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Reimgeflüster und Wortedrechsler

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Zweiter Auftritt von «The Pharcyde» im Fri-Son

Die vier MCs (Master of Ceremony) Tre «Slimkid» Hardson, Derrick «Fatlip» Stewart, «Imani» Wilcox und Romye «Bootie Brown» Robinson waren mit ihrem zweiten Album «Labcabincalifornia» (1995) gerade in aller Munde. Äusserst witzige oder nachdenklich spirituelle, seltener politische Texte in kunstvoll artikulierten Reimen und vier überaus wandlungsfähige Stimmen, die nicht beim Singen der Tonleiter bereits an die Grenzen kamen, bildeten auf einer versponnenen Folie von neuartigen musikalischen Versatzstücken die der Band eigene, originelle künstlerische Identität. Das behende Spiel mit den Worten offenbarte sich stets als Lieblingsbeschäftigung der vier Reimeflüsterer, als stilistischer Imperativ, dem sich Beats und Samples unterzuordnen hatten.
Von Kritikern in den höchsten Tönen gelobt, bei den Radiosendern zu Lieblingen avanciert, transportierten Musikfernsehkanäle die Musik aus den hektischen Vororten von Los Angeles in die etwas biederen schweizerischen Wohnzimmer.
Bei der damaligen Medienpräsenz nicht weiter verwunderlich, dass das Fri-Son nahezu ausverkauft war. Das Publikum war von der Performance angetan und vernahm mit Freude, dass von The Pharcyde in Kürze ein neues Album mit dem Namen «Karma» erscheinen sollte. Die Aktien von The Pharcyde hatten ihren vorläufigen Höchststand erreicht.
Doch es kam alles anders, als man dachte. Es folgten Konjunkturschwankungen und schliesslich ein unablässiger Sinkflug. Wegen eines Zwists mit der Plattenfirma, so heisst es offiziell, konnte die Platte nicht veröffentlicht werden.
Inzwischen hatte auch «Fatlip» die Band verlassen, um ein Soloprojekt in Angriff zu nehmen. Nach der Veröffentlichung der 1999 publizierten EP «Testing the Waters/Chapter One» mit vier neun Songs folgte auch Slimkid dem Ruf der künstlerischen Unabhängigkeit.

Nostalgische
Erinnerungen

Der neuerliche Auftritt von «The
Pharcyde» in Freiburg stand also unter einem ganz anderen Vorzeichen. Die beiden übrig gebliebenen Weggefährten «Imani» und «Bootie Brown», dies sei hier vorweggenommen, machten klar, dass die Aktien die Talsohle überquert haben und wieder kräftig im Steigen begriffen sind. Gerade die Songs der EP und erste Stücke der LP «Plain Rap», die im Juni veröffentlicht wird, gefielen und manifestierten, dass die Band ihr musikalisches Entwicklungspotential schrittweise weiter auszuschöpfen weiss.

Bei den älteren, dem Publikum bekannten Stücken wie «She said», «Soulflower», «Passin me by» oder «Runnin’away» kam sogar richtig Stimmung auf. Doch wurden gerade hier die ehemaligen Weggefährten «Fatlip» und «Slim Kid» am schmerzlichsten vermisst. Daran konnte auch die Verstärkung durch einen weiteren Rapper und einen allerdings farblosen DJ nicht viel ändern. «MC Supernatural» ist augenscheinlich ein exzellenter Freestyle-Rapper, wie er in einem interaktiven Spiel mit seiner Audienz zu beweisen vermochte, wirkte aber im künstlerischen Konzept von «The
Pharcyde» doch eher wie ein Fremdkörper.
Als eine Augenweide der besonderen Art offenbarten sich einmal mehr die tänzerischen Bewegungen von «Bootie Brown» und «Imani», welche der Live-Ästhetik der Band einen ganz spezifischen Charakter verleihen.
Alle Bandmitglieder beschäftigten sich als Tänzer und Choreographen, bevor sie 1992 mit ihrem vielseits beachteten Erstlingswerk in der Musikwelt auf sich aufmerksam machten. Fazit: Ein durchaus sehenswertes Konzert als Appetizer für das kommende Album und mit nostalgisch schwermütigen Erinnerungen an vergangene Pharcyde-Zeiten.

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