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In zwei Gemeinden schweigen die Sirenen

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 Es ist ein alljährliches Ritual: Am ersten Mittwochnachmittag im Februar heulen alle Sirenen der Schweiz. Das heisst: Es sollten alle heulen. Denn beim diesjährigen Sirenentest blieb es in den beiden Berner Exklaven Clavaleyres und Münchenwiler verdächtig ruhig. Die Sirenen waren zwar vorhanden und eigentlich auch funktionstüchtig, doch sie konnten ferngesteuert nicht ausgelöst werden.

Freiburg oder Bern?

«Im Jahr 2000 trat Münchenwiler dem Zivilschutzverband Murten bei», erklärt Markus Zingg, Gemeindeverwalter von Münchenwiler. Damit war der Kanton Freiburg für die Auslösung der Sirenen in der Berner Gemeinde zuständig. Das sei auch sinnvoll, meint Zingg. Wer in Münchenwiler die Nummer 117 wähle, werde direkt mit der Notrufzentrale Freiburg verbunden. Doch mittlerweile habe sich die Gesetzgebung geändert und so sei nun der Kanton Bern für die Sirenen von Münchenwiler und Clavaleyres zuständig. «Mit diesem Wechsel wurden wir fast 20 Jahre zurückgeworfen», ärgert sich Zingg. Ihm scheint es wenig sinnvoll, dass die Berner Behörden Münchenwiler und Clavaleyres alarmieren. «Müsste die Notrufzentrale Freiburg zuerst den Kanton Bern kontaktieren, dass die Sirenen ausgelöst würden?»

Fehlende Kommunikation

Auch bei Bruno Maurer, Gemeindepräsident von Clavaleyres, ist das Unverständnis deutlich hörbar. Clavaleyres sei vom Kanton Freiburg ohne Vorwarnung abgehängt worden. Erst beim Sirenentest im Februar habe man gemerkt, dass die Alarmierung nicht mehr funktioniere. Er habe dann erfahren, dass Münchenwiler das gleiche Problem habe. Leicht sarkastisch fügt er an: «So heulen wir wenigstens solidarisch nicht».

Vor gut einem Monat habe die Gemeinde Clavaleyres vom Berner Amt für Bevölkerungsschutz eine neue Sirene erhalten. Seit da habe er weder von Freiburg noch von Bern etwas gehört. Man könne, so Maurer, die Sirenen nicht einmal von Hand auslösen. Die entsprechenden Geräte seien zwar vorhanden, doch fehlten jegliche Instruktionen dazu. Man wisse zurzeit auch nicht, ob nun Bern oder Freiburg für eine Alarmierung zuständig wäre. Zingg vermutet, dass die beiden Kantone miteinander zuerst regeln müssten, wer die Sirenen in den beiden Exklaven auslösen soll.

«Wir sind nicht zuständig»

 Die Gemeinden kritisieren vor allem die Kommunikation der kantonalen Ämter. Der Kanton Freiburg fühlt sich für Clavaleyres und Münchenwiler nicht mehr zuständig. Robert Hayoz, Chef Bauten und Technik beim Freiburger Amt für Bevölkerungsschutz und Militär (ABSM), schreibt dazu auf Anfrage, der Kanton Freiburg sei bis 2014 für die Sirenen der der beiden Gemeinden zuständig gewesen. Mit der Einführung des neuen Sicherheitssystems Polyalert habe der Bund diese Aufgabe dem Kanton Bern übertragen.

Der Kanton Freiburg habe sich an den Entscheid des Bundes gehalten und an den beiden Standorten keine Installationen mehr getätigt. Zum Vorwurf der mangelhaften Kommunikation verweist Hayoz auf den Kanton Bern, welcher die entsprechenden Informationen des Bundes erhalten habe.

Regionaler Alarm sinnvoll

Sein Berner Amtskollege Claude Wessel stellt fest, dass der Kanton Bern eindeutig für die Installation der Sirenen verantwortlich sei. Dementsprechend hätten die beiden Gemeinden bereits neue Installationen erhalten oder würden in Kürze aufgerüstet.

Der Kanton Bern sei grundsätzlich auch für die Auslösung der Sirenen zuständig. Aber erstens erreiche das Berner Funksystem die beiden Gemeinden nicht und zweitens wäre es gemäss Wessel sinnvoll, die Sirenen im Ernstfall regional, das heisst zusammen mit den Freiburger Nachbardörfern, auszulösen. Schliesslich seien bei einem Ereignis meist auch diese Nachbardörfer betroffen. Für eine solche regionale Auslösung müssten aber die Sirenen von Clavaleyres und Münchenwiler zuerst in das Freiburger Alarmnetz integriert werden. Gemäss Wessel versuchen die Kantone Bern und Freiburg im Moment, Ablauf und Zuständigkeiten bei einem Sirenenalarm zu klären. Er hofft, dass eine entsprechende Vereinbarung bis Ende Jahr vorliegt. Im Widerspruch zu Bruno Maurer betont Wessel, dass die manuelle Auslösung der Sirenen jederzeit möglich sei. Damit sei seines Erachtens die Alarmierung im Ernstfall sichergestellt.

Zivilschutzbeitrag: Rechnung ohne Leistung?

G emäss B runo Maurer verrechnet der Kanton Freiburg der Gemeinde Clavaleyres immer noch den kantonalen Zivilschutzbeitrag. Robert Hayoz präzisiert, dass der Kanton Freiburg den beiden Gemeinden ab 2015 keine Kosten für die Sirenen mehr verrechnen werde. sos

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