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Kräuterfrau Silvia Baumung: «Die Brennnessel ist eine Schatztruhe»

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Die Brennnessel ist Heilpflanze des Jahres 2022. Im Gespräch mit der Kräuterfrau Silvia Baumung aus Praz am Mont Vully zeigt sich, was die Pflanze Mensch und Tier geben kann. Wenn man sie nicht als Unkraut verschmäht.

Die Heilpflanze des Jahres ist nicht sonderlich beliebt: Sie kann brennen und problemlos ein Gartenbeet überwuchern. Dabei ist die wehrhafte Pflanze eine Nährstoffbombe für Mensch wie Tier. «Die Brennnessel ist eine meiner Lieblingspflanzen», sagt die Kräuterfrau Silvia Baumung. An ihrem Wohnort in Praz unmittelbar am Murtensee muss sie nicht weit nach der Pflanze suchen: «Sie liebt mich auch», sagt sie schmunzelnd, «sie will um mich herum sein und wächst sogar in meinen Blumentöpfen auf dem Balkon.» Die Brennnessel mache tiefe Wurzeln, und wenn sie mal da ist, sei es schwierig, sie wieder loszuwerden. Doch Silvia Baumung stört sich nicht an der Pflanze, und ansonsten sei es wie mit allem Unkraut: «Wenn es zu viel ist, einfach alles aufessen», sagt die Kräuterfrau lachend. 

Die Brennnessel sei wahrlich ein «Allerweltskerl»: «Wir können sie essen, sie hat Heilkräfte, sie dient als Düngemittel, und wir können aus ihr auch Kleider oder Stricke machen.» Alles sei verwendbar: die Wurzeln, die Stiele wie auch die Blätter und die Samen. Zudem sei die Brennnessel günstig für andere Pflanzen in ihrer Nähe: «Sie erhöht den Gehalt an ätherischen Ölen bei Heilkräutern.» Bei der Engelwurz zum Beispiel um rund 80 Prozent. Der Brennnessel einen Platz im Garten zur Verfügung zu stellen, ist auch den Schmetterlingen zuliebe eine gute Idee: Viele heimische Falterarten wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral und Landkärtchen benötigen die Brennnessel, um zu überleben.

Die Brennnessel: Das Kraut ist mit Brennhaaren bewaffnet. Damit schützt sich die Pflanze vor grossen Tieren, die sie auffressen wollen. Als Nahrung für Raupen dient die Brennnessel jedoch sehr wohl. 
Aldo Ellena/a

Eine grosszügige Pflanze

Sie trinke regelmässig Brennnesseltee, sagt Silvia Baumung: «Die Brennnessel ist eine Fitmacherin, und sie entschlackt.» Auch könne die Brennnessel bei rheumatischen Erkrankungen und bei Harnwegsin­fekten helfen. Generell wirke die Pflanze nicht nur harntreibend, sondern auch entzündungshemmend und schmerzstillend, und sie stärke das Immunsystem. Daneben fördere die Brennnessel die Durchblutung: «Das haben wohl all jene schon gespürt, die mit den Blättern in Berührung gekommen sind.» Ein Tee wirke sich zudem reinigend auf das Blut aus und senke den Blutzuckerspiegel. «Die Brennnessel enthält sehr viel Eisen, Vitamine, Mineralstoffe, Phytohormone und hat deshalb unglaublich viele Wirkungen», freut sich die Kräuterfrau. In Klöstern sei ihr Genuss früher verboten gewesen: «Sie feuert auch die Liebes- und Manneskraft an. Die Brennnessel ist eine Schatztruhe.» Sie sei schlicht eine wunderbar grosszügige Pflanze.

«Frische Brennnesselblätter lassen sich zu einem Pesto, einer Suppe oder wie Spinat verarbeiten» weiss die leidenschaftliche Köchin. Die Blätter, in Teig getunkt und ausgebacken, seien auch als Apéro beliebt. Silvia Baumung serviert kleine Butterbrote mit Brennnesselsalz und zum Vergleich Brennnesselsamensalz. Es schmeckt köstlich. «Es lohnt sich, sich für Kräuter zu bücken», sagt sie lachend, jedes Kraut habe seinen eigenen Geschmack. «Es wurde uns geschenkt, kostet nichts, und es ist alles da.» Das Salz geniesst die Kräuterfrau auch mit dem Frühstücksei, «das ist ein absolutes Highlight». 

Nicht nur den Menschen, auch den Tieren schmeckt die Brennnessel: Bei Kühen kommen die getrockneten Blätter zur Verbesserung der Milchleistung zum Einsatz. Bei Pferden sollen die Blätter bewirken, dass die Equiden feuriger sind und ein glänzendes Fell bekommen. Früher habe man die Pflanze auch zum Schutz vor Geistern und Dämonen verwendet, weiss die Kräuterfrau. «Die Bauern haben Zweige im Stall aufgehängt, damit die Hexe keine Milch stiehlt.» In Charmey gibt es sogar ein Brennnesselfest, das die Vorzüge dieser aussergewöhnlichen Pflanze in all ihren Facetten aufzeigen soll. 

Nachhaltige Naturfasern

Die Brennnessel ist fast weltweit verbreitet, lediglich in der Antarktis kommen keine Arten vor. Seit Jahrtausenden wird die Pflanze auch als Grundstoff für die Papierherstellung und als Faserpflanze zur Herstellung von Kleidung sowie zum Färben von Wolle ­genutzt. Swicofil, ein Faser- und Garnbetrieb in der Nähe von Luzern, bietet Bekleidungsfirmen, die auf der Suche nach anderen Materialien sind, Nesselgarn an. Der Vorteil: Die Brennnessel wächst an jeder Strassenecke, und sie braucht weder Dünger noch Pestizide. 

Erste Brennnesseln spriessen bereits im Januar. 
Etelka Müller

Zur Person

Kräuter- und Kochkurse

Silvia Baumung ist 1966 in Deutschland geboren und lebt seit 2010 in der Schweiz. Sie ist gelernte Erzieherin und hat eine Ausbildung als Heilpraktikerin sowie eine Basisausbildung Psychotherapie und Alternative Heilmethoden absolviert. Einen Bezug zu Pflanzen hat sie seit ihrer Kindheit. Seit 2003 führt sie regelmässig Kräuter- und Kochkurse durch. Sich selber bezeichnet sie als Naturführerin und ist fasziniert davon, was die Natur dem Menschen an wohlschmeckenden und Krankheit vorbeugenden Leckereien in Wald, Wiese und Flur schenkt. emu

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