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Kreuzkröte und Co. erhalten ein Stück ihres Lebensraums zurück

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Amphibien können sich zwischen der Kompostieranlage Seeland und dem Chablaiswald wieder ausbreiten: Der Kanton gibt ihnen mittels Tümpeln und Hecken einen Teil ihres ursprünglichen Habitats zurück.

Vor der Juragewässerkorrektion reichte das Wasser des Murtensees bis zur Hauptstrasse zwischen Galmiz und Sugiez. Führte die Aare im Raum Aarberg Hochwasser, floss das Wasser zurück ins Seeland in den Murtensee. Der alte Aareverlauf war ein Paradies für Amphibien, Vögel und Insekten wie auch für alle Pflanzenarten, die es gerne feucht haben. Nun erhalten Flora und Fauna ein Stück ihres ursprünglichen Lebensraums zurück: Das Amt für Wald und Natur (WNA) will Amphibientümpel und weitere ökologische Massnahmen realisieren am Rande des Staatswaldes Chablais auf dem Boden des Ortsteils Galmiz der Gemeinde Murten. Das Baugesuch liegt öffentlich auf. 

Hintergrund des Vorhabens ist ein gescheitertes Projekt: Der Bund hat einem projektierten Biomassenzentrum mit Energiepark neben der Kompostieranlage Seeland eine Absage erteilt. Eine Zonenerweiterung bei der Kompostieranlage sei mit dem Bundesgesetz über die Raumplanung nicht zu vereinbaren, entschied der Bundesrat vor rund zwei Jahren. Für das Biomasse-Projekt hatte das WNA jedoch bereits ökologische Ausgleichsmassnahmen erarbeitet. Diese will der Kanton nun im Zuge der Entfernung einer Energieholzplantage bei der Kompostieranlage realisieren, auch wenn aus dem Biomassenzentrum mit Energiepark nichts wird. 

Schlafplatz der Milane

Über gute zwei Kilometer erstreckt sich der Chablaiswald am nordöstlichen Ufer des Murtensees. Nahe der Kompostieranlage ziehen sich die Rotmilane zum Schlafen zurück, weiss Lukas Friedli, technischer Mitarbeiter beim WNA. Der gelernte Forstingenieur ist mit den ökologischen Massnahmen betraut. Seine Arbeit bewege sich an der Schnittstelle zwischen Forst und Naturschutz: «Ich sehe mich in der Rolle des Übersetzers und bringe die Anliegen von Biologen und Förstern auf einen Nenner.» Seine Arbeitsstelle beim WNA sei neu und für ihn als Forstingenieur mit Erfahrung und als Naturschützer wie geschaffen. Seit einem halben Jahr sei er mit dieser Aufgabe betraut, erzählt er beim Spaziergang durch den Chablaiswald fröhlich. 

«Wir müssen mit der Natur arbeiten und nicht dagegen», sagt Lukas Friedli. Entlang des Waldes befindet sich die Suhlstelle der Wildschweine. 
Etelka Müller

Ein kurzes und heftiges Gewitter ist vorüber, die Vögel warten in dem Auengebiet von nationaler Bedeutung mit ihren Gesängen auf. Nahe der Kompostieranlage zeigt Lukas Friedli auf Pfosten, in Vierergruppen angeordnet. «Hier entstehen insgesamt acht Tümpel, sie werden zwischen 90 und 240 Quadratmeter gross sein.» Mit Baggern würden dafür 20 bis 75 Zentimeter tiefe Löcher gegraben. «Die Tümpel sollen im Sommer austrocknen können, auch damit sich hier keine Fische ansiedeln, sondern der Laubfrosch, die Kreuzkröte und Limikolen Platz finden.» Die Tümpel sollen nicht mit dem Kanal verbunden sein: «Sonst fressen Fische den Laich, die Kaulquappen und Larven.» Das Ufer werde flach angelegt: «Das ist wichtig für Amphibien, damit sie gut rein- und rauskriechen können», erklärt Lukas Friedli. «Um die Tümpel werden zudem Hecken gepflanzt für Vögel und andere Wildtiere.» 

