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«Mark French setzte zu sehr auf ein akademisches Hockey»

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Hubert Waeber ist derzeit im Ausland. Bei der Entlassung von Trainer Mark French und dessen Assistenten Dean Fedorchuk dirigierte Gottérons Präsident per Telefon mit. Gestern nahm sich der Sensler 20 Minuten Zeit, um mit den FN über die turbulenten Tage zu sprechen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

 

Am Samstagmorgen beendete Gottéron nach nur sechs Saisonspielen die Zusammenarbeit mit seinem Trainerduo. Wie kam es zu dem Entscheid?

Wir haben bereits die letzte Saison schlecht beendet. Die letzten vier Spiele der Regular Season waren im Frühling himmeltraurig. Wir haben deshalb im Sommer mit Mark French darüber gesprochen, was gut war und was nicht. Dabei haben wir ihm gesagt, einige Spieler seien sichtlich zu sehr im taktischen Korsett eingeschnürt und es gebe zu wenig Spielraum für Individualität. Er hat sich daraufhin selber kritisch hinterfragt und gesagt, er werde das ändern.

Davon war in dieser Saison jedoch nichts zu sehen.

Die Trainingsspiele verliefen noch vielversprechend. Doch dann kamen die ersten Meisterschaftsspiele und wir sagten uns: «Heilandsack», das geht ja weiter wie letzte Saison. Nach den drei Niederlagen in den ersten drei Spielen hat Sportchef Christian Dubé erstmals mit Mark French gesprochen. Dem Trainer war selber ebenfalls bewusst, dass sein Job allmählich in Gefahr war. Nach der Niederlage letzten Dienstag gegen Bern wollten wir dann eigentlich die beiden Spiele vom Wochenende abwarten.

Entlassen wurde French allerdings bereits nach dem ersten Spiel.

Nach zwei Dritteln in Ambri kamen wir zum Schluss: Es ist undenkbar, dass wir so weitermachen! Es hätte nichts gebracht, noch das Spiel gegen Rapperswil abzuwarten. Selbst wenn wir dann mit French irgendwie 2:1 gewonnen hätten. Es war klar, dass etwas passieren musste. Wir hatten keine Wahl und haben unsere Verantwortung wahrgenommen.

Wer hat den Entscheid letztlich gefällt?

Das waren Christian Dubé, Raphaël Berger und ich. Wir begannen ab dem Ende des zweiten Drittels in Ambri, intensiv miteinander zu telefonieren. Ich hab mich dann auch noch kurz mit den übrigen Verwaltungsräten ausgetauscht, ein solcher Entscheid muss schliesslich breit abgestützt sein.

Was werfen Sie Mark French hauptsächlich vor?

Mark French setzte zu sehr auf akademisches Hockey, linientreu, systemtreu. Unbestritten: Für gewisse Sachen ist das gut, aber die Spieler haben dadurch die Freude am Spiel verloren.

Bitter ist für den Club, dass French noch einen Vertrag bis 2021 hat.

Ja, aber er ist nicht ein teurer Trainer. Ein anderer Trainer hätte in einem Jahr gleich viel gekostet, wie uns French in zweieinhalb Jahren gekostet hat. Die Entlassung bringt uns finanziell deshalb sicher nicht aus dem Tritt. Ausserdem will ein Trainer ja nicht nichts machen. Wir können hoffen, dass er bald wieder einen Job findet und wir dann entweder gar nichts mehr oder nur noch die Lohndifferenz bezahlen müssen.

Trotzdem: Nach Serge Pelletier und Hans Kossmann ist Mark French schon der dritte Trainer, dessen Vertrag ohne Not frühzeitig verlängert wurde – nur um sich danach ebenfalls frühzeitig vom Trainer zu trennen. Wie versuchen Sie sicherzustellen, dass das in Zukunft nicht mehr passiert?

