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Präsidentin von Gastro Freiburg: «Leute gehen heute seltener in Restaurants»

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An der Generalversammlung von Gastro Freiburg an diesem Montag kommt es zu einem Wechsel im Präsidium. Muriel Hauser, Präsidentin seit 2011, tritt ab. Im Interview schaut sie zurück auf zwölf Jahre Gastroverband.

Nach zwölf Jahren an der Spitze von Gastro Freiburg tritt Muriel Hauser an diesem Montag zurück. Die Präsidentin spricht über die Höhepunkte ihrer Amtszeit, lässt die Pandemie Revue passieren und zeigt auf, welche Herausforderungen es für die Zukunft gibt.

Muriel Hauser, Sie sind seit 2011 Präsidentin von Gastro Freiburg. An der Generalversammlung geben Sie Ihr Amt ab. Warum haben Sie sich zu diesem Schritt entschlossen?

Mein Amt habe ich zwölf Jahre lang mit Leidenschaft und Freude ausgeübt. Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt – auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Es war eine Lektion fürs Leben. Ich habe mir immer gesagt, dass ich aufhören werde, wenn ich eines Tages aufstehe und denke, ich kann nichts mehr Neues beitragen. Zudem gab es ein persönliches Ereignis in meinem Leben, und mein Partner wurde krank. Da entschied ich, meine Prioritäten wieder mehr in den privaten Bereich zu verlegen.

Was waren die Höhepunkte Ihrer Präsidentschaft?

Es gab viele. Ich würde sagen, dass jedes Jahr seine Höhepunkte hatte. Als ich mein Amt antrat, fand die umfangreiche Revision des Gesetzes über die öffentlichen Gaststätten statt. Dort habe ich gelernt, wie politisches Lobbying funktioniert. Auch Patente waren ein wichtiges Thema. Denn die Take-away-Läden mit ein paar Sitzplätzen oder die Caterer, die zu Privatleuten gingen, mussten früher keine Ausbildung besuchen. Mit der Gesetzesänderung erreichten wir, dass sie wenigstens eine Grundausbildung in den Bereichen Hygiene, Löhne und Arbeitsrecht absolvieren mussten. 2016 legte die Stadt Freiburg Standorte für Food Trucks fest. Diese Trucks brauchten weder eine Betriebsgenehmigung noch eine Ausbildung oder Hygienekontrollen. Sie existierten in der Gesetzgebung schlicht nicht. Auf unser Drängen hin wurde für sie das Patent V geschaffen. So mussten sie eine Teilausbildung durchlaufen und eine Betriebsgenehmigung einholen.

In Ihre Präsidentschaft fiel auch das 125-Jahr-Jubiläum von Gastro Freiburg.

Genau. Das feierten wir 2019. Unser Thema war, dass wir für einmal zu unseren Gästen gehen und nicht sie zu uns. Anlässlich des Jubiläums veranstalteten wir das Fondue des Jahrhunderts in der Freiburger Innenstadt. Wir servierten Fondue für 2400 Menschen. Das war wunderschön und das Highlight unseres Jubiläums.

Im darauffolgenden Jahr begann die Covid-Pandemie. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Als Gastronomin war ich in derselben Situation wie meine Kollegen. Darum versuchte ich, auf alle Fragen, die ich selbst hatte, eine Antwort für sie zu finden oder durch die Politik eine Antwort zu erhalten. Das war eine sehr schwierige Zeit, weil man nicht wusste, wie lange diese Situation andauern würde. Ich habe aber auch einige wunderbare Momente erlebt. Zum Beispiel, als wir Gastronomen auf der Strasse auf Stühlen sitzend mit Abstand demonstrierten. Wir machten Videos auf Facebook und Instagram, um unsere schwierige Lage zu erklären. Dort erlebte ich die Solidarität unserer Mitglieder, wir zogen alle am gleichen Strang.

Was ist aus der Covid-Zeit geblieben?

Die Covid-Hilfen. Denn sie beschäftigen uns noch immer. Die Härtefallhilfen sollten unsere Fixkosten decken, weil uns eine Schliessung aufgezwungen wurde. In der nationalen Verordnung steht, dass ein Gastronom alles zurückzahlen muss, wenn er den Betrieb innerhalb von zwei Jahren nach den Hilfen schliesst. Ich habe demnächst einen Termin mit der Ständerätin Johanna Gapany, um hier eine Lösung auf politischer Ebene zu finden. 