«Innerhalb von wenigen Jahren haben die Menschen um 1890 das Gebiet drainiert und aufgeforstet, alles von Hand», zeigt sich Lukas Friedli fasziniert von früheren Generationen. Der Seespiegel senkte sich damals um 2,5 Meter. Die Chablais-Parzelle umfasst rund 100 Hektaren und ist im Besitz des Kantons, auch die Kompostieranlage befindet sich auf diesem Boden. «So grosse Parzellen machen viel möglich», freut er sich. Das Gebiet, auf dem das Biomassenzentrum geplant war, solle aber weiterhin frei bleiben von Tümpeln und Hecken: «Die einzige Auflage der Gemeinde Murten war, dass das Projekt ein potenzielles Biomassenzentrum nicht verhindert.» Auch wenn davon aktuell keine Rede mehr sei. 

Asthaufen nahe der Kompostieranlage dienen der Biodiversität. 
Etelka Müller

Wildschweine baggern selber

Die Mitte der 1990er-Jahre als Energieholzplantage angelegte Pflanzung wird mit dem Projekt zur Landwirtschaftsfläche mit ökologischen Elementen. Die Bäume sind gefällt, deren Äste als Haufen aufgetürmt. Im Südwesten der ehemaligen Plantage gibt es eine Suhlstelle für Wildschweine und andere Wildtiere zu entdecken. Lukas Friedli sagt erfreut: 

Hier müssen wir nicht baggern, das machen die Wildschweine selber.

Im Rahmen des Projekts ersetzt der Kanton die Pappelallee entlang des Kanals beim Fussballplatz Sugiez durch eine Hecke: «Die Pappeln haben ihren Zenit erreicht und fallen zusammen.» Nun seien Sträucher und Einzelbäume wie Eichen, Linden oder Ahorn vorgesehen. Die Hecke sei in einem Abstand von rund zehn Metern südlich zum Kanal vorgesehen, damit Maschinen für den Kanal- und Böschungsunterhalt problemlos manövrieren können und der Kanal im Sommer mehr Schatten erhält. 

Wildtierkorridor

Da es sich bei dem Gebiet um einen Wildtierkorridor von nationaler Bedeutung handelt, sei das Projekt auch gut mit dem Wildhüter abgesprochen. «Das ist ein wichtiger Punkt», sagt Lukas Friedli. Die Hecken sollen den Wildtieren dazu dienen, sich verstecken, ausruhen und orientieren zu können, bevor sie über die Strasse müssen, um ins Grosse Moos zu gelangen. «Irgendwo müssen sie über diese Strasse», hält Lukas Friedli nüchtern fest. 

Der Chablaiswald mit seinem Pfad entlang des Murtensees ist ein beliebtes Ausflugsziel. 
Etelka Müller

Zahlen und Fakten

Hecken auf einer Länge von 440 Metern

Der Zeitplan sieht vor, dass die Tümpel bis im Herbst ausgehoben sind. Das Fällen der Pappeln und die Pflanzung von Hecken auf einer Länge von 440 Metern erfolgen in zwei Etappen: die eine Hälfte in diesem Jahr, die zweite 2024. Das Fällen der Pappeln wird laut Lukas Friedli vom Amt für Wald und Natur zeitlich nicht mehr als eine Woche in Anspruch nehmen und den Betrieb des Fussballplatzes in Sugiez kaum beeinträchtigen. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 200‘000 Franken. Den grössten Anteil mit 125‘000 Franken macht der Ersatz der Pappelallee durch die Pflanzung von Hecken aus. Bewirtschaftet werden die Landwirtschaftsflächen in diesem Randgebiet des Chablais von den Anstalten von Bellechasse. Für die Wälder ist der Forstbetrieb Galm-Murtensee zuständig. emu

Die Pappelallee beim Fussballplatz Sugiez wird durch Hecken ersetzt.
Etelka Müller

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