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«Manche sind empfindlicher als andere»

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Ein Freitagabend im August. Am Nachmittag hat es stark geregnet, gegen den Abend beruhigt sich das Wetter, die Temperaturen bleiben jedoch eher kühl. Gegen 23.20 geht im Einsatzzentrum der Mobilen Polizei in Granges-Paccot ein Anruf ein: Ein Anwohner der Zeughausstrasse in Freiburg beklagt sich über Lärm. Sobald die beiden Polizisten der Patrouille, die an diesem Abend für die Stadt Frei- burg und Umgebung zuständig ist, einen anderen Einsatz im Bereich Verkehr beendet haben, fahren sie Richtung Stadtzentrum.

Am Einsatzort angekommen wird klar: Der Anrufer selbst wohnt in einem anderen Gebäude. Die Polizisten haben keine Möglichkeit, ins Haus zu gelangen, ohne zu klingeln. Sie beschliessen deshalb, zunächst eine Runde um den Block zu machen. Auf der Hinterseite des Hauses steht im fünften Stock ein Fenster offen, die Stimme einer Frau, die offenbar telefoniert, ist zu hören. «Für mich ist das kein Lärm», sagt der ältere Polizist–zumindest sei es nicht die Art von Lärm, die es rechtfertigen würde, an einer Tür zu klingeln und damit eventuell andere Leute aufzuwecken. Ohne weitere Massnahmen zu ergreifen, machen sich die Polizisten auf den Weg. Vom Anrufer hören sie in dieser Nacht nichts mehr.

Probleme im Frühsommer

Obwohl noch einige andere Einsätze folgen: Punkto Lärmbeschwerden bleibt es nun lange Zeit ruhig. «Wenn es schön und warm ist und die Leute die Fenster öffnen, gibt es mehr Probleme wegen Lärm», erzählt der jüngere Polizist. Insbesondere im Mai und Juni, wenn es schon warme Abende gebe und die Studenten noch in Freiburg seien, erhalte die Polizei vermehrt Anrufe. «Meist ist auch Alkohol im Spiel.»

Vorsicht ist angebracht

Gehe ein Anruf wegen Lärm–meist laute Gespräche oder Musik–ein, kontrolliere die Polizei zunächst vor Ort die Situation, erzählt der ältere Polizist. Sei es wirklich zu laut, versuchten die Polizisten den Verursachern des Lärms die Situation zu erklären. «In der Regel verstehen die Leute unsere Arbeit gut und wir können uns darauf einigen, dass sie die Fenster und Türen schliessen oder die Musik etwas leiser stellen. Meist müssen wir auch nicht ein zweites Mal kommen.» Sei dies aber doch der Fall, erstatteten die Polizisten Anzeige.

Auch brenzlige Situationen haben die beiden Polizisten schon erlebt. «Als ich einmal geklingelt habe, ist ein Mann mit einem grossen Messer herausgekommen», erzählt der Ältere. Zwar verfüge die Polizei über genügend Mittel, um sich zu wehren, aber in solchen Situationen sei es nicht einfach, richtig zu reagieren. «Es ist besser, vorsichtig zu sein. Man weiss nie, auf wen man trifft.»

Unangenehm ist es den beiden Polizisten nicht, wenn sie jemanden zur Ruhe mahnen müssen. «Wir machen nur unsere Arbeit.»

Ganz einfach sei es aber dennoch nicht immer. Denn manchmal trügen auch die räumlichen Verhältnisse zu Konflikten bei. Etwa in engen Gassen werde der Schall besonders stark reflektiert. Wenn dort einige Leute vor einem Restaurant rauchten und dabei Gespräche in normaler oder etwas erhöhter Lautstärke führten, sei es für manche Anwohner, «als stünden die Leute in ihrem Schlafzimmer», sagt der Jüngere. In solchen Situationen sei es schwierig, etwas zu unternehmen. «Man kann den Leuten ja nicht verbieten, draussen zu rauchen.» Auch lasse sich in einem Stadtzentrum ein gewisses Mass an Lärm nicht vermeiden. «Und manche Leute sind empfindlicher als andere.»

Um zwei Uhr morgens geht ein weiterer Anruf wegen Lärm ein. In einem einige Kilometer von Freiburg entfernten Dorf haben Jugendliche in ihrem Jugendlokal zu laut gefeiert, eine Nachbarin hat sich bei der Polizei beschwert. «Die meisten Leute versuchen nicht, zuerst selbst mit den Leuten zu verhandeln, sondern rufen direkt die Polizei», erklärt der ältere Polizist. «So bleiben sie anonym.»

Nicht in diesem Fall. Die Tür zum Jugendlokal steht offen. Die Musik ist nicht sehr laut zu hören, jedoch stehen vor der Tür einige Jugendliche, die rauchen und miteinander diskutieren. Die angetrunkenen und vom Besuch der Polizei nicht sonderlich überraschten jungen Männer wissen, wer sich beschwert hat. «Wir benützen dieses Lokal schon seit Jahren und hatten nie Probleme. Erst seit vier Monaten, seit dem Einzug einer neuen Mieterin, die wegen des Jugendlokals erst noch einen reduzierten Mietpreis bezahlt, haben wir diese Probleme», erklären sie mehrmals den beiden Polizisten. Diese wiederum argumentieren mit der Uhrzeit und damit, dass die Gemeinde bei weiteren Problemen das Jugendlokal schliessen könnte. «Ist gut, wir werden die Tür schliessen und etwas leiser sein», sagt einer schliesslich und winkt der Polizei nach, als diese im Wagen davonfährt.

Zahlen und Fakten

Private Feiern stören mehr als öffentliche

Insgesamt 1000 Anrufe hat die Kantonspolizei Freiburg im letzten Jahr im Zusammenhang mit Lärm erhalten, für das erste Halbjahr 2015 waren es etwas mehr als 500 Anrufe. Wie Polizeisprecher Gallus Risse betont, ziehe aber nicht jeder Anruf einen Einsatz mit sich. Die meisten Anrufe gingen an Wochenenden nach Mitternacht ein, bei gutem Wetter häufiger als bei schlechtem. Wer anrufe, sei ganz unterschiedlich: «Da haben wir die ganze Palette: Von jungen Leuten bis zu solchen mittleren oder gestandenen Alters.» Der Grossteil der Anrufe geschehe als Folge von privaten Veranstaltungen. «Bei öffentlichen Events informiert der Veranstalter im Voraus. Die Leute sind dann meist relativ tolerant», sagt Risse. Hinzu komme, dass die Polizei sich vor Anlässen mit den Veranstaltern treffe und sie sensibilisiere.rb

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