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Pfarrei Marly stellt Garten für ukrainische Flüchtlinge bereit

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Die Pfarrei in Marly hat ihren Garten ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Die Flüchtlinge können dort Gemüse für den persönlichen Gebrauch anpflanzen.

Das Pfarrhaus in Marly liegt in einer friedlichen Gegend. An jenem regnerischen Freitagmorgen strahlt das Gebäude Wärme und Ruhe aus. Beim Annähern erklingen schallendes Gelächter und das Bellen eines Hundes. Unvermittelt fällt das nahestehende weisse Haus ins Auge, das hinter einer tiefen Mauer und etwas Dickicht verborgen liegt. Die Sicht wird freigegeben auf einen kleinen, aber vielfältigen Garten. Eine versammelte Gruppe tauscht sich in Ukrainisch, Englisch, Deutsch und Russisch aus. Hier haben fünfzehn Ukrainerinnen und Ukrainer mithilfe der ehrenamtlichen Unterstützungsgruppe der römisch-katholischen Pfarreiseelsorge Freiburg ihren eigenen Garten realisiert.

Der steinige Weg zum Garten

Die Ukrainerinnen und Ukrainer wanderten 2022 mit der Flüchtlingsbewegung in die Schweiz ein. Die Sprachbarriere erschwerte es ihnen, trotz Status S Arbeitsplätze zu bekommen. Im Juni desselben Jahres bat die Gruppe deshalb die katholische Kirche um Unterstützung bei der Suche nach einem eigenen Garten in Freiburg. Damit wollten sie die Untätigkeit bekämpfen und Selbstversorgung ermöglichen. Die neunmonatige Suche war von Hindernissen geprägt. Der erste Anlaufversuch auf einem anderen Grundstück war ein Fehlschlag. Der Boden des Geländes überschritt die Quecksilber-Richtwerte, weswegen die Stadt den Garten nicht autorisieren konnte. Der Kanton Freiburg hat als Alternative ein anderes Grundstück vorgeschlagen, welches aber an einem steilen Hang situiert und somit schwer zugänglich war.

In einer Generalversammlung der Pfarreiseelsorge kam zum ersten Mal die Idee auf, den Garten hinter dem Pfarrhaus in Marly zur Verfügung zu stellen. «Wir sind froh, dass der Garten nun endlich genutzt wird», hält Raffaello Müller, Mitglied des Pfarreirats Marly, fest. Eine 15-köpfige Gruppe von Ukrainerinnen und Ukrainer schrieb sich für das Pilotprojekt ein. Die jetzige Grünfläche mit weniger als 200 Quadratmetern war kleiner, als die Flüchtlinge es sich gewünscht haben. Das schreckte sie jedoch nicht von ihrem Vorhaben ab. Die Begeisterung war enorm, und sie stürzten sich direkt in die Arbeit. Im Mai 2023 ist der ursprünglich brach gelegene Garten mit viel Fleiss bearbeitet worden. Innerhalb eines Tages wurde der Boden gepflügt, und die ersten Setzlinge und Samen wurden gepflanzt. 

Die Ukrainerinnen und Ukrainer gehen mit geübter Hand an die Arbeit.
Bild Aldo Ellena

Ein Ort der Begegnung und Beschäftigung

Das Wetter klart auf. Zwischen den Wolken brechen wieder die Sonnenstrahlen durch. Das Grün der verschiedenen Tomaten-, Zucchini- und Salatgewächse leuchtet, und ein aromatischer Duft breitet sich aus. Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind emsig dabei, die Ernte des Tages in einem Korb zusammenzutragen. Ein Mann präsentiert dabei stolz die traditionelle Tracht, die seine Mutter für ihn gestickt hat.

Raffaello Müller und Ivo Gut sind ebenfalls vor Ort. Sie sind Mitglieder der Ukraine-Unterstützungsgruppe der Pfarreiseelsorge Freiburg. Ihnen sei es wichtig gewesen, den Flüchtlingen neben den Sprachkursen einen weiteren Ort der Zusammenkunft anzubieten. Müller spricht Russisch und hilft als Übersetzer mit. Er hat selbst sieben Jahre in der Ukraine gelebt: «Ich habe damals viel Gastfreundschaft von den Ukrainerinnen und Ukrainer erlebt. Diese möchte ich ihnen nun zurückgeben.» Ivo Gut ist im regionalen Verbandsrat der deutschsprachigen Pfarreien und ist bei Projektbeginn zugestossen.

Die beiden Männer nehmen das Gärtnereiteam als offen und fachkundig wahr. «Sie besitzen ein breites Vorwissen und können nahezu jede Pflanze beim Namen nennen», erzählt Gut. Die Mehrheit der Flüchtlinge besitze Landstücke in der Ukraine, weswegen Gartenarbeiten bereits Bestandteil des Alltags gewesen seien. In der Projektgruppe wird auch grossen Wert gelegt auf die Selbstbestimmung und Unabhängigkeit der Flüchtlinge. «Wir stellen ihnen nur die Sachen zur Verfügung. Die Gruppe muss sich selbst organisieren.» Gut und Müller seien lediglich bei Fragen und Hilfebedarf verfügbar. Da das Grundstück durch die geografische Lage und die Busverbindungen optimal erreichbar sei, fördere das auch die Selbstständigkeit. 

