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Jüdischer Student berichtet von offenem Antisemitismus 

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Ein Rabbiner der New Yorker Columbia-Universität warnt, jüdische Studenten sollen den Campus verlassen. Der 19-jährige Nicholas Baum berichtet von Drohungen und offenem Antisemitismus.

Die Lage an amerikanischen Universitäten eskaliert zusehends. Nach der Verhaftung von über 100 propalästinensischen Demonstrierenden an der New Yorker Columbia-Universität wurden an anderen Hochschulen im Land Dutzende weitere Studentinnen und Studenten festgenommen.

Die Protestbewegung ist in den vergangenen Wochen zunehmend antisemitischer geworden. Forderungen, jüdische Studenten nicht mehr an der Universität studieren zu lassen und Aufrufe zu physischer Gewalt gegen Jüdinnen und Juden mischen sich immer mehr zwischen die ursprünglichen Forderungen nach einem palästinensischen Staat und einer Waffenruhe in Gaza. Die Ausschreitungen kommen als Reaktion auf Antisemitismus-Untersuchungen des US-Repräsentantenhauses gegen Elite-Unis.

Der New Yorker Bürgermeister, die Gouverneurin des Staates New York und US-Präsident Joe Biden haben seither ihre Sorge um jüdische Studentinnen und Studenten geäussert und die Situation verurteilt. Antisemitismus habe «weder auf dem College-Campus noch sonst irgendwo im Land etwas zu suchen», hiess es im Statement des Weissen Hauses. Als erste Massnahme hat die Columbia-Universität am Montag den Präsenzunterricht abgesagt, um die Lage zu beruhigen.

Nicholas Baum ist von den Geschehnissen an der Columbia Universität in New York persönlich betroffen. Der 19-Jährige studiert dort Finanzwirtschaft und jüdische Geschichte. Er ist Teil einer jüdischen Studentenvereinigung.

Wie erleben Sie die Situation auf dem Campus aktuell?

Nicholas Baum: Vor dem 7. Oktober fühlte ich mich als Jude auf dem Campus sicher. Das ist heute nicht mehr der Fall – egal, ob ich zum Unterricht, zur Bibliothek oder zum Schabat-Gottesdienst gehe. Überall gab es schon mehrere öffentliche Zurschaustellungen von Antisemitismus.

Inwiefern unterscheiden sich die Ausschreitungen dieses Mal von früheren Diskussionen, die Sie schon erlebt haben?

Der Antisemitismus auf dem Campus hat einen Kipppunkt erreicht. Immer wieder gibt es Übergriffe auf jüdische Studenten innerhalb und ausserhalb des Schulgeländes. Vor den Eingängen der Schule versammeln sich auch Dutzende Demonstrantinnen und Demonstranten, die nicht hier zur Schule gehen. Sie brüllen den jüdischen Studentinnen und Studenten die schrecklichsten Dinge entgegen.

Zum Beispiel?

«Yehudim (Juden auf Hebräisch) geht weg!», «Geht zurück nach Polen!» und «Es gibt nur eine Lösung: Intifada-Revolution!» sind einige der vielen Parolen, die sie an jüdische Studenten richten. Es ist verstörend, daran zu denken, dass es so viele Menschen aus meinem Umfeld gibt, die anscheinend die Tötung und Vertreibung von Juden gutheissen, wie es diese Rufe implizieren.

Haben Sie schon mit Demonstranten an der Universität gesprochen?

Nein. Wenn ich sie sehe, dann meistens in grossen Gruppen bei Protesten. Ich fühle mich dann nicht sicher genug, um mit jemandem aus der Gruppe zu sprechen. Mir ist aber klar, dass es wichtig ist, das Gespräch mit Menschen zu suchen, die eine andere Meinung haben. Nur so können wir eine gemeinsame Basis finden.

Die Universität bietet wegen der neusten Ausschreitungen Kurse virtuell an. Rabbiner Elie Buechler hat jüdische Studenten aufgefordert, den Campus aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Was halten Sie davon?

Es beunruhigt mich, aber er hat völlig recht. Viele jüdische Freunde sind aus Angst nach Hause gegangen. Sie haben mich teils angefleht, dasselbe zu tun.

Sie sind aber noch auf dem Campus.

Ja. Das Letzte, was ich tun will, ist der Einschüchterung und dem Hass nachgeben. Sie wollen, dass wir den Campus verlassen, aber wir können sie nicht gewinnen lassen.

Denken Sie darüber nach, die Universität zu wechseln?

Ich habe es noch nicht ausgeschlossen. Jedes Mal, wenn ich mein Wohnheim verlasse, fürchte ich um meine Sicherheit. Das hätte ich mir vor dem 7. Oktober nie vorstellen können.

Ist die Columbia noch eine Universität, an der sich jüdische Studenten einschreiben sollten?

Ich weiss es nicht. Ich weiss, dass wir den Hass und den Antisemitismus nicht gewinnen lassen können, indem wir diesen Ort der jüdischen Bevölkerung berauben. Allerdings kann ich besorgten jüdischen Eltern nicht in die Augen schauen und ihnen sagen, dass es für ihr Kind sicher ist, hier zu studieren. Denn ich fühle mich selbst nicht sicher.

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