Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Jaun: Zwischen Zukunftsangst und Tatendrang

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wie soll der einzige deutschsprachige Ort im Greyerzbezirk im Jahr 2045 aussehen? Antworten auf diese Fragen hat Jaun im Rahmen einer Studie versucht zu beantworten.

Jaun ist die einzige deutschsprachige Gemeinde im Greyerzbezirk, die höchstgelegene und flächenmässig viertgrösste Gemeinde im Kanton und liegt direkt an der Grenze zum Kanton Bern. Aktuell zählt Jaun rund 650 Einwohnerinnen und Einwohner. Tendenz sinkend. Wie soll es weitergehen mit diesem einzigartigen Bergdorf? Darüber haben sich die Jaunerinnen und Jauner im Rahmen zweier Workshops Gedanken gemacht. Am Dienstagabend stellte Gemeindepräsident Jochen Mooser die Resultate der Studie vor. 66 interessierte Einwohnerinnen und Einwohner kamen, um zu erfahren, wie es mit ihrer Gemeinde weitergehen soll.

Stärken und Schwächen

Das Holzgewerbe, die Landwirtschaft, der Tourismus, die Natur und der Dialekt: Das sind laut der Studie die grossen Stärken der Greyerzer Gemeinde. Kein strukturiertes Gewerbe, die fehlende Wohnattraktivität und eine fehlende Positionierung seien hingegen die grossen Schwächen von Jaun. Um das Dorf weiterzuentwickeln, müsse der Tourismus auf das ganze Jahr ausgeweitet werden. Das bestehende Gewerbe müsse – so die Studie – enger zusammenarbeiten, und es müsse ein leichter Bevölkerungszuwachs angestrebt werden.

Die Abwanderung und der fehlende Wohnraum gehören in Jaun zu den grössten Herausforderungen.
Archivbild Aldo Ellena

Leichter gesagt als getan. «Dass die Wohnungssituation ein zentrales Thema ist, haben wir schon vor der Studie als Hauptschwäche vermutet», sagt Jochen Mooser im Anschluss des Abends im Gespräch mit den FN. Jaun hat aktuell fast keinen unbebauten Wohnraum mehr. Einheimische, die im Dorf ein Haus kaufen möchten, können sich das finanziell meist nicht leisten. «Wer sein Haus verkauft, will es gut verkaufen, und die besten Preise bezahlen Auswärtige, welche den Wohnraum dann zum Ferienmachen nutzen», sagt Mooser.

Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil des verbleibenden Baulands, welches Jaun noch hat, womöglich demnächst ausgezont werden muss. Grund dafür sind die neu definierten Gewässerräume des Kantons. Und aktuell wird die Naturgefahrenkarte vom Kanton überarbeitet. «Die Details sind noch nicht alle bekannt – aber unter Umständen könnte sich dies punktuell auch noch negativ auf den Zonenplan auswirken», sagt Jochen Mooser.

Der Jauner Gemeindepräsident Jochen Mooser.
zvg

Das kleine Bergdorf kämpft mit Herausforderungen an ganz unterschiedlichen Fronten. Da fällt es nicht immer leicht, positiv in die Zukunft zu blicken. «Wir zwei werden hier in der Gemeinde die Lichter löschen, wenn wir sterben.» Diesen Satz sagte Jochen Mooser vor einigen Jahren zu seiner Frau aufgrund der auch immer weniger werdenden Anzahl Kinder in der Primarschule. Düster seien seine Aussichten für die Zukunft damals gewesen. In den letzten Jahren aber sei viel passiert. «Junge Menschen stehen nach vorne, übernehmen Verantwortung und versuchen, das wirtschaftliche und soziale Leben im Dorf zu erhalten und zu verbessern – das stimmt mich sehr positiv und gibt Impulse für das ganze Dorf.»

Nordisches Zentrum im Schützenstand

Da ist zum Beispiel das Hotel Wasserfall, dem Antje und Sonja Buchs vor bald zwei Jahren neues Leben eingehaucht haben. Laut dem Gemeindepräsidenten läuft der Betrieb aktuell sehr gut. Und da ist auch der Verein Nordic Jogne, der letzten Herbst zum ersten Mal mit sogenanntem Snowfarming experimentiert hat und jetzt grosse Pläne für sein nordisches Zentrum hat. Nachdem klar wurde, dass der bisherige Standort des Zentrums für den Verein bald nicht mehr zur Verfügung stehen wird, bildete sich eine Arbeitsgruppe, um die Zukunft des Zentrums zu planen.

Im Schützenstand soll das nordische Zentrum ein neues Zuhause finden.
zvg

Der Verein nutzte den Infoabend am Dienstag, um die Einwohnerinnen und Einwohner darüber zu informieren, dass das Zentrum diesen Winter ins Schützenhaus von Jaun einziehen wird. Laurent Schuwey ist Mitglied der Arbeitsgruppe und erklärt: «Das ist für uns die beste Lösung und auch laut der Machbarkeitsstudie, die wir haben durchführen lassen, ein idealer Standort.» Mit dem Umzug ist es aber nicht getan: In den nächsten Jahren soll aus dem nordischen Zentrum eine touristische Attraktion für das ganze Jahr werden. «Wir wollen ein breites Angebot schaffen für Familien, ältere Personen und Anfängerinnen und Anfänger», sagt Schuwey gegenüber den FN. Dabei wolle der Verein ganz auf nachhaltigen und naturnahen Tourismus setzen.

Mehr als Langlauf: Der neue Standort des nordischen Zentrums soll zu einer Ganzjahresattraktion werden.
zvg

Dass dieses Ziel genau mit den Vorschlägen der Entwicklungsstudie der Gemeinde Jaun übereinstimmt, ist ein ermutigender Zufall, denn im direkten Zusammenhang stehen die beiden Projekte nicht. Der Jauner Gemeinderat ist nun an der Reihe, sich mit den Resultaten der Entwicklungsstudie auseinanderzusetzen und die nächsten Schritte einzuleiten. «Wir werden uns jetzt im Detail mit dem Bericht befassen und dann entscheiden, was wir anstossen wollen», so das Fazit von Gemeindepräsident Jochen Mooser.

Schutzwald

Umfangreiche Holzereiarbeiten

Bis 2025 sollen auf dem Gemeindegebiet von Jaun insgesamt 15’950 Kubikmeter Holz geschlagen werden. «Unsere Schutzwälder müssen verjüngt werden», erklärte der zuständige Gemeinderat Simon Rauber am Dienstagabend. Die Schutzwälder würden überaltern, und viele private Waldbesitzer würden zu wenig unternehmen, um dem entgegenzuwirken. Rauber nutzte die Gelegenheit und stellte ausserdem Vincent Bosson vor. Er befindet sich aktuell in der Ausbildung und wird ab kommendem Herbst den freien Försterposten der Gemeinde übernehmen. san


Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema