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Julien Sprunger: «Die kompletteste Mannschaft, die der Club je hatte»

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Gottéron ist so stark wie nie zuvor, spielt aber auch in der besten Liga der Schweizer Eishockeygeschichte – das sagt Captain Julien Sprunger im Interview mit den FN.

Kaum jemand kennt Gottéron so gut wie Julien Sprunger. Der Captain steigt nächste Woche in seine 21. NLA-Saison mit den Freiburgern. Zum Interview mit den FN erscheint der 36-Jährige mit einem Cut unter dem Auge. Im Champions-League-Spiel gegen Stavanger war er am vergangenen Wochenende von einem Puck im Gesicht getroffen worden und hatte genäht werden müssen. «Es sah spektakulär aus mit dem ganzen Blut und war in dem Moment tatsächlich sehr schmerzhaft. Aber es ist nichts Schlimmes passiert, der Puck traf mich genau zwischen Auge, Nase und Zähnen – der bestmögliche Ort», sagt der Stürmer und lacht.

Im Interview spricht Sprunger gut eine Woche vor dem ersten Meisterschaftsmatch am 16. September gegen Ambri über Gottérons Neuzugänge, den Abgang von Topskorer Chris DiDomenico sowie seine Bedenken zur Erhöhung der Anzahl Ausländer.

Julien Sprunger, sehen wir in dieser Saison das beste Gottéron der Geschichte?

Auf dem Papier ist es sicher die kompletteste, ausgeglichenste und ausgewogenste Mannschaft, die der Club je hatte. Wenn zwei zusätzliche Ausländer dazukommen, ändert das einiges. Aber auf dem Papier eine starke Mannschaft zu haben, bringt noch nichts, zumal sich alle anderen Teams ebenfalls verstärkt haben. Nun beginnt die harte Arbeit, um auch auf dem Eis ein gutes Team zu sein.

Sie sprechen es an, die anderen Teams sind mit der Erhöhung von vier auf sechs Ausländer ebenfalls stärker geworden. Ist es auch die beste National League der Geschichte?

Zweifellos. Die halbe finnische Mannschaft, die im Februar Olympiasieger wurde, spielt nun in der Schweiz. Viele Topspieler, die nicht mehr in die russische KHL zurückkehren wollten, sind ebenfalls in die National League gewechselt. Es verspricht eine spektakuläre Saison auf hohem Niveau zu werden.

Für viele neue Spieler ist bei Gottéron eine dominante Rolle vorgesehen. Beginnen wir bei Königstransfer Christoph Bertschy; was bringt er ins Team?

Schweizer Nationalspieler zu verpflichten, ist heutzutage eine absolute Seltenheit. Fast alle unterzeichnen langjährige Verträge, sind dadurch kaum einmal auf dem Markt und entsprechend begehrt, wenn sie es doch einmal sind. Einen Schweizer Olympia- und WM-Teilnehmer verpflichten zu können, der obendrauf auch noch Freiburger ist, ist deshalb ein riesiger Coup. Mit seiner Schnelligkeit und Spielintelligenz wird er dabei helfen, das Niveau des Teams auf ein neues Level zu hieven. Dass er für sieben Jahre unterschrieben hat, zeigt zudem, dass er die Zukunft des Clubs, der Kern der Mannschaft sein will. Entsprechend wird er auf und neben dem Eis Verantwortung übernehmen.

Mit Jacob de la Rose und Marcus Sörensen sind auch zwei Stürmer mit viel NHL-Erfahrung neu im Team. Wie erleben Sie dieses schwedische Duo?

Jacob de la Rose ist kein Spektakelmacher, die Fans werden nicht mit offenem Mund über ein Solo von ihm staunen. Aber er ist genau der Spielertyp, den jede Mannschaft braucht – erst recht Gottéron. Er ist physisch stark, gut am Bully, kann in jeder Spielsituation eingesetzt werden, schiesst auch ab und zu ein Tor und ist sehr mannschaftsdienlich. Die Teams, die in den Playoffs weit kommen, haben immer solche Spieler in ihren Reihen. Er ist auch neben dem Eis ein Plus, vom Typ her vergleichbar mit Daniel Brodin, sehr offen und kommunikativ. Bei Marcus Sörensen ist es gerade umgekehrt: Er ist neben dem Eis eher zurückhaltend, auf dem Eis aber ein spektakulärer Künstler. Mit Finten, einer plötzlichen Beschleunigung oder was auch immer kann er jederzeit einen Gegenspieler aussteigen lassen. Hinzu kommt noch sein Torriecher, entsprechend ist er ebenfalls sehr wichtig für die Mannschaft. Schade, dass er in den ersten Wochen verletzt ausfällt.

