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Mit der Asiatischen Hornisse ist ein neuer Bienenschädling im Anflug

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Was Imker schon länger befürchteten, ist eingetreten: Ein neuer Bienenschädling macht sich im Kanton Freiburg breit. Gegen die Asiatische Hornisse gibt es bisher nur wenig erprobte Bekämpfungsstrategien.

Die Asiatische Hornisse ist 2014 erstmals in Europa gesichtet worden. Von Südfrankreich aus breitete sie sich rasch aus, zuerst nach Belgien und den Niederlanden, nach Deutschland und schliesslich in die Schweiz. 2017 wurde die invasive Art im Jura und im Kanton Genf gesichtet.

Für Menschen ungefährlich

Für den Menschen ist der Stich der Asiatischen Hornisse nicht gefährlicher als jener der Europäischen Hornisse oder einer Wespe. Nicolas Fasel, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Sektion Natur und Landschaft im Amt für Wald und Natur, sagt:

Bienenstiche sind viel risikoreicher, weil einige Menschen allergisch auf das Gift reagieren.

Im Gegensatz zur Wespe, die auf der Suche nach Nahrung in Menschennähe fliegt, seien die Hornissen nicht aggressiv gegenüber den Zweibeinern. Das gilt sowohl für die europäische als auch für die asiatische Variante, die im Übrigen recht gut voneinander unterschieden werden können (siehe Kasten).

Top Gun in der Luft

Anders ist es jedoch bei Bienen. «An die einheimischen Hornissen haben sich unsere Bienen gewöhnt. Sie kennen sie und machen einen Umweg um sie», so Nicolas Fasel. Beide Hornissenarten jagen Honigbienen und andere Insekten, um ihre Larven damit zu ernähren. Dabei geht die Asiatische Hornisse viel aggressiver vor als die einheimische. Diese Art geht offenbar vor Bienenstöcken in Warteposition. Sie sei ein «super Flieger», schreibt der Bienengesundheitsdienst in einer Mitteilung. Diese Hornisse könne sogar rückwärts und an Ort fliegen wie ein Helikopter und so die Bienen im Flug abfangen. Oft würden mehrere Asiatische Hornissen gemeinsam vor einem Bienenstock jagen. Das führe dazu, dass die Bienen nicht mehr ausfliegen und bei akutem Hornissenbefall vom Imker gefüttert werden müssen. Im Extremfall können Asiatische Hornissen einen Bienenstock also vernichten. Die Fachleute gehen davon aus, dass dies vor allem geschwächte Bienenvölker betrifft.

Wenn Hornissen vor einem Bienenstock in Stellung gehen, werden die Bienen nicht mehr so fleissig wie sonst ausfliegen.
Imelda Ruffieux

Zuerst in Montet…

Angesichts des Ausbreitungstempos in Frankreich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Bienenschädling auch den Kanton Freiburg erreicht. Inzwischen hat der Bienengesundheitsdienst drei Fälle bestätigt. In Montet im Glanebezirk gab es vor wenigen Wochen zwei Sichtungen. Ein Nest des Insekts ist inzwischen aufgespürt und zerstört worden, wie das Freiburger Amt für Umwelt und Natur bestätigt. Die Vernichtung vor dem Winter mache Sinn, um die Verbreitung der Jungköniginnen zu verhindern, sagt Nicolas Fasel: 

Die Kolonie stirbt im Winter, sodass die Vernichtung des Nests in dieser Jahreszeit nicht notwendig ist.

… dann in Agriswil

Kürzlich hat auch ein Imker aus Agriswil im Seebezirk Alarm geschlagen, weil er die neue Hornisse bei seinen Bienen entdeckt hat. «Es ist ein schwieriges Thema», sagt Andreas Landolf, Präsident des Imkervereins Deutschfreiburger Seebezirk, dem rund 60 Imker mit über 400 Bienenvölkern angeschlossen sind. Schwierig, weil er über den Schweizer Imkerverein schon länger weiss, dass das Problem bald auf alle Bienenzüchterinnen und Bienenzüchter zukommt und dass es wenige Strategien gibt, den Eindringling zu bekämpfen. Das zeigen die Erfahrungen aus Frankreich, wo man anfangs alles Mögliche ausprobiert hat, ohne dass es sich ausbezahlt hat.

Der Bienengesundheitsdienst schlägt vor, Gitter vor den Anflugkästen anzubringen.
zvg

Auf dem nationalen Portal für die Imkerei, Bienen.ch, wird den Bienenhaltern vorgeschlagen, eine Art Gitter vor die Bienenkästen zu montieren. Diese sollen die wartenden Hornissen abschrecken. Ob das nützt, ist noch nicht klar. Klar ist jedoch, dass die Fachleute davon abraten, Fallen zu benutzen, um die Hornissen einzufangen. Dies, weil dadurch auch andere Insekten gefährdet werden.