Zu den Covid-Krediten sagte man uns, dass es sich um zinslose Kredite handelt. Jetzt sollen wir dafür Zinsen zahlen.

Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf das Verhalten der Gäste?

Covid hat die Veränderung des Konsumverhaltens beschleunigt. Die Leute gehen seltener in Restaurants. Man holt etwas am Take-away, man lässt sich Essen nach Hause liefern oder kauft Gerichte zum Mitnehmen an einer Tankstelle. Durch dieses veränderte Konsumverhalten ändern zwangsläufig auch die Akteure in der Gastronomie. Immer mehr traditionelle Lokale verschwinden zugunsten anderer Lokale, die vielleicht eher Take-away- oder Schnellrestaurants sind. Es liegt an uns als Gastronomen, aber auch als Verband Gastro Freiburg, uns daran anzupassen. Wir müssen unsere Struktur anpassen und diese Lokale in unsere Überlegungen einbeziehen. Die Kunden sind auch weniger treu. Früher sagte man: Bei wem gehen wir essen? Und dann blieb man im Dorf oder in der Nachbarschaft. Heute fragt man: Was essen wir heute Abend? Und je nach Antwort geht man in ein Lokal andernorts.

Hauser hat die Interessen der Gastronominnen und Gastronomen auch während der Pandemie vertreten. 
Aldo Ellena

Welche anderen Herausforderungen gibt es derzeit?

Wir müssen Lösungen finden, um die Gastronomieberufe attraktiver zu machen. Ich denke da an interessantere Arbeitszeiten, aber nicht jeder Gastronom kann das seinem Personal anbieten. Bei den Gehältern sind wir gut aufgestellt. Wir zahlen mehr als Betriebe im Verkauf oder Coiffeure. Unsere Herausforderung besteht darin, diejenigen, die bereits ausgebildet sind, dazu zu bringen, zu uns zurückzukehren, und die Jugend zu animieren, eine Ausbildung in unseren wunderbaren Berufen zu machen.

Gibt es einen Personalmangel?

Ganz klar ja. Es ist sehr schwierig, qualifiziertes Personal zu finden. Vor allem Personal, das bereit ist, auch am Wochenende und am Abend zu arbeiten. Während der Pandemie haben Beschäftigte bemerkt, wie es ist, abends zu Hause bei der Familie zu sein. Einige haben sich für andere Berufe entschieden.

Abschliessend die Frage: Was werden Sie nach Ihrer Präsidentschaft tun?

Ich werde mir mehr Zeit für mich, meine Familie und meine Freunde nehmen. Ich war immerhin fast 30 Jahre lang in Gastro-Verbänden tätig: sechs Jahre im Vorstand von Gastro Freiburg-Stadt, elf Jahre Präsidentin von Gastro Freiburg-Stadt und zwölf Jahre Präsidentin auf kantonaler Ebene. Mein Terminkalender war darum immer voll. Auch will ich mich wieder mehr in meinem Café du Gothard engagieren. Ich werde es so machen wie früher. Mit 55 Jahren ist es zu früh zum Aufhören, und ich habe keinen anderen Beruf gelernt (lacht). Auch ist das Gothard ein wunderbarer Ort mit einem wunderbaren Team.

Zur Person

Seit 1995 in Gastro-Verbänden aktiv

Muriel Hausers Leben ist von der Gastronomie geprägt. Bereits ihre Eltern führten das Café des Alpes. Sie selbst wirtete im Café Beauregard, in der Brasserie Beausite und im Café du Gothard. Das Gothard führt sie seit mittlerweile 18 Jahren. 1995 trat sie in den Vorstand von Gastro Freiburg-Stadt ein, 2001 wurde sie dessen Präsidentin. 2011 wurde sie zur Präsidentin des kantonalen Gastro-Verbands gewählt. Vier Jahre später kam sie in den Vorstand von Gastro Schweiz. Muriel Hauser ist gelernte Köchin, hat ein EFZ als Hotelfachassistentin und besitzt das Wirtebrevet. jmw

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