In Sachen Abgänge sticht derjenige des letztjährigen Topskorers Chris DiDomenico heraus. Als Gottéron vor drei Jahren die Playoffs verpasste, sagten Sie, dem Team fehle in der Offensive eine Prise Wahnsinn. Diese Prise Wahnsinn personifizierte DiDomenico in den letzten beiden Jahren perfekt. Wie schmerzhaft ist sein Wechsel zum SC Bern?

Er ist sicher schmerzhaft, denn DiDo ist ein Spieler, der einen Match auch mal im Alleingang gewinnen kann und Dinge tut, zu denen kaum ein anderer fähig ist. Er ist unberechenbar, im Guten wie im Schlechten. Taktisch und charakterlich kann er ebenfalls plötzlich für Überraschungen sorgen, für die Trainer ist das nicht immer einfach. Diese Prise Wahnsinn findest du nicht einfach so, das ist auch nicht etwas, das man lernen kann. Es gibt nur wenige Spieler in der Schweiz, die dieses Genie in sich haben, nebst DiDomenico vielleicht noch Linus Omark und Roman Cervenka. Eins zu eins ersetzen kann ihn bei uns deshalb niemand. Das bereitet mir aber keine Sorgen, weil ich überzeugt bin, dass wir den Abgang kompensieren können. Nebst Sörensen und de la Rose ist mit Janne Kuokkanen ja auch noch ein dritter ausländischer Stürmer mit NHL-Erfahrung dazugekommen, der ebenfalls skoren wird. Offensive Waffen haben wir genug.

In welchen Bereichen ist Gottéron im Vergleich zur letzten Saison stärker geworden?

Wir haben deutlich mehr Tiefe im Kader. Letzte Saison bestand unsere vierte Linie aus eher jungen Spielern, in dieser Saison spielen dort mit Samuel Walser, Mauro Jörg und Matthias Rossi drei gestandene Spieler, die alle schon zu Einsätzen in der Nationalmannschaft kamen. Leider nimmt das den Jungen den Platz weg, das ist die negative Folge der Erhöhung der Anzahl Ausländer. Wir haben mit Dominik Binias und Gaétan Jobin zwei ganz junge Spieler, die hart arbeiten, für die es jedoch schwierig werden wird, einen Platz im Kader zu finden – und das finde ich schade. Deshalb bin ich nicht unbedingt ein Fan dieser Erhöhung, aber das nur als Klammer. Denn rein vom Niveau her betrachtet, erlaubt uns die Erhöhung der Anzahl Ausländer, vier quasi gleichwertige Linien zusammenzustellen, nach Bedarf ein bisschen offensiver oder defensiver, aber immer mit viel Qualität. Eine solche Homogenität hatten wir wohl noch nie.

Wo sehen Sie potenzielle Schwächen in der Mannschaft?

Wir hatten sieben Neuzugänge, das entspricht fast einem Drittel der Mannschaft. Eine Herausforderung wird es sein, dass sich alle finden, alle das System richtig umsetzen. Letzte Saison hatten wir bloss zwei Zuzüge, da fanden wir sehr schnell die Automatismen. Diese Saison wird das nicht ganz so einfach werden. In den Champions-League-Spielen gab es den einen oder anderen Moment, in denen wir uns nach Missverständnissen gegenseitig fragend anschauten.

Euphorie und Erwartungshaltung der Fans sind gross – ebenfalls eine Gefahr?

Nach der Halbfinal-Qualifikation im letzten Jahr denken nun alle, dass es in dieser Saison der Final sein wird. Natürlich wollen wir das schaffen, das ist unser internes Ziel. Aber man muss sich bewusst sein, dass es auch andere gute Mannschaften mit hohen Zielen gibt. Es wird ein riesiger Kampf um die vorderen Plätze. Wir wollen in diesem Kampf mitmischen, dürfen uns aber nicht von der externen Erwartungshaltung verrückt machen lassen.

