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Keine Gemeinde «Vully»

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Keine Gemeinde «Vully» Unterwistenlacher Stimmbürger lehnen Fusion mit Oberwistenlach ab Die Oberwistenlacher haben sich gestern Abend klar für eine Fusion mit Unterwistenlach ausgesprochen. Da diese jedoch gegen ein Zusammenspannen stimmten, wird die neue Gemeinde «Vully» nicht Realität. Von CORINNE AEBERHARDund PATRICK HIRSCHI Jean-François Chenaux, verantwortlicher Gemeinderat für die Finanzen von Bas-Vully (Unterwistenlach), machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Er war eine der treibenden Kräfte in der Arbeitsgruppe, welche die Fusion geplant hatte. Als Hauptgrund für das entscheidende Nein der Bürgerinnen und Bürger von Bas-Vully sieht er das unentschlossene Auftreten des Gemeinderatkollektivs. «So kann man die Stimmbürger nicht vollends überzeugen», sagte er nach Bekanntgabe des Resultats gegenüber den FN. Mangelnde Kollegialität Unterwistenlachs Syndic Jakob Aebi findet das Scheitern der Fusion vor allem deshalb schade, weil die Projektgruppe zwei Jahre intensive Arbeit umsonst gemacht hat. «Wir haben den Kampf verloren», lautete sein Kommentar. Gemeinderat Paul Simonet sieht als Grund für das Nein von Bas-Vully in erster Linie die Tatsache, dass es den einheimischen Wistenlachern gelungen ist, mehr Leute für die Abstimmung zu mobilisieren als die Befürworter, die vornehmlich aus den Reihen der Zuzüger hervorgingen. Bei Versammlungsbeginn beteuerte Simonet in einer offiziellen Stellungnahme des Gemeinderates, dass dieser auf dem Weg der Besserung sei, was Kollegialität und Streitkultur untereinander betreffe. Nach dem Abstimmungsentscheid räumte er allerdings ein, dass sich in der Unterwistenlacher Exekutive doch noch einiges ändern müsse. Er deutete an, dass der gestern bekannt gegebene Rücktritt von Gemeinderätin Laurence Guillod wohl in diesen Zusammenhang zu stellen sei. Der offizielle Grund ihrer Demission sind jedoch persönliche Motive. 470 Bürger haben den Weg in die Mehrzweckhalle in Nant gefunden. Das entspricht einer Stimmbeteiligung von über 40 Prozent. Die Fusion wurde mit 257 zu 205 Stimmen verworfen. «Ich bedaure es, aber die Fusion kommt nicht zustande». Dominique Chervet verbarg seine Enttäuschung über das Resultat nicht. Als der Syndic von Oberwistenlach das Abstimmungsresultat bekannt gab, war es sehr still in der Turnhalle La Jordila in Lugnorre, in welcher die Versammlung stattfand. Konsternierung machte sich breit. Oberwistenlach nahm die Fusionskonvention mit 213 Ja zu 106 Nein an und applaudierte sich dafür selber. «Ich bin stolz auf meine Gemeinde», sagte Dominique Chervet. Stolz auf die Offenheit der Bürgerinnen und Bürger, welche sie mit dem Resultat bewiesen haben. Er sei auch stolz auf die Arbeit, die gemacht wurde in all den Jahren und dankte allen, die mitgearbeitet haben. Man müsse das Ganze sich jetzt ein wenig setzen lassen und die «Kontakte mit den Kollegen von Unterwistenlach intensivieren», sagte er . Gegenüber den FN meinte er aber nach der Versammlung, dass er «mit der jetzigen Equippe nicht mehr über eine Fusion verhandeln wird. Ich bin geschlagen. Alle haben gut und viel gearbeitet.» «Aber, wir leben in einer Demokratie, und man muss die Regeln akzeptieren», schloss er die Fusionsversammlung. Volle Turnhalle Von den rund 860 Stimmberechtigten Oberwistenlacher haben 323 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Fusionsversammlung von gestern Abend teilgenommen. «Suivez la foule!», sagte eine Frau, um jemandem den Weg zur Turnhalle zu weisen. Der Besucherstrom staute vor den Eingängen, jeder einzelne Bürger, jede einzelne Bürgerin wurde beim Eingang registriert und auf einer Liste abgestrichen. «Ui, ich habe keinen Ausweis dabei», tönte es in breitestem Berndeutsch. Die Turnhalle füllte sich rasch und in aller Eile mussten noch zusätzliche Stühle hergeschafft werden. Der Pressetisch wurde mehrere Male verschoben. Trotz des schönen Sommerabends wollten die Oberwistenlacher, die aus den Dörfern Lugnorre, Môtier, Joressens, Mur (FR), Sur le Mont kommen, wissen, wie es mit ihrer Gemeinde weitergeht. Mit einer fast viertelstündigen Verspätung konnte die Sitzung beginnen. «Wir wählen unsere Zukunft», sagte der Syndic und zuversichtlich meinte er, «heute Abend ist der grosse Abend». Bevor er nochmals auf die Chronologie der Fusion zu sprechen kam, beschlossen die Stimmberechtigen, eine geheime Abstimmung durchzuführen. Detailliert schilderte der gesamte Gemeinderat nochmals Punkt für Punkt der Konvention. Dabei wurden sogar die Hundetaxen der beiden Gemeinden verglichen. Chervet erläuterte die Vorteile einer Fusion und vergass auch die Nachteile nicht. Kaum Fragen Es dauerte eine Weile, bis in der Diskussionsrunde jemand das Wort ergriff. Jemand wollte noch etwas Genaueres wissen zu Kosten, die die Industriezone in Unterwistenlach betrafen, oder zu den zu tätigenden Investitionen beim «Lyon d’Or». Klar gestellt wurde auch, dass die fusionierte Gemeinde trotz den rund 33 Prozent Deutschschweizern eine französisch sprachige Gemeinde bleiben werde. Eine weitere Person wollte wissen, wer denn Syndic der neuen Gemeinde Vully werden würde. Ein weiterer Votant fügte an, er hoffe, «dass der Syndic der neuen Gemeinde unter uns weilt», wofür er Applaus erhielt. Zur Annahme der Fusionskonvention sprach sich auch Grossrat Eric Simonet aus. Das Datum sei jetzt ideal und man habe sich lange genug damit befasst. «Ein Nein würden wir teuer bezahlen – auch finanziell», sagte er. Bevor man zur Abstimmung schritt sagte Dominique Chervet, dass es Argumente des Herzens gebe. «Der gesamte Gemeinderat empfiehlt die Annahme der Fusion». Trost von Bürgerin «Nicht traurig sein», sagte die Frau, die nach der Versammlung rasch zum enttäuschten Syndic eilte, und ihm die Hand auf den Arm legte und ihm zur guten Arbeit gratulierte. «In der Schweiz ist es so, dass man erst drei, vier Mal über etwas abstimmen muss, bevor es beim fünften Mal klappt, tröstete sie ihn. Bei der Präsentation der Fusion wurden nochmals die Abstimmungsresultate gezeigt, wie sie bei der Prüfung einer allfälligen Fusion ausfielen. Oberwistenlach war damals mit 73 Prozent, Unterwistenlach mit 77 Prozent dafür.

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