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Plötzlich vor dem Nichts – Benjamin Chavaillaz in der Findungsphase

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Im Frühling wurde Benjamin Chavaillaz nach sieben Jahren bei Gottéron aussortiert. Heute steht der 34-Jährige immer noch ohne Club da. Aufhören will er eigentlich noch nicht – muss sich aber doch immer mehr damit befassen.

Es ist wieder August, die Mannschaften kehren auf das Eis zurück, die Spieler schwärmen allenthalben, wie toll es ist, endlich wieder Eishockey zu spielen. Gottéron etwa absolviert am Montag seine erste offizielle Trainingseinheit. Nicht dabei sein wird Benjamin Chavaillaz. Nach sieben Jahren bei den Freiburgern hat der 34-jährige Verteidiger am Ende der vergangenen Saison keinen Vertrag mehr erhalten. «Diese Woche habe ich mit Killian Mottet telefoniert und habe Bilder meiner ehemaligen Mitspieler auf Instagram gesehen. Es ist mental gerade nicht so einfach. Ich muss zugeben, diese Euphorie der ersten Trainings, die für eine ganz spezielle Ambiance sorgt, fehlt mir», sagt Chavaillaz im Gespräch mit den FN.

Operation zur Unzeit

Überhaupt hat der Waadtländer keine leichte Zeit hinter sich, daraus macht er keinen Hehl. «Als Profisportler weisst du, dass alles schnell gehen kann, und versuchst, dich auf solche Situationen vorzubereiten. Aber wenn es dann so weit ist, fällst du doch in ein Loch.» Eigentlich möchte Chavaillaz seine Karriere noch nicht beenden. Allerdings steht er knapp fünf Monate nach seinem letzten Einsatz mit Gottéron immer noch ohne neuen Club da. Mehr noch, er hatte seither mit keinem einzigen Proficlub Kontakt. «Nur Amateurmannschaften haben sich gemeldet.»

Das hat auch mit schlechtem Timing zu tun. Im Januar verletzte er sich nach einem Stockschlag am Handgelenk. Pausiert hat er deswegen nicht. Er biss sich durch. «Das ist nichts Besonderes, da nimmst du vor dem Match ein, zwei Schmerztabletten und spielst trotzdem – das gehört im Business dazu.» Nach der Saison sagten ihm die Ärzte allerdings, eine Operation sei unumgänglich, wenn er weiterhin Eishockey spielen wolle. Mitte April erfolgte der Eingriff.

Benjamin Chavaillaz (rechts) in Aktion.
Archivbild Charly Rappo

So erwies sich die Verletzung als doppelt unglücklich für einen Spieler, der am Ende seines Vertrags steht. Erstens erschwerte Chavaillaz die Verletzung, sich in seinen letzten Monaten bei Gottéron mit guten Leistungen für eine Vertragsverlängerung oder einen Wechsel zu einem anderen Club aufzudrängen. Zweitens ist er immer noch rekonvaleszent, was bei der Clubsuche logischerweise alles andere als hilfreich ist. «Aber ich wollte in diesem Fall klar meinem Körper Priorität einräumen.»

Mit der National League abgeschlossen

Teams kontaktieren und aktiv auf Clubsuche gehen wollte er unter diesen Vorzeichen aber nicht – das muss Chavaillaz aber, wenn sich die Clubs nicht von selbst melden. 2019 hatte er die Zusammenarbeit mit seinem Agenten beendet, seither kümmert er sich selbst um Verhandlungen. «Diesen Schritt bereue ich nicht, ich denke nicht, dass es einen Unterschied machen würde, wenn ich noch einen Agenten hätte.»

