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Natur pur entlang der Autobahn

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Auch in den Grünräumen rund um die Autobahnrouten soll die Biodiversität gezielt gepflegt und gefördert werden. Dies forderte ein Strategiepapier des Bundesrats schon 2012. Die Westschweiz hat jetzt ihr Pilotprojekt vorgestellt.

«Wir in der Romandie sind Pioniere im Einsatz für mehr Biodiversität entlang der Autobahnen», erklärte Erwin Egger, Projektverantwortlicher beim Siera. Der Siera (Interkantonaler Dienst zur Wartung des Autobahnnetzes), welcher sich um den Unterhalt der 302 Autobahnkilometer in den Kantonen Genf, Waadt und Freiburg kümmert, hatte zusammen mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) am Mittwochmorgen zur Medienkonferenz geladen. Thema war die Förderung der Biodiversität in den Grünräumen entlang der Autobahnrouten. Die Gebietseinheit II mit Genf, Waadt und Freiburg spielt dabei in der Schweiz eine Vorreiterrolle. Ein zentraler Punkt dabei ist der Kampf gegen die unerwünschte Ausbreitung von invasiven, gebietsfremden Pflanzen, den sogenannten invasiven Neophyten. 

Invasive Pflanzen gefährden Artenvielfalt

Invasive Neophyten verdrängen die einheimische Flora. Sie tragen als zweitwichtigster Faktor weltweit, neben der Lebensraumzerstörung, zum Rückgang der Artenvielfalt bei. Bestimmte Pflanzen sind zudem für Tiere wie auch für Menschen gesundheitsschädigend. Das Schmalblättrige Greiskraut beispielsweise verleiht als gelbe Pflanze dem Strassenrand zwar ein wenig Farbe, ist aber hochgiftig. Es verursacht bei Tieren, die es fressen, Leberschäden. Da eine Pflanze mehr als 10’000 Samen produziert, gilt sie als hochinvasiv. Von ihr betroffene Parzellen sind für die Landwirtschaft unbrauchbar. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz schätzt den wirtschaftlichen Schaden, den diese Greiskrautart verursachen könnte, auf eine Milliarde Schweizer Franken. Für Menschen sehr gefährlich werden kann das Beifussblättrige Traubenkraut. Die auch Ambrosia genannte Pflanze ist ein Albtraum für Allergiker. Schon in kleinen Mengen können ihre Pollen heftige allergische Reaktionen auslösen.

«Invasive Neophyten treten in den Grünräumen der Autobahnen überdurchschnittlich häufig auf», sagte Egger. Sie werden an der Aussenhülle und in den Reifen der Fahrzeuge sowie der Unterhaltsgeräte über weite Strecken mitgeführt und so verbreitet. Beim Unterhalt der Autobahnen trage man deshalb eine grosse Verantwortung bei der Prävention und Bekämpfung dieser Pflanzen, so Egger. Grundlage ist die vom Bundesrat 2012 verordnete Strategie Biodiversität Schweiz (siehe Kasten).

Fachgerechter Unterhalt ist zentral

Entlang der Autobahnen in Genf, Waadt und Freiburg existieren rund 500 Hektar Grünräume. Diese Grünräume erfüllen technische Funktionen wie die Stabilisierung von Böschungen und tragen zur landschaftlichen Eingliederung der Strassenanlagen bei. Die Flächen entlang der Nationalstrassen haben häufig sowohl als Lebensraum als auch als vernetzende Elemente ein ökologisches Potenzial. Deshalb hat sich das Astra zum Ziel gesetzt, rund einen Viertel der Grünräume innerhalb der Autobahnperimeter als Biodiversitätsschwerpunkte auszuweisen. Laut Egger haben von den erwähnten 500 Hektar aktuell 170 Hektar einen Wert als Biodiversitätsfläche.

Um die Biodiversität zu fördern, ist der fachgerechte Unterhalt von zentraler Bedeutung. Das
Unterhaltspersonal steuert mit seinen Eingriffen die Vielfalt in den Grünräumen. Deshalb sei eine gute Schulung der Arbeitenden sehr wichtig, betonte Egger. Auch die Art und Weise des Schnittes ist wichtig. Eine Schwierigkeit: Im Sinne der Biodiversität ideal seien 10 Zentimeter. Normalerweise werden die Pflanzen aber auf die Hälfte davon abgemäht. «Es gibt noch keine Maschinen auf dem Markt, die den 10-Zentimeter-Schnitt beherrschen. Diese werden erst entwickelt», sagte Egger. So mähe man halt mit der Motorsense oder reisse die Pflanze mitsamt der Wurzel einfach aus. 

Auch der Zeitpunkt, wann die Autobahn gebaut wurde, spielt eine Rolle. Wegen der veränderten Art und Weise, wie im Laufe der Jahre gebaut wurde, eignen sich die Umgebungen von Streckenabschnitten jüngeren Datums besser für Biodiversität. 

«Jedes Terrain hat aber seine Besonderheiten», sagte Egger und unterstrich: «Bei allem Bemühen um mehr Biodiversität – entlang der Autobahn hat die Sicherheit immer Priorität.»

 

Definition

Strategie Biodiversität Schweiz

Unter dem Begriff Biodiversität oder biologische Vielfalt versteht man einen Bewertungsmassstab für die Fülle unterschiedlichen Lebens in einem bestimmten Landschaftsraum oder in einem geografisch begrenzten Gebiet. Dabei werden die drei Teilbereiche genetische Vielfalt, Artenvielfalt und Vielfalt der Ökosysteme unterschieden. 2012 verabschiedete der Bundesrat die Strategie Biodiversität Schweiz. Das Ziel der Strategie ist die globale Erhaltung und Förderung der Biodiversität in der Schweiz. Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur ist der Kampf gegen invasive Neophyten ein wichtiges Mittel, um die Biodiversität zu fördern.

Die Biodiversität erbringt unverzichtbare Leistungen für Gesellschaft und Wirtschaft, sogenannte Ökosystemleistungen. Unter anderem liefert Biodiversität Nahrung, beeinflusst das Klima, erhält die Wasser- und Luftqualität, ist Bestandteil der Bodenbildung und bietet nicht zuletzt dem Menschen Raum für Erholung. Eine Verschlechterung des Zustands der Biodiversität führt zu einer Abnahme dieser Leistungen und somit zu einer Gefährdung einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.

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