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Könige, die keine sind: Der Ursprung des Dreikönigstags

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Könige oder Magier? Drei oder noch mehr? Am Samstag feiern Christen überall auf der Welt den Dreikönigstag. Die FN haben mit der Theologieprofessorin Barbara Hallensleben über diesen besonderen Feiertag gesprochen. 

Dreikönigskuchen, Kinder, die als Sternsingerinnen und Sternsinger die Häuser segnen, singen oder Gedichte aufsagen und dafür Gaben erhalten sowie der traditionelle Dreikönigsumzug. Das sind Bräuche, die Freiburgerinnen und Freiburger jeweils am Dreikönigstag, am 6. Januar, kennen und pflegen.

Doch was wird an diesem besonderen Tag überhaupt gefeiert? Barbara Hallensleben, Professorin für Dogmatik und Theologie der Ökumene in Freiburg, hat den FN den Ursprung und die Bedeutung des Festes erklärt.

Die Menschwerdung Gottes

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige ist den meisten so bekannt: Die Könige Caspar, Melchior und Balthasar folgten mit Geschenken (Weihrauch, Gold und Myrrhe) bepackt dem Stern von Bethlehem und fanden so das Jesuskind im Stall.

Hinter dieser Geschichte und dem Feiertag steckt jedoch viel mehr als nur eine schöne Weihnachtserzählung. Es sei ein komplexes und bedeutendes Hochfest.

Der Name des Festes lautet im christlichen Kalender Epiphanie, was Erscheinung bedeutet. «So wird es weiterhin in den Kirchen des Ostens genannt, in denen man stärker das Mysterium und den Glaubensinhalt betont. Bei uns ist der Ausdruck Dreikönigstag gebräuchlicher», sagt Hallensleben. 

Gefeiert wird die Erscheinung des menschgewordenen Gottes vor allen Völkern.

In der liturgischen Feier werden drei Festgeheimnisse erwähnt: Die Taufe Jesu im Jordan, der Besuch der Heiligen Drei Könige, und Jesu erstes Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit von Kana. «Der Festinhalt knüpft an geschichtliche Ereignisse an, die im Glauben gedeutet werden: Dieses Kind ist etwas Besonderes. Es ist der Retter der Welt, und das muss an die Öffentlichkeit.»

Könige oder nicht?

Existierten die Heiligen Drei Könige, und wer waren sie wirklich? «Die biblischen Aussagen sind da nicht so eindeutig», sagt Hallensleben. Magier, Sterndeuter oder Weise werden sie genannt. Nach heutiger Forschung stammten sie vermutlich aus Babylonien und gehörten zur religiösen Führungsschicht, weil sie als Astronomen und Mathematiker den Himmel deuten konnten. «Da man eine solche Rolle im Westen nicht kannte, nannte man sie wohl Könige.» Die Anzahl drei entstammt der späteren Legendenbildung. «Es waren drei Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – deshalb wurde angenommen, dass es vermutlich drei Personen waren.» Die drei Könige symbolisieren in späteren bildlichen Darstellungen die Lebensalter (Kaspar: Greis, Balthasar: Mann und Melchior: Jüngling) sowie die damals bekannten drei Kontinente Europa, Afrika und Asien.

Die westliche Verehrung der drei Könige erhielt Auftrieb, als ihre vermeintlichen Reliquien Anfang des zwölften Jahrhunderts nach Köln gebracht wurden, wo sie bis heute in einem grossen goldenen Schrein bewahrt werden.

Der Stern von Bethlehem

Und wie war es mit dem Stern? Hallensleben erinnert an den Astronomen Johannes Kepler, der Anfang des 17. Jahrhunderts einen besonders hellen Stern am Himmel beobachtete, der durch das Zusammentreffen der Planeten Jupiter, Saturn und Mars entstand. «Mit präziseren Berechnungen fand man heraus, dass diese Konjunktion der Planeten aus der Perspektive der Erde im Geburtsjahr Jesu ebenfalls vorkam», sagt Hallensleben. Jupiter und Saturn zogen im Geburtsjahr Jesu ein halbes Jahr lang über den Himmel hinweg, ohne sich gross voneinander zu entfernen. «Es schien, als würde ein grosser, sehr heller Stern stillstehen.»

