Marie-Louise Brechbühl-Bächler – Marlies – wurde am 16. Mai 1924 als Tochter des Eugen und der Elisabeth Bächler geb. Rotzetter in der Ramsera als siebtes von zwölf Kindern geboren. Von ihrer Mama erbte sie ein besonderes Talent, das Singen. Deshalb wurde sie «die Nachtigall von der Ramsera» genannt. Nach der Schule in Rechthalten besuchte sie in Düdingen ein Haushaltjahr. Später arbeitete sie im Service in Schwarzsee und Plaffeien.
Sie hegte den Wunsch nach einer grossen Lebensaufgabe und liess sich in der St. Anna-Klinik Luzern zur Krankenschwester ausbilden. Mit ihrer fröhlichen Natur war sie den Patienten ein Sonnenschein. Viele Lieder, die zu Hause gesungen wurden, brachte sie aus der Fremde heim. Stolz erzählte sie vom Aktivdienst als Rotkreuzschwester. Als Kinderkrankenschwester war sie bei einer Familie in Florenz. Um ihre kränkelnde Mama zu pflegen, kam sie nach Hause und arbeitete später als Oberschwester im Kantonsspital Frauenfeld. Hier lernte sie Hans Brechbühl aus Gerlikon TG kennen. Im November 1962 heirateten die beiden. Nach einer Fehlgeburt blieb späterer Kindersegen aus. Ihre ganze Zuneigung und Wärme schenkte sie ihren Nichten und Neffen.
Lange Jahre waren Hans und Marlies Brechbühl-Bächler als Hauswartehepaar in einem Reformhaus in Zürich geschätzt und beliebt. Kurz nach der Pensionierung brach bei Hans ein Krebsleiden aus, und er verstarb allzu früh im September 1998. Marlies meisterte diese Situation tapfer und hielt sich durch Spaziergänge mit ihrem Hundchen fit und gesund.
Eine innige Freundschaft verband sie mit ihrer Schwägerin Marie, weshalb sie sich mit 84 Jahren entschloss, wieder in die Nähe ihrer Familie zu ziehen. Zuerst wohnte sie in Düdingen, dann im Alterswohnblock in Oberschrot und seit Dezember 2014 im Pflegeheim Bachmatte. Bis ins hohe Alter wusste sie von früher zu erzählen, trug Gedichte vor und sang die Lieder, die ihr so viel bedeuteten. Nach einem reicherfüllten Leben durfte sie am 17. Oktober friedlich einschlafen.