Entscheidend kann am Ende auch die Qualität der Trainer sein. Quereinsteiger Christian Dubé steht nun seit fast drei Jahren bei Gottéron an der Bande. Inwiefern hat er sich in dieser Zeit weiterentwickelt?

Seit jeher ist er sehr nah an den Spielern dran, diskutiert Probleme sofort offen aus. Mittlerweile ist er aber weniger aufbrausend und emotional. Ganz zu Beginn reagierte er manchmal eher noch wie ein Spieler, mittlerweile kann er besser ab und zu auch loslassen, was je nach Situation ebenfalls wichtig sein kann.

Und taktisch?

Um viele taktische Dinge kümmert sich Assistent Pavel Rosa. Wir sind immer gut eingestellt, haben eine klare taktische Linie, werfen nicht ständig alles wieder über den Haufen. Das sorgt für Stabilität.

Christian Dubé sagte jüngst, auf ihn warte in dieser Saison ein schwieriger Job. Weil die Mannschaft sehr ausgeglichen besetzt sei, wolle jeder Powerplay spielen, jeder Tore schiessen. Wie können Sie als Captain mithelfen, dafür zu sorgen, dass nicht durch unzufriedene Spieler Unruhe ins Team kommt?

Jeder muss seine Rolle kennen und akzeptieren. Die Message der Trainer ist klar: Ein Spieler ist nicht weniger wichtig, nur weil er nicht in Überzahl spielt und vielleicht nur wenige Tore schiesst. Die defensiven Aufgaben sind genauso wichtig, ein geblockter Schuss wird auf der Bank deshalb genauso gefeiert wie ein Traumpass, das ist wichtig, und das versuche ich als Captain so vorzuleben. Gleichzeitig ist interne Konkurrenz auch leistungsfördernd. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen, in unserer Mannschaft ist genügend Leadership und Sozialkompetenz vorhanden, um mit solchen Herausforderungen umgehen zu können.

Durch die Erhöhung der Anzahl Ausländer werden die Karten in der National League neu gemischt. Welche drei Teams sind in Ihren Augen die Topfavoriten?

Zug ist wieder sehr stark. Der Club hat etwas sehr Solides auf die Beine gestellt, dazu gehören nicht nur die Spieler, sondern auch die Philosophie und das ganze Drumherum. Nicht umsonst ist Zug zuletzt zweimal in Folge Meister geworden. Für mich ist das Team auch in dieser Saison Favorit Nummer eins. Danach kommt Zürich. Natürlich hat der ZSC mit Denis Malgin den vielleicht besten Spieler der Liga verloren. Gleichzeitig sind aber einige Weltklasse-Ausländer neu dazugekommen. Und Favorit Nummer drei ist für mich Servette. Die Genfer haben ein unglaubliches Ausländer-Sextett, das beste der Liga, ihnen ist ebenfalls viel zuzutrauen.

Und danach kommt Gottéron?

Gottéron kann sogar ganz vorne dabei sein. Das gilt aber auch noch für andere Teams. Davos hat sowohl bei den Schweizern als auch bei den Ausländern ein paar interessante Transfers getätigt, Lugano hat sehr starke Ausländer verpflichtet, Lausanne muss man auch immer auf der Rechnung haben. Es gibt wirklich sehr viele Teams, die sehr nah beieinander sind.

Persönlich haben Sie letzte Saison fast einen Punkt pro Spiel geholt. Sie nehmen auch mit 36 Jahren eine unverändert wichtige Rolle ein…

Meine Rolle ist seit jeher einfach: Tore schiessen. Letzte Saison durfte ich im ersten Powerplay-Block spielen und kam bei fünf gegen fünf meist an der Seite von DiDomenico und Sandro Schmid zum Einsatz, das hilft natürlich, um Punkte zu machen. Wir werden sehen, wie es diese Saison mit dem zusätzlichen Konkurrenzkampf herauskommen wird. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, wenn sich meine Rolle ändert. Mein Vertrag läuft bis 2024, mir bleiben also vielleicht noch zwei Jahre als Spieler. Mein grosser Traum ist weiterhin der Meistertitel, ob als Spieler des ersten, zweiten, dritten oder vierten Blocks, ist mir egal.

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