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Kibelac-Führungsriege wirft das Handtuch

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«Dass jetzt fast alle miteinander Kibelac verlassen, ist zwar nicht ideal, aber auch eine Chance. Alle Posten müssen so rasch wie möglich neu besetzt werden. Auf die Kinderbetreuung hat das keinen Einfluss.» Das sagt Mirjam Biçer, Gemeinderätin von Courtepin, gestern auf Anfrage und nimmt damit Bezug auf die Rücktritte bei Kibelac, der Kinderbetreuung See: An der Mitgliederversammlung von vergangenem Mittwoch haben vier von fünf Vorstandsmitgliedern ihr Amt per Ende Jahr abgegeben. Die Geschäftsführerin Doris Sherifi hatte ihre Anstellung bereits eine Woche zuvor per Ende Jahr gekündigt. Das bestätigt Susanne Aebischer, Vorstands­präsidentin von Kibelac, auf Anfrage.

Auch Aebischer gab an der Versammlung ihren Ausstieg aus dem Verein bekannt. Als Grund nennt sie «eine neue berufliche Herausforderung». Die Medien waren zur Mitgliederversammlung nicht eingeladen. Deshalb sickerte die Information über die geballte Ladung an Rücktritten auch erst jetzt an die Öffentlichkeit. Dazu sagt Aebischer: «Es ist ein privater Verein. Wir sind nicht dazu verpflichtet, die Medien einzuladen.» Zwar seien Gemeinden des Seebezirks Mitglieder, aber dennoch handle es sich um einen «privaten Verein», sagt Aebischer.

Vertrag mit Gemeinden

Kibelac bietet rund 50 Tagesfamilien eine Anstellung und betreut rund 350 Kinder. Peter Hauser, Gemeindeammann aus Fräschels, tritt als Vorstandsmitglied ebenfalls per Ende Jahr zurück. Er erklärt den Zusammenhang zwischen Kibelac und den Gemeinden des Seebezirks: «Gesetzlich sind die Gemeinden dazu verpflichtet, eine Struktur für Kinderbetreuung anzubieten.» Liegt das ausserhalb ihrer Möglichkeiten, können sie mit Kibelac einen Vertrag abschliessen. «Das könnte jedoch auch irgendeine private GmbH sein», betont Hauser. «Die Gemeinden subventionieren die Eltern, diese Unterstützung hängt vom Einkommen ab.»

«Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war die Geschichte mit der Merlacher Tagesmutter.»

Mirjam Biçer

Gemeinderätin Courtepin

 

Bis Oktober 2017 sei in den Statuten von Kibelac geregelt gewesen, dass eine Vertretung des Gemeindeverbandes des Seebezirks im Vorstand ist und der Verband beim Bestimmen der Tarife mitreden kann. «Mit den angepassten Statuten ist der entsprechende Artikel rausgeflogen.» Es habe keinen Sinn gemacht, dass der Gemeindeverband über Tarife entscheidet, die dann von den Gemeinden in der Mitgliederversammlung wieder revidiert werden. Bis Oktober 2017 war Peter Hauser der delegierte Vertreter des Gemeindeverbandes im Vorstand von Kibelac. Sein Grund für den Rücktritt ist denn auch, dass diese Funktion seit der Statutenänderung nicht mehr benötigt wird. «Es ist auch nicht zwingend, dass Gemeindevertreter im Vorstand sind, es können auch Nichtmitglieder in den Vorstand gewählt werden.»

Neben Peter Hauser sind auch Heinz Ruffieux aus Galmiz und René Wirz aus Murten als Vorstandsmitglieder per Ende Jahr zurückgetreten. Einzig Sofia Suter aus Murten bleibt Vorstandsmitglied.

Die Geschäftsführerin Doris Sherifi gibt «private Gründe» für ihre Kündigung an. Mehr will sie nicht dazu sagen. Der Weggang von Doris Sherifi schmerze am meisten, sagt Mirjam Biçer. «Es geht auf einen Schlag viel Wissen verloren.» Sherifi war von 2014 bis 2016 stellvertretende Geschäftsführerin, die letzten zwei Jahre Geschäftsführerin. Mirjam Biçer war von 2011 bis 2016 Vorstandsmitglied von Kibelac. Rund ein Viertel der Tagesmütter von Kibelac sind in Courtepin wohnhaft. «Die Gründe für die Rücktritte sind vielseitig», sagt Biçer. Auch seien sie über Jahre entstanden und ganz sicher mit Emotionen verbunden. «Wenn es um Kinder geht, geht es auch um Emotionen.» Sie betont, dass die Gemeinde den Verein sehr schätze und dieser in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet habe. «2011 gab es finanzielle Probleme, und es brauchte sehr viel Engagement, den stark wachsenden Verein auf eine gute Spur zu bringen.» Auch dürfe man nicht vergessen, «dass die Normen und Vorschriften für Tagesmütter immer strenger geworden sind». Zudem habe Kibelac in den letzten Jahren viel in Bezug auf Schwarzarbeit geleistet und nicht gemeldete Tagesmütter dazu motiviert, dem Verein beizutreten.

All diese Punkte hätten den Beteiligten einiges abverlangt, ist Mirjam Biçer überzeugt. «Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war die Geschichte mit der Mer­lacher Tagesmutter.»

Ende 2017 wehrten sich Mütter und Väter von 19 Kindern gegen die Kündigung einer Tagesmutter aus Merlach, die nicht namentlich genannt werden will. Kibelac hatte das Arbeitsverhältnis per Ende 2017 aufgelöst. Für die Eltern war die Begründung unverständlich. Wie diese Tagesmutter auf Anfrage sagt, arbeitet sie seit Anfang 2018 auf selbständiger Basis mit einer Bewilligung des Jugendamtes. Alle 19 Kinder seien heute noch bei ihr.

Für Kibelac braucht es nun neue Vorstandsmitglieder sowie eine neue Geschäftsführung. «Wir haben die Stelle bereits ausgeschrieben und kümmern uns um einen reibungslosen Übergang», sagt Susanne Aebischer. «Wir müssen so schnell wie möglich einen Ersatz finden», sagte auch Mirjam Biçer. «Im Zentrum stehen die Kinder, und das wird auf jeden Fall weitergehen. Die Gemeinden werden sich darum kümmern.»

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