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Neue Publikation erinnert an Zeiten, als Deutsch in der Stadt unerwünscht war

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Das neue Pro-Freiburg-Heft widmet sich der Zweisprachigkeit und wirft einen Blick zurück in eine Zeit, als die Stadtbehörden von Freiburg keine Lust auf Deutsch hatten.

Das neue Heft von Pro Freiburg erscheint dieses Mal doppelt, einmal auf Deutsch und einmal auf Französisch. Es widmet sich auch der Zweisprachigkeit, dies unter dem Titel «Ein lebendiges Erbe». Der Fokus liegt auf der ambivalenten Beziehung zwischen den Deutsch- und den Französischsprachigen im Laufe der Zeit – man könnte auch sagen, auf der Beziehung zwischen der Stadt Freiburg und dem Sensebezirk.

Stadt bevorzugte Französisch

Das verdeutlicht der Artikel von Historiker Bernhard Altermatt. Er erinnert an die jahrzehntelangen sprachpolitischen Diskussionen über zweisprachige Benennungen von Strassen und Plätzen in der Stadt Freiburg. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts trugen diese Orte wie in anderen städtischen Gebieten meist mündlich überlieferte Bezeichnungen. In einer Stadt, die ab 1798 während 150 Jahren faktisch zweisprachig war, entschieden die Behörden sich bei diesem Offizialisierungsprozess für Französisch. Dabei blieb es für fast 100 Jahre.

Die Stadtfreiburger Behörden weigerten sich lange Zeit, der deutschsprachigen Minderheit Gehör zu schenken.
Archivbild Corinne Aeberhard

Bernhard Altermatt zeigt auf, wie sich die sprachliche Minderheit in den 1950er-Jahren langsam zu wehren begann. Denn auch wenn die Strassen- und Ortsnamen offiziell nur noch einen französischen Namen trugen, so bestanden die traditionell überlieferten deutschen Namen mündlich weiter. Zu verdanken ist der Sensibilisierungsprozess nicht zuletzt verschiedenen Sensler Persönlichkeiten. Der Flamatter Arzt Peter Boschung gründete die Deutschfreiburgische Arbeitsgemeinschaft und prangerte immer wieder die ungerechte Behandlung der deutschsprachigen Minderheit an.

Bei den Stadtbehörden stiessen diese Appelle auf taube Ohren, auch Vermittlungsversuche des Kantons scheiterten. Im Gegenteil, es gab sogar eine Gegenbewegung, die Communauté romande du pays de Fribourg, die «Germanisierungsängste» schürte und sich strikt gegen eine zweisprachige Benennung aussprach.

Eine Nacht-und-Nebel-Aktion

Der aus dem Sensebezirk stammende Poet und Querdenker Franz Aebischer hat 1986 die Behörden provoziert, indem er unter dem Schild «Place de l’Hôtel de Ville» einfach ein zweites mit «Rathausplatz» montierte.

Fast wie echt: Das deutschsprachige Schild hat Franz Aebischer eines nachts einfach mal unter das französischsprachige Pendent montiert.
Archivbild FN

Schliesslich wurde die Bemühungen der deutschsprachigen Minderheit Thema im Freiburger Parlament. Ein paar Grossräte, unter anderem der Pro-Fribourg-Gründer Gérard Bourgarel, gaben dem Gemeinderat den Anstoss, die Sache von einer Arbeitsgruppe prüfen zu lassen. Diese wurde eingesetzt und stützte sich vor allem auf den geschichtlichen Hintergrund einiger Orte.

Einige Gässchen und Plätze erhielten vor 32 Jahren ein zweites, deutschsprachiges Schild.
Archivbild Charly Rappo

1991 war es dann soweit: Die ersten historischen zweisprachigen Schilder wurden montiert – eine Minderheit. Von den damals rund 400 bestehenden Plätzen und Strassen tragen lediglich 22 auch eine deutsche Bezeichnung.

Unterschiedlich übersetzt

In einem weiteren Beitrag des neuen Pro-Fribourg-Hefts geht es um ein anderes spannendes Thema, das an die zweisprachigen Schilder anknüpft. Historiker Jean-Pierre Anderegg geht der Frage nach, wie gewisse Orte und Strassen – nicht nur in der Stadt Freiburg – bei der Übersetzung von der einen in die andere Sprache vorgenommen wurden. Bei einigen wurde wörtlich übersetzt, bei anderen frei interpretiert oder es gab bereits früher sprachunterschiedliche Bezeichnungen (Beispiel: Grand‘Rue, Reichengasse) und bei wieder anderen ergaben die Übersetzungen gar völlig unterschiedliche Bezeichnungen.

Untere Matte – Planche-Inférieure, eine der 22 zweisprachigen Beschriftungen.
Archivbild Corinne Aeberhard

Ein weiterer Artikel ist dem Sigristenhaus in Tafers gewidmet, das 1780 gebaut wurde und im Laufe der Jahre die verschiedendsten Nutzungen erlebte: von Verwaltungsbüros, Schulzimmern und der Dorf-Räucherei bis zum Sensler Museums heute. In eine

Die Kunsthistorikerin Claudia Wohlhauser hat die Geschichte des Sigristenhauses in Tafers aufgearbeitet.
Archivbild Aldo Ellena

Zudem ist im Heft von den Bestrebungen von verschiedenen Sensler Vereinigungen nachzulesen, die Sensler Identität zu stärken. Schliesslich geht das Heft auf die Geschichte des Festivals «Rendez-vous Fribourg-Freiburg» ein, das zwischen 2009 und 2019 als bilingualer Anlass Vorreiter für eine Annäherung der beiden Sprachgruppen war. «Mit dieser Publikation möchte Pro Fribourg den Reichtum der Begegnung zwischen zwei Sprachen würdigen und zwei Kulturen, die eng miteinander verbunden sind», heisst es in der Medienmitteilung zur Publikation.

Kommentar (1)

  • 28.09.2023-Jean-Marc Fries

    Interessante Publikation. Leider schafft es Pro Fribourg selbst nicht, Zweisprachigkeit zu leben und sendet ihren deutschsprachigen Mitgliedern die Version auf Französisch…

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