Ich habe kein Problem mit langfristigen Verträgen. Es ist immer die Frage, wie viel sie kosten. Einjahresverträge sind grundsätzlich teurer. French zum Beispiel legte mehr Wert auf Sicherheit, Geld war ihm weniger wichtig. Er hat seine Kinder hier eingeschult, seine Frau ist ebenfalls hier. Bei einem Einjahresvertrag wären Frau und Kinder vielleicht in Nordamerika geblieben. Aber dann wäre der Vertrag womöglich teurer geworden. Man muss das alles immer auch im Gesamtkontext sehen.

Neben dem Trainer wird bei schlechten Resultaten oft auch der Sportchef zur Verantwortung gezogen. Wie fest sitzt Christian Dubé noch im Sattel?

Ich messe Leistungen gerne. Und wenn ich Dubé an seinen Leistungen messe, muss ich sagen: Bereits vor der letzten Saison wurden wir von der gesamten Schweizer Presse als Transfersieger bezeichnet. Einen Furrer und Berra hätten viele gerne gehabt. Dubé hatte damals vom Verwaltungsrat den Auftrag, mehr in Schweizer Spieler zu investieren. Er machte seinen Job, auch wenn die Strategie letzte Saison nicht aufging. Deshalb hat er diese Saison mehr in die Ausländer investiert – und hat auch da wieder gute Leute verpflichtet. Und das immer, ohne dass er das Budget überzieht. Wir werden deshalb den Sportchef sicher nicht sofort infrage stellen.

Tatsächlich klingen die Verpflichtungen oft vielversprechend. Aber wenn Sie schon vom Messen sprechen: Die Resultate sind ernüchternd.

Deshalb haben wir ja reagiert. Aber gleichzeitig dürfen wir nun auch nicht völlig in Panik verfallen. Ich bin überzeugt, dass es nun besser wird.

Was für ein Profil muss der neue Trainer haben?

Er muss den Spielern die Freude am Spiel zurückbringen. Natürlich ist taktisches Verständnis eine Grundvoraussetzung, aber gleichzeitig muss der neue Trainer auch ein Motivator sein. Einer, der die Mannschaft abholen und mitreissen kann und auch eine gewisse Individualität zulässt.

Wie weit ist die Suche schon vorangeschritten?

Wir lassen uns nicht stressen, auch wenn wir schon sehr viele Dossiers erhalten haben. Der Sportchef wird die nun in den nächsten Tagen studieren und mit Vorschlägen kommen. Dann werden wir sehen, ob wir bereits mit dem neuen Trainer in die Spiele vom Wochenende starten. Grundsätzlich haben wir zwei Optionen: Einen Trainer bis Ende Saison verpflichten und auf nächste Saison dann einen anvisieren, der momentan noch irgendwo unter Vertrag steht. Oder wir finden gleich einen Trainer, mit dem wir auch ins neue Stadion gehen werden.

Im Verwaltungsrat sitzt mit Slawa Bykow ein sehr erfolgreicher Trainer. Ist er eine Option?

Nein, Slawa wird es nicht.

Gottéron verfolgt im Zusammenhang mit dem neuen Stadion eine Vorwärtsstrategie. Spüren Sie, dass die schlechten Ergebnisse ein Bremsklotz sind im Bestreben, zusätzliche Sponsoren und bessere Spieler zu verpflichten?

Nein, ganz und gar nicht. Am Dienstag gegen Bern empfand ich die Stimmung im Stadion zum Beispiel als so gut wie lange nicht mehr. Die Fans und die Sponsoren glauben an uns und sind erfreut über die Entwicklung mit dem Stadion. Das bekomme ich von allen Seiten zu hören. Ich habe auch viele positive Reaktionen auf den Entscheid zum Trainerwechsel erhalten, als eher introvertierter Typ war French bei den Fans ja eher weniger beliebt. Die Leute sind zuversichtlich, dass wir besser werden, dass wir weiterkommen – und das bin ich ebenfalls.

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