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Letzter Schliff am versetzten Speicher

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Der «Bachtela-Spycher» in Bösingen ist genau zu dem geworden, was die Gemeinde sich erhofft hatte. «Er ist ein richtiger Begegnungsort», sagt Gemeinderätin Yvonne Jungo. Dies nicht nur für die Bewohner des neuen Pflegeheims und der Seniorenwohnungen gleich nebenan, sondern für die ganze Bevölkerung. Immer wieder machen Spaziergänger einen kurzen oder längeren Stopp auf dem Vorplatz des Speichers, setzen sich auf die Holzbänke, beobachten das Geschehen, hören dem Plätschern des Brunnens zu oder halten einen Schwatz. Seit gut einem Jahr steht der ehemalige Kornspeicher rund 100 Meter von seinem ursprünglichen Platz entfernt. Für den Neubau des Pflegeheims Bachtela in Bösingen war er demontiert, in 150 Teile zerlegt, restauriert und wieder aufgebaut worden (die FN berichteten). Der Wiederaufbau des historischen Gebäudes war eine Bedingung des Kulturgüterdienstes.

So zufrieden alle Beteiligten mit dem Resultat sind, «et- was hat noch gefehlt», sagt der Freiburger Historiker und Bauernhausforscher Jean-Pierre Anderegg, der über die 21 Speicher Bösingens eine Dokumentation verfasst hat. Die Inschrift, die der Speicher trägt, müsse aufgefrischt und hervorgehoben werden, damit sie wieder besser lesbar ist. «Denn sie ist einzigartig im Kanton Freiburg.»

Ablass-Inschrift

Einzigartig ist die Inschrift einerseits, weil sie länger ist als andere, andererseits wegen ihres Inhalts. «Solche Ablass-Inschriften sieht man sonst nur an kirchlichen Bauten», sagt der Historiker. Sie beinhaltet die Grussformel «Gelobt sei Jesus Christus–in Ewigkeit, Amen» und verspricht im Namen von zwei Päpsten 100 Tage Ablass. Die Inschrift soll so die Passanten an die Tradition erinnern, einen Pfarrer oder eine Respektsperson mit dieser Formel zu begrüssen. «Es ist aussergewöhnlich, dass ein Bauer zwei Päpste erwähnt», sagt Jean-Pierre Anderegg.

Korn war lebenswichtig

In einer zweiten Inschrift, die in einem Halbkreis über der Tür gleich unter dem Dach angeordnet ist, werden Jesus, Maria und Josef erwähnt, die den Inhalt des Hauses–das Korn–schützen sollen. «Schliesslich war das Korn lebenswichtig.» Auch die Initialen der 1732 am Bau beteiligten Zimmermänner sind eingekerbt.

Mit Schwarz und Rot

Anderegg füllt die Kerbinschrift nun wieder mit den ursprünglichen Farben Schwarz und Rot auf, damit sie von der Strasse aus besser lesbar wird. «Früher war das Zentrum Bösingens hier an der Bachtelastrasse und jeder kam am Speicher vorbei», erzählt Yvonne Jungo, die im Vorstand von Pro Bösingen und Stiftungsrätin der Stiftung Wohnen in Bösingen ist, welcher der Speicher gehört. «Damals hatten die Leute noch mehr Zeit, stehen zu bleiben und die Inschrift zu lesen», sagt Jean-Pierre Anderegg. Es ist nicht die erste Inschrift, die der Historiker erneuert. Besonders gerne erinnert er sich an eine Aktion im Jahre 1975, als er zusammen mit dem 2010 verstorbenen Sensler Historiker Moritz Boschung im See- und Sensebezirk ein halbes Dutzend Bauernhäuser auf diese Weise restaurierte. «In den Sommerferien, zusammen mit rund 20 Schülern», erzählt er.

Subventionen vom Kanton

Yvonne Jungo und auch Louis Casali, Ammann von Bösingen und Präsident der Stiftung Wohnen in Bösingen, freut der Einsatz Andereggs. Eine zweite erfreuliche Nachricht erhielt die Stiftung am Ostermontag: Der kantonale Kulturgüterdienst übernimmt 20 Prozent der Restaurationskosten des geschützten Speichers.

Ausstellung: Musikgesellschaft blickt zurück

D er Verein Pro Bösingen und die Stiftung Wohnen in Bösingen haben im untersten Geschoss des restaurierten Speichers an der Bachtelastrasse einen Ausstellungsraum für Wechselausstellungen eingerichtet. Die nächste Wechselausstellung beginnt am Samstag, den 2. Mai. Die Musikgesellschaft Bösingen wird bis zum Herbst alte Fotos, Protokolle, Instrumente, Uniformen und vieles mehr präsentieren. Der Speicher ist jeweils am ersten Samstag des Monats von 13.30 bis 16 Uhr offen. Ein Mitglied der Musikgesellschaft Bösingen wird am 2. Mai, 6. Juni, 4. Juli und am 5. September anwesend sein.

Im ersten Stock des ehemaligen Kornspeichers geben permanente Informationstafeln Auskunft über den Getreideanbau und die Kornernte in früheren Zeiten. ak

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