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Kanton will Klarheit über Subventionen

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Kanton will Klarheit über Subventionen

Streitigkeiten um das Tanztheater Freiburg beschäftigen das Kulturamt

Das Tanztheater Freiburg schuldet Künstlern und Mitarbeitern der Produktion «Reduziert schön» Geld. Der Kanton Freiburg als grösster Subventionenzahler will Klarheit. Beim Tanztheater ist die Rede von «internen Problemen».

Von CAROLE SCHNEUWLY

Dem Kanton Freiburg liegt das Kulturschaffen am Herzen. In den letzten Jahren wurde die Kulturförderung durch den Staat sukzessive ausgebaut. Das Kulturbudget wurde erhöht; seit 2004 fliessen jährlich 3,5 Millionen Franken in die Kultur. Allein im Jahr 2005 hat die kantonale Kulturkommission 193 Gesuche um finanzielle Beiträge behandelt; 144 davon wurden gutgeheissen.

Aber kommen die gesprochenen Gelder wirklich immer dort an, wo sie ankommen sollten? Die Frage stellt sich angesichts eines Falls, der seit Anfang Jahr auf dem Pult von Anton von Däniken, Adjunkt des Vorstehers des Amtes für Kultur, liegt. Es geht dabei um das Tanztheater Freiburg, das im vergangenen Herbst seine Erstproduktion «Reduziert schön» auf die Bühne gebracht hat (FN vom 20. Oktober 2005). Die Produktion mit einem Gesamtbudget von 60 000 Franken wurde vom Kanton Freiburg mit 10 000 Franken unterstützt, von der Loterie Romande mit 6000 Franken und von der Stadt Freiburg mit 4000 Franken. Inzwischen scheinen jedoch Zweifel aufgekommen zu sein, ob diese Beiträge vollständig in die Realisierung des Stücks geflossen sind.

Glaubwürdigkeitsverlust wiegt schwer

«Ich warte schon lange auf die Endabrechnung von Karine Jost», so von Däniken. Karine Jost ist die Gründerin des Tanztheaters Freiburg und Choreografin von «Reduziert schön», einem Stück, das sich, mit zwei körperlich behinderten und zwei nicht behinderten Tänzerinnen und Tänzern, mit Fragen rund um Schönheit und Körperlichkeit beschäftigte. Hellhörig wurde von Däniken nach einem Anruf der beiden Kostümverantwortlichen Mona Ulrich und Debora Rentsch, die ihm mitteilten, dass Karine Jost ihnen einen Betrag von 7000 Franken für Material und Lohn schulde, diesen aber auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht überwiesen habe.

«Der Kanton kann juristisch zwar nicht intervenieren, wenn Künstler oder andere an einer kulturellen Produktion beteiligte Personen nicht korrekt bezahlt werden», erklärte von Däniken gegenüber den FN. «Die Subventionsempfänger sind aber verpflichtet, uns eine genaue Abrechnung vorzulegen. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Subventionsgelder nicht für die entsprechende Produktion gebraucht wurden, kann dies durchaus Konsequenzen haben.» Das könne von einer Rückforderung des Geldes bis zu einer Strafanzeige wegen Veruntreuung gehen. Dazu komme der Verlust der Glaubwürdigkeit. «Wenn wir jemandem Unregelmässigkeiten nachweisen können, wird er nie wieder Subventionen erhalten.»

Kanton in der Verantwortung

Die Zeichen, dass im Fall des Tanztheaters Freiburg einiges schief gelaufen ist, scheinen sich jedenfalls zu häufen. Den FN liegt ein Dokument vor, das belegt, dass Mona Ulrich und Debora Rentsch gar mit einer gefälschten Zahlungsbestätigung hatten abgespeist werden sollen. Erst auf Druck der Raiffeisenbank, die mit einer Anzeige gedroht habe, habe Karine Jost den ausstehenden Betrag endlich überwiesen, so Ulrich und Rentsch.

Weniger Glück hatten hingegen andere an der Produktion Beteiligte. Zahlungsausstände soll es sowohl bei den vier Tänzerinnen und Tänzern, als auch bei Musikern und Technikern geben. Tänzerin Ines Zgraggen etwa wartet immer noch auf den versprochenen Lohn von 4000 Franken; bei Lichttechniker Clovis Inocencio geht es um 1500 Franken. Das Geld aber sei längst nicht mehr die Hauptsache, darin sind sich Ulrich und Rentsch, Zgraggen und Inocencio einig. «Wir hoffen, dass der Kanton seine Verantwortung ernst nimmt und dafür sorgt, dass Karine Jost für kulturelle Projekte kein Geld mehr bekommt.»

Karine Jost ihrerseits versicherte auf Anfrage der FN, dass alle Subventionsgelder für die Realisierung von «Reduziert schön» verwendet worden seien. Finanzielle Probleme habe es durch einen kurzfristig abgesprungenen Sponsor und vor allem durch Probleme innerhalb des Trägervereins gegeben. «Ich kann aber versprechen, dass alle noch ausstehenden Beträge bezahlt werden.»

Viele Aufgaben delegiert

Die internen Probleme seien inzwischen geregelt: Wegen gesundheitlicher Probleme habe sie viele Aufgaben delegieren müssen, so Jost. Die damit betraute Person habe aber Fehler gemacht und sei vom Verein ausgeschlossen worden. Danach habe es einige Zeit gebraucht, um alles wieder in Ordnung zu bringen. «Ich möchte die Geschichte zu einem guten Abschluss bringen, um dann auch wieder an die Zukunft und an neue Projekte denken zu können.»
Ein Ausnahmefall

Der Fall des Tanztheaters Freiburg sei eine absolute Ausnahme: Darüber sind sich die Verantwortlichen von Kanton, Stadt und Loterie Romande einig. «In meinen zehn Jahren beim Amt für Kultur habe ich so etwas noch nie erlebt», so Anton von Däniken. «Die Kulturschaffenden sind in der Regel sehr zuverlässig und verantwortungsbewusst.» Die Geschichte um das Tanztheater sei deshalb umso bedauerlicher, weil sie der ganzen Kulturszene schade. Ähnlich sieht es Markus Baumer, Kulturdelegierter von Stadt und Region Freiburg: «Die Künstler arbeiten gewöhnlich sauber und ehrlich. Etwas anderes können sie sich gar nicht leisten, weil sie damit jeden Kredit bei uns Geldgebern verspielen würden.»

Auch Marie-Claire Beyeler von der Loterie Romande sagt, ihr sei kein vergleichbarer Fall bekannt. Das weitere Vorgehen sei daher zur Stunde noch offen. Man stehe aber in ständigem Kontakt mit dem Kulturamt und wünsche sich eine lückenlose Aufklärung. Dieser Wunsch wird laut Anton von Däniken erfüllt: «Wir wollen Klarheit und werden der Sache auf den Grund gehen.» cs

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