Auf der Suche nach dem König

«Das führt wieder zurück zu diesen Himmelsdeutern», führt Hallensleben weiter aus. «Jupiter war der Stern des babylonischen Gottes Marduk und Saturn stand für das jüdische Volk.» Babylonische Astronomen könnten aus diesem Himmelsphänomen gefolgert haben, dass in Israel bald ein mächtiger König geboren wird. «Weil die drei Himmelsdeuter ihre Erkenntnisse religiös deuteten, begaben sie sich auf die Suche nach diesem König», fasst Hallensleben zusammen.

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige schildert eine Suchbewegung. Menschen lassen sich bewegen von den Zeichen, die ihnen auf Erden und im Himmel begegnen. Jeder von uns sucht so etwas wie einen Stern, der unser Leben leitet und zum Guten führt.

Sehr früh gefeiert

In der westlichen christlichen Kirche wurde die Epiphaniefeier erst ab dem vierten Jahrhundert aus dem Osten übernommen. «Zuerst feierte man nur die Geburt Jesu. In der östlichen Kirche war es genau umgekehrt. Dort ging die Epiphaniefeier voraus und blieb bedeutsamer.»

Heutzutage wird der Dreikönigstag in vielen europäischen Ländern als offizieller Feiertag eingestuft. In der Schweiz gilt das in den Kantonen Schwyz, Tessin und Uri sowie in einigen Gemeinden im Kanton Graubünden.

Archivbild: Charles Ellena

Brauchtum

Kuchen, singen, spenden und segnen

Den Dreikönigstag feiern alle Christen auf der Welt: «Überall jedoch ein bisschen unterschiedlich und mit anderen Bräuchen», sagt Barbara Hallensleben, Professorin für Dogmatik und Theologie der Ökumene in Freiburg.

Nebst dem Umzug darf das traditionelle süsse Festtagsgebäck – der Dreikönigskuchen – in fast keinem Schweizer Haushalt fehlen. Eine Bohne, Mandel, Münze oder ein kleiner König aus Kunststoff ist jeweils darin eingebacken. Wer beim Essen den Gegenstand findet, ist für einen Tag König.

Sternsingerinnen und -singer sind aus diesem Festtag ebenfalls nicht wegzudenken. «Es geht darum, die Botschaft zu verkünden: Gott ist gekommen, um alle zu retten. Alle müssen das erfahren. Das ist der Ursprung der Sternsinger. Sie gehen raus in die Welt und erzählen seine Geschichte. Es ist die Weitergabe der Weihnachtsbotschaft.» Dies jeweils stets mit dem Blick nach aussen und einem Aufruf zu Solidarität: «Was kann man für andere tun? Deshalb die Spenden.» 

Am Dreikönigstag wird auch das Haus gesegnet. «Das ist ein wichtiger Teil dieses Festes.» Mit Kreide wird auf die Haustür nach der Segnung 20*C+M+B*24 geschrieben. Die Zahlen stehen für die Jahreszahl, die Buchstaben bedeuten: «Christus segne dieses Haus.» Hallensleben erklärt, dass die Wasserweihe ebenfalls ein Schweizer Brauch dieses Festtages sei. Dabei wird das Dreikönigswasser geweiht, in Erinnerung an die Taufe Jesu. Vor allem in den Kirchen des Ostens ist dieser Brauch verbreitet. Und auch die Raunächte, die Zeit zwischen Heiligabend und dem 6. Januar, gehören zum Brauchtum rund um den Dreikönigstag: «Da betet man eigentlich immer viel, damit Finsternis weggeht.» km

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