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Poesie, Leidenschaft, Virtuosität

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 Sonntagabend in der Aula der Universität Miséricorde: Die Konzertbesucher erheben sich explosionsartig, ungewohnt viele Bravorufe geben der ungestümen Begeisterung des Publikums Ausdruck. Eben erst hat der ukrainische Pianist Alexander Gavrylyuk die umwerfend virtuose und humorvolle Bearbeitung des Hochzeitsmarsches von Felix Mendelssohn durch Liszt und Horowitz mit kraftvollem Klang, mit schier unglaublicher Virtuosität, aber auch mit Witz und erlesener Anschlagskultur in die Tasten gesetzt. Und mit Mozarts Rondo D-Dur, KV 485, beendet der Pianist den Klavierabend, mit ungebrochener Spiellust, warm, innig, elegant. Ein Pianist, der mit seinem Temperament, seiner Spielfreude, seinen schier unerschöpflichen pianistischen Möglichkeiten das wache Publikum verzaubert.

Bohrende Kriegssonate

Ein unvergesslicher zweiter Programmteil, mit der 6. Klaviersonate A-Dur von Sergei Prokofjew (1939/40): Brutale Akkordkombinationen, harte Dissonanzen, Glissandi, unerbittliche Rhythmen beschwören gleich im ersten Satz eine Welt der Gewalt, des Krieges. Und doch erscheint dieser gewalttätige Kosmos etwas aufgeweicht, gemildert durch die fantastische Anschlagskompetenz und den Klangzauber des Pianisten und durch den grossartig klingenden, warmen Steinway-Flügel, der die Fortissimoakkorde nicht in höchster Brutalität herausschmettert. Und Alexander Gavrylyuk nimmt sich Zeit in den lyrischen Abschnitten, spielt die melodischen Elemente leuchtend-intensiv aus, zaubert versteckte Neben- und Gegenstimmen hervor.

Die Motorik des zweiten Satzes mag wie eine feine, humoristische Parodie auf eine Militärparade erscheinen. Der vierte Satz beginnt als ein wahnwitziger Tempolauf; doch welche Spannung, wenn in der Tempoverlangsamung nach einer schier unerträglichen Fermate das Kernmotiv des ersten Satzes wieder auftaucht! Es ist eine Interpretation, die grösste Leidenschaft mit betörendem Klangzauber, mit ungemein differenziertem Anschlag, mit blendender Virtuosität verbindet. Die Sonate kann anders, aber pianistisch und musikalisch kaum überzeugender dargeboten werden.

Zu Beginn des Rezitals erklingt die Sonate C-Dur, KV 330, von Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt von einem Pianisten mit einer enormen Schattierungskunst im Pianobereich, mit spielerischer Leichtigkeit in den Ecksätzen, mit der nötigen Innigkeit im zweiten Satz.

Schumanns «Kinderszenen»

Wie unterschiedlich die «Kinderszenen» von Robert Schumann interpretiert werden können! Alexander Gavrylyuk lässt die Musik Schumanns als romantische Musik erklingen, gestaltet etwa «Glückes genug» oder die «Träumerei» ausserordentlich persönlich, agogisch frei, fast improvisierend, meisselt Nebenstimmen heraus. Zu viel Subjektivität, zu wenig Schlichtheit?

Ein spannender, herausfordernder, fantastischer Klavierabend mit einem ausserordentlichen Pianisten, mit einem intensiv und leidenschaftlich gestaltenden Musiker!

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