Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Josef Burri hat sich 60 Jahre lang mit Musik um die Menschen gekümmert 

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dem Altar den Rücken zugewandt hat Josef Burri sein Leben verbracht. Er war 60 Jahre lang Organist von Alterswil. Ab Blatt oder frei interpretiert ­­– für ihn muss im Leben nicht alles streng nach Takt gehen.

Josef Burris Finger hüpfen über die Klaviatur. Seine Füsse tanzen auf dem Pedal, während der Kopf im Takt wippt und sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln hochgezogen haben. Die Bewegungen lassen nicht darauf schliessen, dass ein 86-jähriger Mann an der Orgel von Alterswil sitzt. Neben dem Spieltisch der Orgel reihen sich bunte Ordner aneinander, auf dem Geländer liegen Partituren, eingepackt in Klarsichtmäppchen. So haben sie die Zeit fast ebenso unversehrt überstanden wie der Organist. Seit bald 60 Jahren spielt Josef Burri in der Kirche von Alterswil.

Er hebt die Füsse in die Luft, schwingt sich über den Sitz des Spieltischs und greift sich ein Notenblatt. «Für junge Menschen spiele ich andere Stücke als für ältere Personen», sagt er und stimmt «Amazing Grace» an. Das Finger-Fuss-Spiel, begleitet vom wippenden Kopf, beginnt von vorne. Die Kirche füllt sich mit dem Klang der Orgel. Mit Musik kümmert sich Josef Burri um die Menschen. Sein Spiel ist tröstend bei einer Beerdigung und jubelnd bei einer Hochzeit.

Rücksicht aufs Gegenüber

Rücksicht zu nehmen auf das Gegenüber hat er früh gelernt. Josef Burri ist als ältestes von elf Kindern aufgewachsen. Ferien gab es nicht. Während der Kriegszeit waren sowohl der Vater wie auch die Pferde im Dienst. «Es war für uns Kinder keine allzu schwere Zeit, weil wir sie nicht infrage gestellt haben», sagt er und schenkt im Pfarreisäli der Journalistin ein Glas Wasser ein. Für das Gespräch rückt er zwei Tische aneinander – mit eingehaltener Distanz soll sich auch die Journalistin wohlfühlen.

In die Schule nahm Josef Burri nur ein Notizbüchlein mit.
zvg

Eine zufriedene Stimmung habe zu Hause geherrscht. Gab es Unstimmigkeiten, hatte der Hof genügend Winkel, um sich zu verziehen. An Sonntagen erklang Musik im Hause Burri. Josef Burris Grossvater war Mitgründer und Dirigent der Musikgesellschaft. Deshalb hatte die Familie ein Klavier. «Mein Vater hat mir die Grundbegriffe beigebracht.»

Tanzmusik statt Kirchenmusik

Der Vater spielte auch Saxofon. Das reizte den jungen Josef Burri. Denn damit liess sich Musik spielen, die das Publikum bewegte. «Bringen Sie die Leute gerne zum Tanzen?», fragt die Journalistin. Josef Burri antwortet blitzschnell: «Oh ja!». Seine Augen öffnen sich weit, er strahlt. «Dann hört das Publikum nur mit einem Ohr zu.» Der Schalk aus seiner Jugend ist in seinen Augenwinkeln hängen geblieben. Mit seinem zweitjüngsten Bruder, Guido Burri, hat er aufgespielt. «Ich erinnere mich noch gut an das vierhändige Klavierspiel mit Wienerwalzern im alten Saal der Alpenrose», schreibt sein Bruder in einer Broschüre, die anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums als Organist über Josef Burri erschienen ist. Als Organist hatte sich dieser damals überhaupt nicht gesehen. «Ich nahm eins nach dem anderen, wie es kam.»

Als 1957 in Freiburg Lehrermangel herrschte, entschloss er sich kurzerhand, die Aufnahmeprüfung zu machen. Weder ein Vorstudium noch einen Abschluss am Kollegium konnte er vorweisen. Der gelernte Landwirt büffelte und bestand. «Das war ein wäuts Einschnitt», erinnert er sich an die Zeit, in der er sich im Internat in Freiburg wiederfand. Nach einer Probe noch gemütlich bei einem Bier zusammenzusitzen, das ging nicht mehr. Wie als Kind die Arbeit auf dem Hof akzeptierte er die Sieben-Tage-Woche im Lehrerseminar. Dazu zählte der obligatorische Orgel- und Gesangsunterricht. So kam er der Liturgie näher und lernte die geistliche Musik kennen. Gefunkt zwischen ihm und der Orgel hat es damals noch nicht. 

