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«Kultur ist das Wichtigste im Leben»

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Autor: Carole Schneuwly

Dominik Riedo ist der zweite inoffizielle Kulturminister der Schweiz seit der Gründung des Ministeriums im Jahr 2005. Der 35-jährige Schriftsteller und Journalist stammt aus Luzern und hat einen zweiten Heimatort in Plaffeien. Am Samstag ist er im Rahmen des Internationalen Bollwerk-Festivals zu Gast in Freiburg und denkt mit dem Publikum über den Wert der Kultur in Zeiten der Krise nach.

Herr Riedo, wir stecken mitten in einer Wirtschaftskrise. Wieso lohnen sich Investitionen in die Kultur gerade jetzt?

Weil die Kultur viel mehr Werte verkörpert als nur finanzielle. Im Übrigen verliert das Geld nirgends so schnell seinen Wert wie in der Wirtschaft, wenn die Aktienkurse fallen. In der Kultur besteht diese Gefahr nicht.

Wie lassen sich potenzielle «Investoren», seien es private oder staatliche, davon überzeugen?

Am besten mit Qualität, indem man ihnen ein gutes Konzept vorlegt oder ihnen Projekte zeigt, die man bereits realisiert hat. Bei privaten Unternehmen ist dies immer noch recht erfolgreich. Bei öffentliche Institutionen hingegen ist es schwieriger geworden, an Mittel zu kommen. Klopft man zum Beispiel bei den Kantonen an, wird man oft mit dem Hinweis auf Sparpläne und Kürzungen der Kulturbudgets vertröstet.

Was können Sie als Kulturminister da tun?

Nicht aufgeben, weiterhin Projekte anreissen und durchziehen und konstant bei den Politikern lobbyieren. Ich lasse mich nicht aufhalten und vertrete meine Überzeugung, dass Kultur das Wichtigste im Leben ist. Sie ist das Einzige, was sich wirklich lohnt und was die Zeiten überdauert. Nehmen Sie das Römische Reich: Was bis heute davon geblieben ist, sind grosse Bauten und die Literatur. Von der Politik bleibt nur das Negative in Erinnerung, die Kriege.

Und wie steht es mit den Konsumenten? Spürt das Publikum die Krise?

Noch sparen die Leute kaum bei der Kultur, jedenfalls nicht, wenn es um Veranstaltungen mit vergleichsweise moderaten Preisen geht. Ich glaube, es ist eher so, dass man sich in schwierigen Zeiten auf bewährte Werte besinnt. Da kann die Kultur Sinn und Trost spenden, bisweilen fast wie ein Religionsersatz.

Am Samstag sind Sie zu Gast am Bollwerk-Festival, mit einer Podiumsveranstaltung zum Thema «Mit Kultur durch die Krise». Was wollen Sie den Besucherinnen und Besuchern mitgeben?

Wir wollen die Leute aufrütteln, wir wollen ihnen Fragen stellen, keine vorgefertigten Antworten geben. Jede und jeder soll sich selber fragen, was Kultur wert ist, im Allgemeinen und für ihn persönlich. Ausserdem werden wir einen kleinen Film vorführen, der während meines Besuchs des Festivals entstanden ist und der den Blick des Kulturministers auf das Festival zeigt.

Und wie sieht der Kulturminister das Festival?

Am besten gefallen mir die fünf Läden, mit künstlerischen Projekten in leer stehenden Ladenlokalen. Das ist eine fantastische Idee, die den Gedanken der Verkäuflichkeit von Kultur jenseits von jeder Massenware exakt auf den Punkt bringt. Und ich mag Kitchain, die neu gestaltete Festivalküche, die auf eine wunderbare Weise Menschen zusammenbringt.

Sie hatten bereits bei einem anderen Projekt Ihrer Amtszeit im Kanton Freiburg zu tun: Dabei ging es darum, eine kulturelle Brücke zu schlagen zwischen der Luzerner Gemeinde Romoos und dem freiburgischen Romont …

Ja, die Idee war, eine solche Brücke zwischen den Sprachregionen einmal nicht in urbanen, sondern in ländlichen Orten zu errichten. Und es hat funktioniert, zwischen den beiden Gemeinden ist ein Kontakt entstanden. Die Gemeinderäte haben sich gegenseitig besucht, ebenso wie Teile der Bevölkerung, etwa ein Frauenverein, eine Künstlerinnengruppe oder Fasnächtler.

Im September geht Ihre zweijährige Amtszeit zu Ende. Sind Sie wehmütig oder erleichtert?

Weder noch. Ich habe die Arbeit gerne gemacht und viel Zeit investiert – etwa ein Fünfzig-Prozent-Pensum. Aber ich glaube, zwei Jahre sind eine ideale Dauer. Ich lasse mich jetzt gerne ablösen und wende mich wieder vermehrt meinen literarischen Projekten zu.

Salon des Kulturministers: Sa., 4. Juli, 19 Uhr im Alten Bahnhof Freiburg. Reservation obligatorisch: 026 321 24 20 oder reservations@belluard.ch.

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