Mittlerweile ist Chavaillaz wieder ganz gut in Form, hält sich unter anderem im Fitnessstudio fit und ist daran, an den Armen Muskelmasse aufzubauen. Bald will er auf dem Eis testen, wie es sich anfühlt, einen Stock in der Hand zu halten. Wie gross schätzt er die Chancen ein, dass er in dieser Saison noch bei einem Proficlub unterkommen wird? «Ich würde sagen fifty-fifty. Mit der National League habe ich im Kopf bereits abgeschlossen, das dürfte schwierig werden. Aber die Swiss League ist für mich ebenfalls eine Option, allerdings sind dort die Teams zu diesem Zeitpunkt der Saison ebenfalls bereits zusammengestellt», sagt der Verteidiger, der noch vor zwei Jahren an der Seite von Ryan Gunderson im ersten Block spielte und bei Gottéron zu den Spielern mit der meisten Eiszeit gehörte.

Auf einmal kein Roboter mehr

Chavaillaz würde allerdings auch nicht jedes Angebot annehmen. In den ersten Wochen nach der Operation, als er einen dicken Gips trug und keinen Sport treiben durfte, war er zwar ein wenig verloren. «Das war sehr kompliziert; wenn du immer so viel Sport gemacht hast, verlangt der Körper ständig nach Bewegung, und wenn die dann ausbleibt, hat das auch negative Auswirkungen auf den Kopf.»

Benjamin Chavaillaz 2016 vor seiner ersten Saison in Freiburg.
Archivbild Alain Wicht

Mittlerweile hat er aber gelernt, einen Gang zurückzuschalten – nach 14 Profijahren eine ganz neue Erfahrung. «Wir Profispieler leben ja in einer Blase. Es ist ein spezieller Lebensstil, der viel Disziplin erfordert. Wir sind wie Roboter, kriegen unser Programm und richten uns dann danach, das Leben ist komplett durchgetaktet. Nun, da ich ein paar Monate Zeit zum Durchatmen hatte, habe ich mich immer mehr von diesem Lebensrhythmus entfernt. Ich weiss deshalb gar nicht, wie leicht es mental wäre, wieder voll hochzuschalten.»

Keine Weiterbildung während Karriere

Stellt sich gleichzeitig die Frage nach den Alternativen. Seit er 2010 seine KV-Lehre abgeschlossen hatte, konzentrierte sich Chavaillaz ausschliesslich auf das Eishockey. «Die Arbeitswelt hat sich seither stark verändert. Ich beginne also quasi bei null.» Bereut es der 34-Jährige, dass er sich während der Profikarriere nebenbei beruflich nicht weitergebildet hat? «Vielleicht ein bisschen», sagt Chavaillaz nach langer Überlegung.

«Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass es schwierig ist.» Es sei irgendwie nie der richtige Moment gewesen. «Zunächst benötigte ich die volle Konzentration, um mich in Lausanne durchzubeissen. Dann wechselte ich zu Ambri und wollte mich in der National League etablieren. Anschliessend lief es bei Gottéron lange sehr gut.» So fand Chavaillaz immer einen Grund, sich weiter voll auf das Eishockey zu fokussieren und ja nichts zu tun, das den Erfolg gefährden könnte. «Natürlich gibt es die Spieler, die während ihrer Profikarriere nebenbei studieren oder sonstige Ausbildungen machen. Aber es ist eher die Ausnahme. Mit den täglichen Trainings und drei Spielen pro Woche ist der Alltag schon so sehr intensiv.»

Bereitet ihm die Situation Sorgen? «Nein, im Leben öffnen sich immer wieder neue Türen.» Fürs Erste macht Chavaillaz, der seine Wohnung in Granges-Paccot längst geräumt hat, vorübergehend in Vevey wohnt und bald nach Cossonay zieht, eine Jugend+Sport-Ausbildung und geht auf Suche nach Praktika. Er kann sich gut vorstellen, im Sportbereich zu bleiben und mit Jugendlichen zu arbeiten, sollte es nicht mehr klappen mit dem Profi-Eishockey.

In die BCF-Arena wird er dann am 13. September zurückkehren. An diesem Abend empfängt Gottéron zum Saisonauftakt den HC Lausanne. Chavaillaz hat sich fest vorgenommen, mit dabei zu sein – als Zuschauer.

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