Sie ist Sängerin, Schauspielerin und Organistin, er spielt leidenschaftlich gerne Althorn. Die Musik verbindet das Künstlerduo La TuuT, bestehend aus Maria-Antonietta Mollica und Roger Müller. Letzte Woche begann die zweite Durchführung ihres Konzertprojekts Kultur auf dem Hof, das ihre Musik auf vier Bauernhöfe in der Region bringen soll. Am kommenden Freitag macht das Duo Halt auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Familie Markus und Käthi Dutly in Wiler vor Holz bei Heitenried.

 «Wir suchten halt mal was ganz Spezielles», erklärt die in Düdingen wohnhafte Sängerin Maria-Antonietta Mollica in lebhaftem Ton ihre Idee. Sie wollte etwas auf die Beine stellen, das nahe am Publikum ist–dies habe sie vor allem früher in der Musikszene vermisst: «Da gab es eine Barriere, eine strikte Trennung zwischen Künstler und Publikum», erklärt die in Zürich aufgewachsene Mollica. Für sie sei es auch der Reiz, «als Stadtmeitli hier aufs Land hinauszukommen», sagt sie. «Uns ist wichtig zu zeigen, dass Kultur überall stattfinden kann», erzählt sie in ihrem türkisfarbenen Kleid und zeigt um sich auf die Scheune und den Vorplatz des Bauernhofs.

Viele andere Klänge

Und da wird dem Besucher sofort klar, was Mollica und ihr Konzertpartner mit der speziellen Atmosphäre meinen: «Schliesslich hört das Publikum auf einem Bauernhof nicht nur unsere Musik, sondern viele andere Klänge–etwa Kuhglocken oder singende Vögel und spielende Kinder.» Dies scheint der Musik der beiden gleichzeitig etwas Lebendiges und Bodenständiges zu geben, was Mollica bestätigt: «Musik soll familiär bleiben.»

Bei den angefragten Bauernbetrieben sind La TuuT mit ihrer Idee auf offene Ohren gestossen–das bestätigt auch Käthi Dutly vom Familienbetrieb, der das Duo auf seinen Hof eingeladen hat: «Ich habe Maria-Antonietta schon in der Kirche singen gehört», sagt sie begeistert. Die Sängerin kenne sie durch ihr Engagement in der reformierten Kirchgemeinde St. Antoni.

 Auf die Lieder sei sie gespannt, «ich bin offen für Neues», meint Käthi Dutly. Das scheint bei den diesjährigen Aufführungen auch ein wenig die Devise von La TuuT gewesen zu sein: Unter dem Programmtitel «Lieder aus nah und fern» führen die Künstler mit Sopranstimme und Althorn nicht nur schweizerisches Liederbrauchtum vor, sondern wagen sich an für sie teilweise komplett neue Sprachen: englische, chinesische, rumänische, kroatische, plattdeutsche und jiddische Kompositionen sind dabei nur einige der ungewöhnlichen Stücke, welche La TuuT in ihren knapp einstündigen Vorführungen zeigen werden.

Ob die Sängerin da noch weiss, welchen Inhalt sie mit diesen Texten vermittelt? «Ich will wissen, was ich singe», meint Mollica–und dafür scheut sie offenbar keinen Aufwand: Sei es der direkte Kontakt mit Personen, die der jeweiligen Sprache mächtig sind, oder zum Teil halt auch der Rückgriff auf Googles Internetübersetzungsdienst–am Schluss müsse klar sein, was die Botschaft eines Stücks ist. «Denn schliesslich hat jedes Lied eine Aussage.»

Die Breite der angebotenen Lieder lasse verschiedene Stile in ihren Auftritt hineinfliessen–was gerade ihnen als Duo für die Abwechslung sehr wichtig sei, meintMaria-AntoniettaMollica.

Unter den Liedern finden sich heuer auch Arrangements von Roger Müller selbst: «Für unsere Kombination–Sopran-Gesang und Althorn–gibt es nur wenig Musikliteratur», sagt der Berner dazu, der auch ausserhalb von «Kultur auf dem Hof» selbst komponiert und arrangiert.

Zwei Studienkollegen

Kennengelernt haben sich die Sängerin und der Musiker während ihrer Studienzeit an der Hochschule der Künste in Bern. «Vor vier Jahren haben wir uns dann zufällig in einem Café getroffen und beschlossen, zusammen etwas Musikalisches anzugehen», erzählt Roger Müller das Zustandekommen von La TuuT–so habe sich schliesslich unter anderem das Projekt Kultur auf dem Hof entwickelt.