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«Man kann nicht genug Kultur haben»

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«Game of Thrones», «Grey’s Anatomy» oder «Big Bang Theory»: Wer regelmässig Serien schaut, steht bald einmal vor dem Problem, dass dies viel Zeit kostet und kaum ein Ende nimmt. Als Lösung dafür gibt es jetzt das sogenannte Speedwatching: Anwendungen, welche die Folgen in schnellerem Tempo abspielen, sodass man in der gleichen Zeit mehr schauen kann. Dieses anek­dotische Beispiel nannte die französische Wirtschaftswissenschaftlerin und Kulturökonomin Françoise Benhamou gestern in einem Vortrag anlässlich des zweiten Freiburger Kulturtags. Dieser beschäftigte sich mit der Produktion und dem Konsum von Kultur in Zeiten der Globalisierung, des Internets und der sozialen Medien. Häufig fiel dabei der Begriff der Überproduktion: Ist das kulturelle Angebot zu gross geworden? Leidet die Qualität darunter? Ist es noch finanzierbar? Und wie reagiert das Pu­blikum darauf?

Eigeninitiative zeigen

Mit diesen Fragen befassten sich rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kultur, die sich dafür in der Blue Factory zusammengefunden hatten. «Die Blue Factory steht für Innovation, Ökologie und Kultur und ist damit perfekt geeignet für diesen Anlass», sagte Laurent Dietrich, Gemeinderat der Stadt Freiburg. Die Kultur sei eine zentrale Antriebskraft der Gesellschaft. Darum sei es wichtig, über eine nachhaltige Kultur nachzudenken, die sich zwischen Quantität und Qualität entwickle.

Braucht es also eine Entschleunigung, ein kulturelles Nullwachstum? Sie könne mit diesem Begriff nicht viel anfangen, sagte Françoise Benhamou. Grundsätzlich sei ein grosses kulturelles Angebot etwas Gutes. Natürlich müsse man aufpassen, dass man kein Überangebot schaffe, das die Menschen überfordere oder nicht finanzierbar sei. Aber sie plädiere eher dafür, positiv zu reagieren, indem etwa Kulturanbieter vermehrt zusammenarbeiteten. «Ich bin zum ersten Mal in Freiburg, aber wenn ich mich hier umsehe, dann sehe ich ein gutes Angebot mit viel Dynamik. Das sollte man auf keinen Fall bremsen.»

Ähnlich sieht es Julien Friderici, ehemaliger Direktor des Nouveau Monde in Freiburg und Mitgründer des soziokulturellen Projekts Le Port. «Man kann gar nicht genug Kultur haben», sagte er am runden Tisch auf die Frage nach der Überproduktion. Es gebe ganz unterschiedliche Konsumenten, von sehr zurückhaltenden bis zu nahezu bulimischen. Dessen müssten sich die Kulturakteure bewusst sein, die im Übrigen gehalten seien, Eigeninitiative und Verantwortung zu zeigen. «Von der Politik erwarte ich wenig, das schweizerische Subsidiaritätssystem ist viel zu schwerfällig.» Gerade in einer kleinen Stadt wie Freiburg könne aus einer kleinen Initiative Grosses wachsen, wie das Beispiel von Le Port gezeigt habe: «Wir wollten einen Ort für Begegnungen, Entdeckungen und alle Arten von kulturellen und soziokulturellen Aktivitäten schaffen und haben damit auch andere Projekte angestossen.»

Die Technologie nutzen

Der partizipative Ansatz, wie ihn Le Port pflegt, ist auch für Françoise Benhamou eine wichtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen. Er sei ein gutes Mittel, um das Publikum abzuholen. «Ich glaube sehr an partizipative Finanzierungsmodelle», so die Ökonomin. Solche habe es zwar schon immer gegeben, aber mit dem Internet hätten sich ganz neue Möglichkeiten aufgetan.

Der technologische Wandel sei für die Kultur eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Streamingdienste, die Gratismentalität, der Einfluss von Internet-Plattformen, dies alles seien reale Gefahren. Doch die Kultur könne auch profitieren, etwa wenn Nischenprodukte dank der sozialen Medien ein Publikum fänden. Auch vom Event-Charakter vieler populärer Phänomene unserer Zeit könne sich die Kultur etwas abschauen: Events wie die Europäischen Tage des Denkmals seien sehr erfolgreich, und Museumsnächte oder Leseveranstaltungen in Buchhandlungen lockten ein neues Publikum an.

Ideen entwickeln

«Die kulturelle Überproduktion ist oft ein Tabuthema», sagte Natacha Roos, Vorsteherin des städtischen ­Kulturamts, abschliessend. «Wir haben darüber gesprochen, und das ist gut.» Die Stadt Freiburg werde die Überlegungen nun fortsetzen. Wohin der Weg führe, sei offen. «Vielleicht braucht es mehr Kultur, vielleicht nicht – aber auf jeden Fall braucht es neue Ansätze und Ideen.»

Kulturtag

Treffen der Kultur am 28. Februar

Das Datum für den dritten Freiburger Kulturtag steht bereits fest: Dieser wird am 28. Februar 2020 stattfinden. Denn der 28. Februar hat für die Kultur von Stadt und Region Freiburg eine besondere Bedeutung: 2013 wurde an diesem Tag die Konsultativkonferenz zur Kultur («Assises de la culture») lanciert, genau ein Jahr später stellte diese ihre Ergebnisse vor. Am 28. Februar 2018 führte die Stadt Freiburg dann den ersten Tag der Kultur durch. Damals ging es vor allem um Kultur im öffentlichen Raum; einige Ideen haben sich inzwischen konkretisiert. Die Kulturtage sollen dazu dienen, Akteure aus Politik, Kultur und Gesellschaft zu vereinen um gemeinsam die Ziele des Berichtes Kultur 2030 umzusetzen, der aus der Kulturkonferenz hervorgegangen ist.

cs

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