menschen ihr Leben zu Hause statt in einem Heim verbringen können.Anstelle einer Hilfslosenentschädigung der Invalidenversicherung (IV) erhalten diese Menschen ein Assistenzgeld, das individuell aufgrund der benötigten Hilfe ermittelt wird und monatlich mehrere tau-send Franken betragen kann. Mit diesem Geld können sie dann selber entscheiden, welche Hilfe sie in Anspruch nehmen wollen.So hat Béatrice Renz sechs Personen teilzeitlich angestellt, die ihr ermöglichen, das tägliche Leben zu meistern. Sie ist umgeben von Hilfskräften, die ihr beim Aufstehen und Schlafengehen helfen, Einkäufe tätigen, kochen, putzen, Körperpflege verrichten, die Buchhaltung führen und auch den Garten besorgen. «Es brauchen nicht immer Spezialisten zu sein», erklärt Béatrice Renz. So hat sie zum Beispiel einen Ex-Literatur-Studenten engagiert, der seine Erfahrung im Zivildienst erworben hat. Für sie ist wichtig, dass sie selber die Verantwortung für die Assistenten trägt, die sie ausgewählt hat. «Vorher waren es stets andere, die für mich entschieden haben», fügt sie bei. Und so kann sie heute beispielsweise auch selber bestimmen, wann und von wem ihr geholfen werden soll, ins Bett zu gehen.Weil sie die Leute selber auswählen kann, pflegt sie auch eine gute Beziehung zu ihnen. «Für mich stimmt es so bestens. Ich fühle mich als total vollwertiger Mensch.»

Gegen Ehemann als Pfleger

Béatrice Renz ist verheiratet. Da drängt sich die Frage auf, ob nicht der Ehemann Pflegeaufgaben übernehmen könnte. «Mein Mann arbeitet zu 100 Prozent. Ich will nicht, dass er auch noch Pfleger ist. Für mich ist wichtig, dass er mein Partner bleibt», hält sie fest und ist überzeugt, dass ihre Beziehung auch vom Projekt profitiert. «Es war für meinen Mann belastend, fast immer auf Abruf für mich da zu sein», fährt sie fort und gibt zu verstehen, dass es auch ihr Gatte schätzt, dass sie sich selber darum kümmert, die benötigte Betreuung zu organisieren. Selbstverständlich kommt es auch vor, dass ihr Mann den Wunsch äussert, bei gewissen Gelegenheiten sie selber unterstützen zu wollen. Dann kann auf eine Hilfskraft verzichtet werden.

«Ausserirdische» Schmerzen

Schon mehr als 30 Jahre leidet Béatrice Renz an Multipler Sklerose. Sie hadert aber nicht mit ihrem Schicksal, im Gegenteil. Sie hat sich an die oft starken Schmerzen gewöhnt und pflegt ein gutes Verhältnis zu ihrer Krankheit. Die Schmerzen bezeichnet sie als «Marsmenschen», die ihr das Leben erschweren. «Ich rede, ja verhandle mit ihnen», verrät sie ihr Konzept. «Mir geht es im Kopf und Bauch gut. Ich bin in das Leben verliebt», betont sie weiter.

Nicht mehr wegzudenken

Sie kann es sich nicht vorstellen, dass das Projekt «Assistenzbuget» nach der Pilotphase nicht verwirklicht wird. «Ich hoffe, dass noch mehr behinderte Menschen von diesem Projekt profitieren können und so die Möglichkeit erhalten, daheim zu wohnen». Auch wenn der monatliche Betrag von 7800 Franken, den Béatrice Renz erhält, hoch erscheinen mag, erlaubt er ihr keinen finanziellen Spielraum. «Das entspricht genau der nachzuweisenden Lohnsumme für die benötigten Assistenzdienste», gibt sie zu bedenken und weist darauf hin, dass ein Aufenthalt in einem Heim wesentlich teurer wäre.

Berufstätig geblieben

Béatrice Renz ist trotz ihrer schweren Behinderung berufstätig geblieben. So reist sie zweimal wöchentlich mit der Bahn nach Bern, um ihren Beruf als Ausbildnerin für Dentalhygienikerinnen auszuüben. Die effektive Arbeitszeit beträgt dabei zwei bis drei Stunden, doch nimmt ihr diese Erwerbstätigkeit jeweils fast den ganzen Tag in Anspruch.

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