Josef Burri mag die Gesellschaft. Im Bild mit seinem Lehrer- und Organistenkollegen Roland Neuhauser aus Schmitten (rechts). Das Jahr der Aufnahme ist nicht bekannt.
zvg

Lehrer spielen Orgel

Als Primarlehrer kam er zurück nach Alterswil. Später war er Reallehrer. Ein Lehrer kennt die Kirchenmusik, war die Annahme, als 1962 der damalige Organist Albin Bertschy erkrankte.

An der Ostermesse wurde ich ins kalte Wasser geworfen, und ich schwamm los.

Wer von da an Josef Burri gesucht habe, fand ihn auf der Empore der Pfarrkirche von Alterswil, schreibt sein Bruder.

Zwar hört ihn dort jeder, gut zu sehen ist er aber nicht. Josef Burri steht nicht gerne im Mittelpunkt. Und doch stand er lange in der Mitte verschiedenster Chorformationen. Während 25 Jahren leitete er unter anderem den Schülerchor und viele Jahre den Gemischten Chor. «Meine Frau übernahm auch mal eine Schullektion für mich», sagt er noch immer dankbar über die Unterstützung seiner Frau, der beiden Söhne und der Pflegetochter. Seine Frau habe ihm den Rücken frei gehalten.

Josef Burri mit seiner Frau Greth Burri an einem Erntedankfest. Das Jahr der Aufnahme ist nicht bekannt.
zvg

Von Rock zu Klassik

Seien es japanische, türkische oder andere Instrumente – ihn interessiert die Musik. Seine Ohren verschlossen hat Josef Burri nie. Den Rock ’n’ Roll von Elvis verfolgte er ebenso wie die Musik der Beatles, und auch die Rolling Stones waren ihm nicht zu laut. «Also früher», präzisiert er. Heute hört er Volksmusik aus aller Welt und klassische Musik. «Meine Platten- und CD-Sammlung möchte ich nicht weggeben», sagt er und streckt die Arme seitwärts aus, um die Grösse der Sammlung anzudeuten.

Ein Freigeist ist Josef Burri im Kleinen; ein Rebell ist er nicht. Er experimentierte gerne und brachte beispielsweise zusätzliche Instrumente in die Kirche. «Ich hatte viele Freiheiten», sagt er, lacht und ergänzt: «Deshalb bin ich geblieben.» Da blitzt er wieder über den Tisch, der Schalk in den Augen von Josef Burri.  

Josef Burri hat zusätzliche Ausbildungen zum Chorleiter absolviert und jahrelang unter anderem den Gemischten Chor von Alterswil geleitet.
zvg

Nie gefehlt

In den letzten 60 Jahren hat er keinen Einsatz verpasst. «Ohne Überzeugung macht man das nicht so lange.» Es sei ein Dienst zu Ehren Gottes, aber auch an den Menschen. Immer weniger Menschen hören ihn. Das stört ihn grundsätzlich nicht. Auf die Frage, was er von Applaus in der Kirche hält, verzieht er sein Gesicht. Deshalb mag er das Ausgangsspiel besonders. «Da gebe ich den Menschen etwas mit in den Tag.» Die Lachfalten um seine Augen verschwinden bei der Vorstellung, dass irgendwann kein Organist mehr in der Messe spielen könnte. «Die Lösung: kleinere Formationen, auch mit Solisten», sagt er und wechselt zügig das Thema: die Mathis-Orgel.

Seine neue Orgel

Wohl kaum ein Organist hatte je die Möglichkeit, bei der Anschaffung der Orgel selbst mitzuwirken. Josef Burri konnte dies anfangs der 1980er-Jahre tun. Seither sitzt er in der Kirche an ihrem Spieltisch. Seine geübten Bewegungen erinnern an einen Piloten im Cockpit. Er zieht ein Register, und die Melodie klingt höher. Er drückt einen Knopf, und die Orgel tönt wie eine Oboe. Das Instrument, das halb so hoch wie das Kirchenschiff ist, folgt seinen Anweisungen. Bald wird Josef Burri das letzte Mal das spielen, was der Gottesdienst von ihm verlangt. Anlässlich des Erntedankfests am 26. September wird er verabschiedet. Danach werden seine Finger zwar weiterhin über die Klaviatur hüpfen – aber nur noch zu seiner eigenen Freude.

Josef Burri konnte in den 1980er-Jahren bei der Wahl der neuen Orgel der Kirche Alterswil sein Wissen einbringen.
zvg

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema