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Konkrete Vorschläge für die Sanierung der Jaun-Gastlosen-Bergbahnen

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Gespräche mit Gläubigern, ein Kapitalschnitt, eine Aktienkapitalerhöhung und dann ein Neustart mit frischem Konzept: Die Aktionäre der Jaun-Gastlosen-Bergbahnen vernahmen am Donnerstagabend, wie das Konzept aussieht, das ihre Bahn retten soll.

«Die Situation ist sehr schwierig, aber noch nicht verloren»: Thomas Rauber, neuer Verwaltungsratspräsident der Jaun-Gastlosen-Bergbahnen, verwendete an der ausserordentlichen Generalversammlung klare Worte. Als er sprach, war es im Schulhaussaal mucksmäuschenstill. 91 Aktionärinnen und Aktionäre, doppelt so viele wie sonst, hatten sich am stürmischen Donnerstagabend im Greyerzerdorf versammelt. Allen war klar, um was es im 58. Jahr des Bestehens der Bahn ging: Weiterbestehen oder Konkurs (die FN berichteten).

Abschluss und Neustart

Bevor der Blick in die Zukunft ging, hatte die Versammlung unter der Leitung des abtretenden Präsidenten Jean-Claude Schuwey Altlasten der ordentlichen Aktionärsversammlung zu erledigen: den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2022/2023 mit einem Verlust von rund 386‘000 Franken zu entlasten. Die Decharge war letztes Mal verschoben worden, weil noch viele Fragen offen waren, ebenso das Wahlgeschäft. «Wir mussten zuerst prüfen, wo die Gesellschaft steht», erklärte Thomas Rauber.

Das ist mittlerweile geschehen. Er sei bei der Analyse der Buchhaltung auf keinen Sachverhalt gestossen, der gegen eine Entlastung spreche, hielt er fest. «Es ist korrekt, wenn wir hier Entlastung erteilen, um dann die Zukunft anzugehen.» Das geschah denn auch einstimmig, ebenso wie die Wahl der drei neuen Verwaltungsratsmitglieder und der beiden bisherigen (siehe Kasten).

Eindringlicher Appell

Thomas Rauber zeigte zu seiner Präsentation des Sanierungsplans ein Sommerbild von Jaun. Er machte damit klar, dass der Wintersport in Jaun zwar weiterhin eine Zukunft haben werde. «Doch die schneearmen Winter sind Tatsache. Künftig werden gute Winter die Ausnahme sein.» Deshalb müsse die Bahn ein Angebot aufbauen, um das ganze Jahr präsent zu sein. Eindringlich appellierte er an den Zusammenhalt im Tal und bei jenen, denen der Tourismusstandort am Herzen liegt:

Es braucht Engagement von allen, sonst geht es nicht.

Thomas Rauber betonte zugleich, dass die Bahn bereits bisher auf gute Unterstützung zählen konnte, dass es aber jetzt noch etwas mehr davon brauche.

Die Zahlen der letzten drei Betriebsjahre mit steigenden Verlustvorträgen in der Bilanz zeigten, wie ernst die Lage ist (die FN berichteten). Das Kontokorrent ist mit 200‘000 Franken im Minus, es brauchte ein Privatdarlehen von 200‘000 Franken, um kurzfristig über die Runden zu kommen, und für 100‘000 Franken liegen offene, überfällige Rechnungen auf dem Tisch. «Ich rechne damit, dass wir das laufende Betriebsjahr mit einem Verlust von 250‘000 Franken abschliessen», so der neue Verwaltungsratspräsident. Das hiesse, dass der Verlustvortrag dann über eine Million Franken betragen würde.

