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Kennen Sie Freiburg?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gastkolumne

Autor: Pascal Vonlanthen

Kennen Sie Freiburg?

Jedes Mal, wenn ich spät nächtens mit schweren Gliedern und leerem Kopf, den Karren vollgestopft mit Instrumenten, von einem Konzert zurück in meine Stadt fahre – oft ist diese Strecke um 3, 4, 5 Uhr am Morgen menschenleer – wenn ich also von irgendeinem Kaff in der Deutschschweiz nach Bern, durch den A12-Baustellenparcours, nach Flamatt, zägg in den neuen Radar, weiter nach Düdingen Richtung Freiburg fahre, so sehe ich schon weit vorne in der dunklen Ferne, wie ein Nebel vom Saanetal herauf die Autobahnbrücke einpackt und etwas geisterhaft aussehen lässt.

Dieser Augenblick ist immer sehr betörend. Es berührt mich irgendwie, diese im Nebel eingehüllte Brücke zu überqueren. Dem interessierten Touristen würden wir klug und stolz sagen: «Ladies and gentlemen, this is the (Trommelwirbel) RÖSTIGRABEN (tätää).» «Uh, ah, great, wonderful!», sagen sie dann und blättern weiter in ihrem Touristenführer «Switzerland in 1 day». Ja, und irgendwie stimmt das ja auch, das mit dem Röstigraben. In Düdingen denke ich auf jeden Fall keine Sekunde daran, französisch zu sprechen. Ich begegne keiner «Auberge aux 4 vents» oder einem «Le Mondial» oder «Fri-Son». Da steht «Warpel», «Bonn» und «Ochsen» – gut, das «Des Alpes» könnte daran erinnern, dass wir vielleicht bereits in der Welschschweiz sein könnten, jedoch in Zürich, St. Gallen oder wo auch immer klingt auch gerne mal ein Restaurant französisch. Aber nach der Überquerung der Saane, da stelle ich mein Wörterbuch sofort auf Sprache zwei um. Item.

Da freue ich mich also im Morgengrauen, diese eingenebelte Brücke zu überqueren, denke an den Röstigraben, mit Speck und Ei, da plötzlich erscheint es am rechten Strassenrand. Nur kurz und flüchtig wahrnehmbar. Mit grossen weissen Lettern auf einer kackbraunen meterhohen Tafel: «Connaissez-vous Fribourg? Kennen Sie Freiburg?» Man muss schon etwas bei der Sache sein, um den Satz zu Ende lesen zu können, ohne in die Leitplanken zu fahren. Ich mache jedenfalls immer einen kleinen Schock-Schwenker, bis ich die Fassung wieder gefunden habe. Was soll diese Tafel? Als ob es nicht genügen würde, dass uns schon in Flamatt eine dämliche Kuh angrinst und uns im gelobten Freiburger Kuhhirtenmelkerkäsemekka willkommen heisst. Nein, kurz vor Fribourg/Freiburg wird noch einmal daran erinnert, dass man hier im Niemandsland ist. «Kennen Sie Freiburg?» – dieser Willkommenssatz will so viel heissen, wie: «Wir wissen eigentlich, dass Sie uns nicht kennen, weil Sie keinen Grund haben, hier von der Autobahn zu gehen. Sie wollen ja nach Lausanne, Montreux, Genf! Das klingt auch besser und liegt am See. Sie kennen Freiburg nicht?! Dann bitte lernen Sie uns bitte, bitte kennen! Kommen Sie die schönen Baustellen anschauen, die wunderschöne Placette – eh Manor, wir haben auch eine Bahnhofstrasse wie Zürich oder ein leeres Multiplexkino, und dann die Altstadt, mein Gott, so was haben Sie noch nie gesehen: die Kathedrale, die Häuser, die Klöster, da unten ist so richtig nichts los, bei uns sieht auch alles noch so aus, wie im Mittelalter oder wie in den Achtzigern – Stadt, Kuh, sowie Mensch, und Auto fahren dürfen Sie hier überall, wo sie wollen.»

Der Fahrer wird sich wahrscheinlich sagen: «Danke für die Einladung, das haben wir aber in unserer Stadt auch…» und fährt trotz allen Hilferufen weiter. Ich aber biege ab.

Pascal Vonlanthen alias Gustav ist Musiker und lebt in Freiburg. Als Kulturschaffender ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

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