Öffentliches Schulsystem stösst an seine Grenzen

Ein Leserbrief zum Artikel: «Eine neue Schule startet im Schlössli in Ins», FN vom 11. April

Die neue Schule im Schlössli Ins widmet sich dem ganzheitlichen Lernen. Durch projektorientiertes Lernen können die Kinder und Jugendlichen eine intrinsische Motivation für das Lernen entwickeln, da sie aktiv an ihrem eigenen Lernprozess teilhaben und ihre eigenen Ziele verfolgen können. Lehrpersonen und Familien gehen ganz neue Wege in der Begleitung ihrer Kinder, indem sie die Bedürfnisse des Individuums in den Mittelpunkt setzen und nicht dessen Leistung. Das öffentliche Schulsystem mit dem Ziel, allen Kindern gerecht zu werden, stösst derzeit an massive Grenzen: Kinder, die nicht den Anforderungen des Schulsystems entsprechen, durchlaufen teils unzählige Abklärungen und Therapien. Die sehr unterschiedlichen Entwicklungen und Begabungen der Kinder, mit den entsprechenden diversen Bildungsbedürfnissen, sind eine grosse Herausforderung für die Lehrpersonen. Sie stehen unter grossem Druck, was zu steigenden Burn-out-Zahlen und einem Lehrermangel führt. Dies alles verursacht der Allgemeinheit enorm hohe Kosten. Damit sich die Kinder gesund und integer entwickeln können, sind meiner Meinung nach öffentlich zugängliche Schulen mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten notwendig. Die Elternlobby Schweiz fordert seit Jahren die Einführung solcher «Freien Schulen» mit privatrechtlicher Trägerschaft. Sie sind als Ergänzung zum öffentlichen Schulsystem zu verstehen und für alle Kinder offen. Herausforderungen wie Lehrermangel und hohe Therapie- und Förderungskosten würden reduziert, weil sich die Kinder in der Schule gesund entwickeln können. Lehrpersonen können an einem Ort unterrichten, wo ihre eigenen Werte und Ideale unterstützt werden. Der Zugang zu solchen Schulen darf aber nicht von den finanziellen Verhältnissen der Eltern abhängig sein. Wir sind jetzt als Gesellschaft zum Wohle aller Kinder aufgefordert, uns für neue Bildungswege zu öffnen. Darum bitte ich unser Parlament, schnell eine Diversifizierung des öffentlichen Bildungswesens in die Wege zu leiten.

Karin Lerch, St.Antoni