Die Männer machen eine Minderheit in der Gruppe aus, was sich durch die Flüchtlingsbewegung erklären lässt.
Bild Aldo Ellena

Das Gartenprojekt ist ohne Budget durchgestartet. Die Pfarrei Marly hat den Flüchtlingen das Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt. Einen wesentlichen Beitrag für die Projektrealisierung leistete dann die ehrenamtliche Arbeit. Gut erklärt: «Finanzielle Beiträge brauchen wir nur für die Gartenarbeit selbst.» Die Gruppe konnte sich mithilfe von Spenden Dünger, Setzlinge und Samen kaufen. Privatpersonen spendeten ebenfalls einige Gartengeräte. Der Garten diene wegen des begrenzten Platzes vorerst nur der Selbstversorgung der Flüchtlinge. Mit mehr Fläche könne man sich aber vorstellen, das Gemüse auf lokalen Märkten zu verkaufen.

Das Haus neben dem Garten wird derzeit nicht benutzt. Ursprünglich war es eine Unterkunft für katholische Schwestern, die bis zu ihrem Wegzug im September 2021 ebenfalls den Garten nutzten. Eine Renovation ist in Planung. Da das Gebäude jedoch als Kulturobjekt geschützt ist, gelten verschiedene Bedingungen und Auflagen. Das Haus darf deshalb nicht betreten werden. Dieses Hausverbot sei mühsam: «Solange wir das Haus nicht betreten dürfen, müssen die Flüchtlinge für den Toilettengang das nächste Einkaufszentrum aufsuchen», sagt Müller. In Zukunft sollten dann drei Priester einziehen.

Ivo Gut (links) und Raffaello Müller, Mitglieder der Ukraine-Unterstützungsgruppe der Pfarreiseelsorge Freiburg.

Bild Aldo Ellena

«Es ist keine Arbeit, sondern ein Hobby»

Die anfängliche Zusammenstellung des Gärtnereiteams ist bis heute unverändert geblieben. Die Gruppe besteht mehrheitlich aus Frauen. Das lässt sich durch die Flüchtlingswelle erklären, da die Männer oft im Heimatland zurückbleiben und kämpfen müssen. Eine Teilnehmerin des Gartenprojekts ist die 39-jährige Iryna Kucherenko. Als Organisatorin der Selbsthilfegruppe für Ukrainerinnen und Ukrainer im Kanton Freiburg ist sie auf den Garten gestossen.

Die Ukrainerin erzählt, wie ihre Landsleute eine grosse Leidenschaft für die Arbeit im Freien hätten. Für sie sei es nicht eine Arbeit, sondern ein Hobby. «Die Endprodukte sind nicht immer perfekt, da wir uns an das Klima und den Boden gewöhnen müssen», sagt Kucherenko. Nichtsdestotrotz seien sie stolz darauf, das selbst angepflanzte Gemüse zu präsentieren. «In jedem Gemüse steckt ein Stück unserer Seele.» Die Gartenarbeit sei auch positiv für die psychische Gesundheit. «Wir werden durchgehend mit negativen Informationen oder Gedanken überflutet.» Durch die Beschäftigung werde man abgelenkt und schöpfe neue Ressourcen. Kucherenko schliesst ab: «Wir sind sehr dankbar der katholischen Kirche und der Schweiz gegenüber.» 

Zwischen den Delegierten des Gartenprojekts und den ukrainischen Flüchtlingen wird ein regelmässiger Austausch gepflegt.
Bild Aldo Ellena

Die Projektmitglieder hegen den Wunsch, den Garten zu erweitern. Die Chancen stehen gut, da bereits ein weiteres Grundstück dafür verfügbar wäre. Ein Problem verhindert dies aber: Für das Bearbeiten des Bodens muss dieser maschinell gepflügt werden. Bisher haben sie aber keine Person gefunden, die das für sie übernehmen könnte. Für den Herbst suchen sie zusätzliches Land. Mit der Stadtgärtnerei im Schönberg sind sie bereits am Aushandeln, ob sie den Ukrainerinnen und Ukrainer Arbeitsplätze bieten könnte. Einige der Flüchtlinge konnten bereits Gartenarbeiten bei Privatpersonen verrichten und suchen nach weiteren Interessenten. «Uns ist aber auch bewusst, dass wir nicht wissen, wie lange die Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz bleiben werden», hält Gut fest. So hoffen alle Beteiligten darauf, dass die Flüchtlinge bald in die Heimat zurückkehren können.

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