Wie weiter?

Weil ihr das hiesige Klima zu gefallen scheint, nimmt das Bundesamt für Umwelt an, dass sich die Asiatische Hornisse weiter ausbreiten wird. «Obwohl keine genauen Zahlen zu den Schäden vorliegen, die von der Hornisse in der Imkerei verursacht werden, geht man davon aus, dass die Schäden zumindest lokal sehr hoch sind, wenn sich die Hornisse einmal etabliert hat», heisst es in einer Mitteilung des Bundesamts.

Diese Prognose beruht auch auf der Tatsache, dass sich die Asiatische Hornisse sehr rasch vermehrt. Sie baut ihre Primärnester geschützt in der Nähe von Häusern und die Sekundärnester hoch oben in Baumkronen, wo sie nur schwer zu entdecken sind. In Frankreich hat man festgestellt, dass über 70 Prozent der Nester auf zehn Meter hohen Bäumen sind. Europäische Hornissen bevorzugen hingegen hohle Bäume und Kamine.

Ein neues Problem

«Es ist für uns Imker eine neue Herausforderung, eine von vielen», sagt Andreas Landolf. Neben Umweltproblemen, die den Lebensraum der Bienen gefährden, sei dies ein weiteres Problem, mit dem sich die Züchterinnen und Züchter befassen müssten. Er sieht die Sache ziemlich realistisch:

Wir müssen wohl lernen, auch damit zu leben. Es bleibt uns nichts anderes übrig.

Einige Imkerinnen und Imker erhoffen sich dabei Hilfe vom Kanton. Grossrat Christian Clément, Mitte-Grossrat aus Arconciel, hat Anfang September einen parlamentarischen Vorstoss eingereicht. Er wollte in seiner Anfrage vom Staatsrat wissen, wie dieser die Bienenzüchter beim Kampf gegen den neuen Bienenschädling zu unterstützen gedenke: Wer organisiert das Aufspüren der Nester, wer ist dafür verantwortlich und wer zahlt diesen Aufwand? Die Antwort des Staatsrats steht noch aus. Deshalb durfte Nicolas Fasel auf Anfrage der FN am Montag auch noch nicht verraten, in welche Richtung die Strategie des Amts für Wald und Natur zielen wird.

Auf den Frühling warten

Im Fall von Agriswil gibt es nichts anderes zu tun als zu warten. Denn im Herbst schlüpft die Königin irgendwo unentdeckt unter. «Wir sind aufgefordert, im Frühling aufmerksam zu schauen, ob wir Nester entdecken», sagt Andreas Landolf. Das gilt auch für alle anderen Imkerinnen und Imker. Da ein weiteres Ausbreiten der Asiatischen Hornisse befürchtet wird, ruft der Bienengesundheitsdienst dazu auf, alle Sichtungen zu melden (siehe Kasten).

Die einheimische hat im Gegensatz zur Asiatischen Hornisse braune Beine. Auch die Farben an Kopf und Hinterteil sind unterschiedlich.
Adobe Stock
Der Bienengesundheitsdienst beschreibt den neuen Bienenschädling.
zvg

Zahlen und Fakten

Europäische und Asiatische Hornisse: Fast gleich und doch anders

Die Asiatische Hornisse ist von der Europäischen recht gut zu unterscheiden. Wichtigster Unterschied ist die Farbe der Beine. Während der Asiate gelbe Beine hat, sind jene des Europäers braun. Aber auch sonst gibt es Unterschiede. Die Asiatische Hornisse (lat. Vespa velutina) hat eine schwarze Grundfärbung mit einer breiten orangefarbenen Binde am Ende und einer feinen gelben Binde am ersten Teil des Hinterleibs. Die Kopfvorderseite ist orange. Das Tier wird zwischen 17 und 21 Millimeter lang. Die heimische Art (lat. Vespa crabro) hat einen überwiegend blassgelben Hinterleib mit schwarzen Streifen. Die Kopfvorderseite ist gelb. Die Kopfoberseite ist rotbraun. Die Brust ist schwarz oder rotbraun. Arbeiterinnen werden zwischen 18 und 23 Millimeter lang, Königinnen zwischen 25 und 35 Millimeter. Der Bienengesundheitsdienst ruft Imker und andere Naturliebhaber dazu auf, ab sofort auf Hornissen zu achten. Wer eine verdächtige Hornisse sieht, sollte versuchen, sie zu fotografieren und die Bilder mit genauer Angabe des Sichtungsorts und -datums zu mailen. Tote verdächtige Hornissen können zur Abklärung in einer Kartonschachtel per A-Post eingeschickt werden. im

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