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Innere Werte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kuno Lauener hat ja keine Ahnung. «Ich schänke dir mis Härz», singt der «Züri West»-Frontmann, «meh han i nid.» Dabei hat der Mensch ja noch einiges mehr an inneren Werten, also wertvollen Innereien, zu bieten: die Lunge, die Leber, die Nieren, den Dünndarm, die Bauchspeicheldrüse, die Augenhornhaut, die Haut, Gewebe und Zellen. Gut, vielleicht hat bei Lauener das Leben als Mundartrocker seine Spuren hinterlassen und Lunge und Leber taugen nicht mehr als Secondhand-Organe.

 Stopp. Darf man über die Organspende Witze machen? Immerhin gehts dabei um Leben und Tod. Bis zu 100 Menschen sterben jährlich in der Schweiz, weil sich kein passendes Spenderorgan für sie findet. Das habe ich neulich gelesen und gedacht, komm, fass dir ein Herz, tu mal was Gutes–und ich bestellte einen Organspendeauweis.

Kostet ja nichts. Nach seinem Tod ein anderes Leben retten, ist doch schön. Dachte ich. Mit einer einfachen Unterschrift zum Held. Tut ja nicht weh. Also, nicht mehr.

Aber jetzt liegt der Organspendeausweis seit Wochen auf meinem Pult. Und ich getraue mich nicht, ihn auszufüllen. Denn eben, dabei geht es um Leben und Tod. Und zwar um meinen. Und darüber denke ich nicht gerne nach. So eine Organspendekarte ist ja wie ein Testament mit unbekannten Nutzniessern. Und mit 38 sein Testament zu machen, fühlt sich falsch an.

Mit 38 sollte man nicht übers Sterben nachdenken, sondern über die Hypothek fürs Haus und den nächsten Karriereschritt, oder seine Midlife-Crisis zu planen beginnen–ja, damit sie einem nicht überrascht und man furchtbar unüberlegte Dinge tut. Ich sage nur: Marathon, Motorrad, Mätresse.

Kommt hinzu: Wenn ich etwas verschenke, will ich damit so richtig Freude machen. Aber das baut ja gleich einen enormen Druck auf: Muss ich jetzt anfangen, Sport zu treiben und dem Alkohol entsagen, damit meine Organe ihren Recycling-Wert behalten? Immerhin gehört mein Körper ja nicht mehr ganz mir allein, wenn ich eine Organspendekarte mit mir herumtrage.

 Und noch eine Laus kriecht mir über die Leber: Was, wenn jemand meinen Dünndarm erhält, den ich nicht ausstehen könnte, wenn ich noch am Leben wäre?

Sie sehen, es ist kompliziert. Und wenn Sie jetzt denken, was ist dieser Moser auch für ein Weichei, dann bestellen Sie doch Ihren eigenen Organspendeausweis und füllen Sie ihn aus. Übrigens können Sie auch angeben, dass Ihnen nach Ihrem Tod keine Organe entnommen werden sollen. Die Wahl liegt also ganz bei Ihnen. Wenn Sie dabei keine einzige Minute ins Hirnen kommen, dann lade ich Sie zum Essen ein.

Saure Kalbsleberli fände ich ganz passend. Oder Kutteln, wenn Sie die lieber mögen.

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