In dunkler Zeit Licht und Wärme spenden
25 Szenen aus der biblischen Geschichte in der Kirche St. Ursen
Was in Bethlehem mit einem Kind in der Krippe begann, hat sich in der Kirche St. Ursen zu einem ganzen biblischen Szenario ausgeweitet. Über die Festtage ist in der Kirche die «Krippe» von Marius und Trudi Fasel-Andrey ausgestellt.
Von ANTON JUNGO (Text)
und CHARLY RAPPO (Bilder)
«Mein Vater hat immer ein
Die echten Schwarzenberger-Figuren
Trudi Fasel war während 30 Jahren Handarbeitslehrerin in St. Ursen und Rechthalten. Vor 20 Jahren organisierte die Hauswirtschaftlehrerin Margrith Vonlanthen-Mülhauser für ihre Kolleginnen einen Kurs zur Herstellung von Krippenfiguren – «ein Kurs für die Herstellung echter Schwarzenberger-Figuren», präzisiert die ehemalige Lehrerin. Die Kursteilnehmerinnen stellten Figuren für eine Hauskrippe her: Maria, Josef, das Jesuskind sowie eine Hirtenfamilie. Trudi Fasel war so begeistert von diesen Figuren, dass sie weitere Kurse besuchte, und wenn es auf Weihnachten zuging, stellte sie Jahr für Jahr zwei, drei neue Figuren her. Seit der Pensionierung sind es jeweils sechs bis sieben zusätzliche Figuren.
Je länger Trudi Fasel sich mit der biblischen Geschichte auseinander setzte, desto umfangreicher wurden auch ihre Figurengruppen. Das eigentliche Weihnachtsgeschehen wurde auf weitere biblische Szenen ausgedehnt: Maria Verkündigung, Maria besucht Elisabeth (Szenen aus der Zeit vor Weihnachten), Jesus unter den Gelehrten, Bergpredigt, die Begegnung am Jakobsbrunnen usw. (Szenen aus dem Leben Jesu). Insgesamt entstanden so 25 Szenen. In diesen Szenen treten insgesamt 65 Personen, 12 Esel, sechs Kamele und 100 Schafe auf.
Für den Aufbau der einzelnen Szenen liessen sich Trudi und Marius Fasel nicht nur von einer bebilderten Bibel-Ausgabe inspirieren. Schon in den Siebziger Jahren hatten sie das Heilige Land bereist und konnten sich dabei eine Vorstellung über Land und Leute machen.
Wohnstube wurde zu klein
Eine «Krippe» dieses Umfangs hatte in der Wohnstube längst nicht mehr Platz. So haben Trudi und Marius Fasel diese jeweils in ihrem Wintergarten aufgebaut, und zwar so, dass sie von aussen besichtigt werden konnte. «Wenn wir nicht gestört werden wollten, haben wir in der Wohnstube den Vorhang gezogen und so konnten auch die nächtlichen Besucher die Krippe ungestört betrachten», meint Marius Fasel. «Vor allem, wenn Schnee lag, konnten wir am Morgen sehen, wie viele Besucher wir hatten.»
Es kamen aber auch schon ganze Schulklassen mit ihrer Katechetin oder mit dem Pfarrer für Religionsstunden in den Wintergarten. Und als die Pfarreileiterin Denise Poffet El Betjali das Ehepaar Fasel anfragte, ob es die Krippe zum Abschluss des Jahres der Bibel für einmal nicht in der Kirche aufbauen würde, haben die beiden nicht lange gezögert. «Wenn wir den Leuten mit unserer Krippe ein wenig Licht und Wärme bringen können, tun wir dies gerne», meint Trudi Fasel. In der Messe wurden einzelne Szenen der «Krippe» in die sonntägliche Predigt einbezogen.
N.B. Vor drei Jahren hat das Ehepaar Fasel bei einem Krippen-Wettbewerb der Zeitschrift «Schweizer Familie» den vierten Rang geholt – dies bei 188 Teilnehmern.
Die Krippe in St. Ursen kann während der Öffnungszeiten des Gotteshauses frei besichtigt werden.