Die Jaun-Gastlosen-Bergbahnen wollen mehr Ganzjahresangebote lancieren.
Bild: Charly Rappo

Zuerst der Betrieb …

Er machte damit klar, dass es in den nächsten sechs Monaten zuerst einmal darum geht, Notliquidität zu beschaffen, um überhaupt den Betrieb Monat für Monat weiterführen zu können. Diese Lage verpflichte den Verwaltungsrat gemäss Gesetz zu Massnahmen, führte er aus. Sein Plan sieht vor, mit Schuldnern zu sprechen, damit diese auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Um die Fixkosten zu reduzieren, wird ein Teil des bisherigen festangestellten Personals auf Stundenlohnbasis beschäftigt, andere Vertragsverhältnisse werden aufgelöst.
Die Bahnverantwortlichen setzen zudem auf die Defizitgarantie der Gemeinde, wollen zusätzliche Privatdarlehen beschaffen und mit Lieferanten und Kreditoren über Zahlungsvereinbarungen sprechen. Thomas Rauber führte aus: 

Ich habe erste Gespräche geführt und hoffnungsvolle Signale und erste Zusagen erhalten.

… dann die Basis

In einem zweiten Schritt sieht der Sanierungsplan einen Kapitalschnitt vor. Bei den bisherigen rund 9500 Aktien wird der Nominalwert von heute je 200 Franken auf 100 Franken hinabgesetzt. «Wir hoffen zugleich, dass alle, die eine Aktie besitzen, im gleichen Wert der Abschreibung neue Aktien erwerben», erklärte er. Die 20 grössten Aktionäre habe er in einem Brief angefragt, ob sie bereit wären, diesen Schritt zu tun. Auf diese Weise habe er erste Zusicherungen im Wert von rund 400‘000 Franken erhalten.

Sein Ziel ist es, auch die kleineren Aktionäre in Jaun und ausserhalb zu ermuntern. Damit und mit der erhofften Unterstützung der Gemeinde sowie der Möglichkeit, dass Schulden durch die Zeichnung neuer Aktien verrechnet werden können, kam Thomas Rauber auf einen theoretischen Wert von rund einer Million Franken neuer Mittel.

Für ihn sei wichtig, künftig mit realistischen Annahmen zu rechnen und nur so viel auszugeben, wie vorhanden sei. Am runden Tisch mit allen Akteuren müsse das Ganzjahresangebot erweitert, verbessert und verfeinert werden, um mit neuen Events mehr Einnahmen zu generieren. Noch gebe es einige Stolpersteine, die den Plan gefährden könnten. Zuversichtlich sagte er jedoch:

Doch ich sehe das Glas halb voll und nicht halb leer.

Die Erweiterung der Beschneiung in Jaun muss noch etwas warten.
Bild: Charly Rappo

Die Diskussion am Ende seiner Präsentation war kurz. Es gab kein einziges negatives Votum. Aus der Runde kam eine Frage nach der geplanten Beschneiungsanlage. Thomas Rauber sagte, dass man zwar eine gültige Baubewilligung und rund 500‘000 Franken Aktienkapital zusammen habe. «Doch diese Pläne sind momentan parkiert. Zuerst müssen wir den Betrieb der Bahn auf Kurs bringen.»

Verwaltungsrat

Applaus für die neuen Verwaltungsratsmitglieder

Ausnahmslos alle Hände im Schulhaussaal gingen in die Höhe, als es darum ging, Thomas Rauber, Antje Buchs und Reto Jaggi neu in den Verwaltungsrat zu wählen und die beiden bisherigen Beat Buchs und Joël Mooser zu bestätigen. Mit Applaus wurden sie in ihrem neuen Amt begrüsst. Der Verwaltungsrat wird neu in einem Fünfergremium unterwegs sein. Roger Schuwey und Marius Mooser, beide mehr als 40 Jahren im Verwaltungsrat, sowie Simon Rauber nach einem Dutzend Jahren und Jean-Claude Schuwey nach zwölf Jahren als Präsident wurden für ihr Engagement verdankt. Für Schmunzeln sorgte, dass keiner der Abtretenden so genau wusste, wie viele Jahre sie sich im Bahnunternehmen engagiert hatten. «Ich gebe nicht ab, um mich aus der Verantwortung wegzuschleichen», unterstrich Schuwey. Die Zeit sei nun gekommen, Jüngeren Platz zu machen, so der bald 75-Jährige. (im)

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