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Primitiv, exotisch und abgedreht

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Schon früh, bereits um 15 Uhr, öffneten am Donnerstagnachmittag die Tore der diesjährigen Bad Bonn Kilbi. Wie bestellt, nahmen die Regenfälle kurz vor Festival-Beginn ein Ende. Auf dem Festival-Gelände roch es nach nassen Holzschnitzeln und ein riesiger Stern aus zusammengeschweissten Eisenstangen nahm den Platz ein, welchen letztes Jahr noch die hölzerne Spinne besetzte. Der frühe Vogel fängt den Wurm, heisst es ja bekanntlich. Eine ansehnliche Zahl von ersten Kilbi-Besuchern nahm sich diese Redensart zu Herzen und stand schon kurz nach Türöffnung auf der Matte.

 

 Vulgärer Auftakt

 Niemand anderes als der St. Galler Kult-Musiker Jack Stoiker eröffnete das diesjährige Festival am Schiffenensee. Jedoch nicht alleine, sondern mit seiner Band Knöppel, in der er zusammen mit dem St. Galler Marc Jenny und dem Sensler René Zosso spielt. «Es war uns eine riesige Ehre, die Kilbi eröffnen zur dürfen und ich glaube, die Leute hatten Freude an uns», sagte Jack Stoiker nach dem Auftritt.

Vor allem Freunde von Fäkalhumor und vulgärer Sprache fanden sichtlich Gefallen am Auftritt der Band. Grinsend horchte das Publikum Jack Stoiker, als dieser über Gewalt, Fussball, Uzwil oder Markenkleider schreiend philosophierte. Genauso roh und unbehandelt wie die Eisenstangen des riesigen Sterns, die Knöppel-Schlagzeuger René Zosso kurz vor der Kilbi noch zusammenschweisste, tönte auch der Punk-Rock, der die Band dem Publikum servierte. «Bei uns muss es scheppern, das ist wichtig. Und Fehler stören uns nicht, wir haben sogar Freude daran», erklärte Zosso. Und nein, Jack Stoiker leidet nicht unter dem Tourette-Syndrom, so viel vorneweg. Der Gebrauch von Fluch- und Schimpfwörtern ist bei Knöppel Programm: «Unser Ziel ist, in jedem Songtext das Wort Wichser mindestens einmal zu erwähnen», sagte Stoiker.

Wer nach einer Überdosis an St. Galler Fäkalhumor auf ruhigen und sonnigen Sound aus war, wurde bei der B-Stage fündig und konnte sich von den Strapazen erholen. Dort begann Stanley Brinks, auch bekannt als André Herman Düne, mit seinem Konzert – unterstützt von der englischen Rockband The Wave Pictures und der französischen Sängerin Clémence Freschard.

Exotische Kilbi

Exotisch wurde es an der Kilbi kurz vor dem Einnachten auf der Hauptbühne, vor der bereits viele Besucher auf die legendäre kenianische Folk-Sängerin Ogoya Nengo warteten. In farbenfrohen Gewändern und mit imposantem Kopfschmuck kamen Ogoya Nengo und ihre Dodo Women’s Group kurz darauf auf die Bühne, wo sie das Publikum mit grossem Applaus empfing. Ihre Performance, bestehend aus Gesang und Perkussion, löste derweil gemischte Gefühle aus. Einige Kilbi-Gänger wussten mit der afrikanischen Musik nicht viel anzufangen und widmeten sich derweil dem Znacht. Andere hingegen zeigten sich vom Auftritt begeistert und klatschten enthusiastisch, als Nengo und Konsorten von dannen zogen.

 Während die japanische Band Boredoms auf der Hauptbühne Krach machte, drangen aus dem Haus elektronische Töne. Gaia, die vierköpfige Luzerner Band, begann dort mir ihrem Set. Kaum ertönten die ersten Klänge aus den Boxen, war das Haus bereits vollgestopft – keine Bewegungsfreiheit und kaum Platz zum Tanzen. Der wäre aber dringend nötig gewesen: Ihr Clubsound, mit analogem Synth-Einsatz und treibenden Drum-Rhythmen, erwies sich als äusserst tanzbar.

Gross war der Aufmarsch bei der Hauptbühne, als der Auftritt von Ty Segall kurz bevorstand. Irgendwie verstörend und abgedreht war es, als der kalifornische Garage-Rocker, begleitet von Baby-Geschrei, schliesslich die Bühne betrat. Was er gemeinsam mit den Muggers ablieferte, rangierte irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Monumentaler Gitarrensound und ohrenbetäubendes Geschrei versetzte viele in Ekstase. Die energiegeladenste Performance des Abends war es allemal, vollends zu überzeugen vermochte sie jedoch nicht.

Für alle Nachtvögel, die bis dahin noch nicht genug vom ersten Kilbi-Tag bekommen hatten, wartete das Programm mit zwei Zugaben auf. Der altbekannte DJ Fett zauberte diverse Trouvaillen aus seinem Plattenkoffer. Und mit dem allerletzten Auftritt des Abends, jenem von Feldermelder, gönnten sich die übrig gebliebenen Tanz- und Feierwütigen noch ein «Bettmümpfeli».

«Bei uns muss es scheppern. Fehler stören uns nicht, wir haben sogar Freude daran.»

René Zosso

Schlagzeuger von Knöppel

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