«Herr Vonlanthen verlangt eine Einschränkung der bürgerlichen Rechte der Lehrpersonen auf Primar- und Sekundarstufe und will ihnen damit zu Neutralität und Loyalität verhelfen.» So kommentiert der Dachverband der Lehrpersonen Freiburg eine Motion von Grossrat Rudolf Vonlanthen (FDP, Giffers); er verlangt darin eine Gesetzesänderung, wonach Lehrer nicht mehr in den Grossen Rat gewählt werden dürfen (FN vom Samstag).
Der Verband sieht in Vonlanthens Motion einen Aufruf, sich selbst einen Maulkorb aufzusetzen, da Kritik oder Beiträge zur Meinungsbildung als nicht loyal und nicht neutral angesehen würden. Er äussert im Communiqué die Hoffnung, «dass die Motion dorthin zurückgeschickt wird, wo sie hingehört: in den Abfall.»
Der Verband zitiert in seiner Stellungnahme aus dem Gesetz, wonach für diejenigen Mitarbeiter des Staates eine Unvereinbarkeit mit dem Grossratsmandat bestehe, «die an der Ausübung der vollziehenden Gewalt teilhaben oder an der Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für den Grossen Rat beteiligt sind.» Ein Interessenkonflikt in diesem Sinne liege bei Lehrpersonen nicht vor. Es sei zu wünschen, dass Lehrpersonen nicht weltfremd unterrichten und sich für das Bildungswesen einsetzen. Die Begründungen in der Motion gäben zu denken, so der Verband: «Ob hier ein Grossrat weltfremd politisiert?»