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Im Zug wird man klug

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Im Zug wird man klug

Erzählungen von Peter Krebs

Wie zügelt man per Eisenbahn seinen Hausrat? Weshalb trauert niemand dem Paradies nach, das durch den Bau der A 1 in Chantemerle verloren ging? Solchen Fragen geht Peter Krebs in seinem Erzählband «Verlangenthal» nach.

Von ANTON JUNGO

Peter Krebs – früher Redaktor bei den Freiburger Nachrichten – ist seit 1998 Chefredaktor von «Via», dem Kundenmagazin des öffentlichen Verkehrs. Regelmässig schreibt er für das Magazin, das unter anderem in den SBB-Zügen hängt, Kurzgeschichten. In humorvoller – oft auch in bissiger oder philosophischer – Art macht er sich dabei meist Gedanken über das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Band «Verlangenthal» hat er nun 26 dieser Erzählungen veröffentlicht.

In der Titelgeschichte «Verlangenthal» weist ein Gymnasiallehrer, mit Spezialgebiet Ortsnamenkunde, nach, dass sehr viele Ortsnamen nicht aus der keltischen, gallo-römischen oder alemannischen Epoche stammen, sondern aus der Pionierzeit der Eisenbahn. Der Durchbruch für die neue Theorie war ihm beim Ortsnamen «Signau» gelungen. Bisher hatte man angenommen, das Dorf habe seinen Namen von einem alemannischen Stammesfürsten Sigifrid, Siguwin oder Sigibert. Der Ortsnamenforscher konnte aber nachweisen, dass in dieser Ortschaft das erste Eisenbahn-«Signal» stand. Da die Emmentaler «al» als «au» – wie bei Saal/Sau – aussprechen, entstand daraus die heutige Ortsbezeichnung Signau.

Ebenso einleuchtend ist die Erklärung der «wil»-Namen. «Was tut man auf den Bahnhöfen?» fragte sich der Ortsnamenforscher. «Man wartet auf den Zug, bleibt eine Weile stehen oder sitzen, man .» Und schon hat er die Erklärung für Wil, Rapperswil, Flawil usw.

Weil es in dieser Ortschaft ursprünglich nur einen «Halt auf Verlangen» gab, hiess «Langenthal» ursprünglich «Verlangenthal». Aus Spargründen haben die SBB den Namen später verkürzt. Vor allem bei der Deutung dieses Namens beschleichen den Ortsnamenforscher aber Zweifel, ob «Verlangenthal» tatsächlich nur aus der Eisenbahngeschichte hergeleitet werden kann . . .

Auch Freiburgisches

Die beiden Erzählungen «Zügeln mit dem Zug» und «Chantemerle» spielen auf freiburgischem Gebiet. In «Zügeln» erinnert sich Peter Krebs an seine Studienzeit. Er schmückt dabei die Legende von einem Pädagogik-Studenten aus Aarau aus, der seinen gesamten Hausrat – als Handgepäck – mit dem Schnellzug nach Freiburg gezügelt haben soll. «Wenn es eine Lehre aus dem Umzugsabenteuer zu ziehen gilt, das sich vor über 20 Jahren abgespielt hat, dann vielleicht die, dass direkte Zugverbindungen für die Fahrgäste äusserst wichtig sind. Denn man stelle sich vor, der Student hätte in Bern mit seinen Stühlen, den Pfannen und Kaffeetassen . . . noch umsteigen müssen.»

Ein Paradies zerstört

Die Erzählung «Chantemerle» handelt vom Bau der A 1 in der Gegend von Murten. Kritisch setzt sich Peter Krebs mit der Frage auseinander, ob es sich gelohnt hat, um neun Minuten schneller aus der Deutschschweiz an den Automobilsalon nach Genf zu gelangen, paradiesische Bauernhöfe wie Chantemerle zu opfern. Ernüchtert kommt er zum Schluss: «Chantemerle war nicht von nationalem Interesse. Das Paradies ist nicht von nationalem Interesse.»

Peter Krebs: Verlangenthal. Zürich: Wolfbach Verlag 2003. 143 S. 34 Franken.

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