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Revival einer uralten Energiequelle

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«Diese natürlich erneuerbare Ressource war die erste Energiequelle der Menschheit und erlebt heutzutage ein regelrechtes Revival», sagte Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP) gestern in Marly. Curty spricht vom Holz. Denn die Freiburger Wälder könnten eine zusätzliche Energiemenge von 60 000 Kubikmetern liefern – zwei Drittel mehr als heute. Zu diesem Schluss kommt das kantonale Amt für Wald und Natur in einer Berechnung, die gestern anlässlich einer Medienkonferenz im Bois de l’Eglise in Marly präsentiert wurde. Dieses Potenzial ermöglicht die Entwicklung neuer Fernwärmezentralen, wie der Vorsteher des Amts, Dominique Schaller, klarstellte.

Vorsichtige Berechnung

Der Hintergrund ist folgender: Seit den 1980er-Jahren hat die Zahl der Holzheizungsanlagen zwar konstant zugenommen. In den letzten Jahren stagnierten die Projekte aber, da die Promotoren Zweifel an einer höheren Leistungsfähigkeit des Freiburger Waldes haben. «Derzeit entspricht der Anteil an Energieholz rund acht Prozent des gesamten Heizenergieverbrauchs im Kanton», so Schaller. Gesamtschweizerisch decke die Holzenergie 4,2 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs und 10,6 Prozent des Heizwärmebedarfs. Sie sei damit die zweitgrösste erneuerbare Energiequelle auf dem Wärmemarkt.

Das Ziel der Berechnung des Waldamts war es laut Schaller, abzuklären, wie viel Energieholz die Freiburger Wälder nachhaltig produzieren können, wie es mit der Nachfrage aussieht und welche Menge an Energieholz für die Versorgung neuer Holzheizsysteme zur Verfügung steht. Die angestrebte nachhaltige Nutzung von Energieholz seien 325 000 Kubikmeter pro Jahr, von denen 47 Prozent direkt aus dem Wald kommen soll. Da die ermittelte Nachfrage 90 000 Kubikmeter pro Jahr beträgt, verbleibt eben dieses Potenzial von 60 000 Kubikmetern.

Als Datengrundlage verwendet wurde dabei unter anderem die aktuellste Karte des Waldbestandes. «Wir haben aber generell sehr vorsichtig gerechnet, da uns bewusst ist, wie schwierig es ist, privaten Wald zu nutzen», so Schaller. Die privaten Waldbesitzer könne man wohl nur mit Finanzanreizen erreichen.

Lokale Wertschöpfung

Der Wald sei derzeit unterbewirtschaftet, hielt Schaller weiter fest. Das zusätzlich mobilisierbare Volumen würde dem Wald nicht schaden. Die derzeitige Ernte betrage nämlich lediglich 250 000 Kubikmeter pro Jahr. Würde man das Holz, das derzeit für die Industrie genutzt werde, entsprechend umverteilen, so könnte man die Menge an Energieholz um etwa sieben Prozent erhöhen. Aber auch ein Anstieg der Öl- oder Gaspreise würde zu einer Erhöhung des Energieholzanteils führen. Nicht zuletzt gelte es zu bedenken, welche Vorteile Energieholz in volkswirtschaftlicher Hinsicht bringe. Von 100 investierten Franken verbleiben bei Holz 50 Franken der Wertschöpfung in der Region und 45 Franken in der Schweiz. Beim Heizöl sind es nur 16 und 25 Franken, beim Erdgas 14 und 12 Franken. Ausserdem sei Energieholz auch CO2-neutral. Denn sämtliches CO2, welches beim Verbrennen von Holz anfalle, hätten die Bäume beim Wachsen zuvor der Atmosphäre entzogen.

Holz könnte Viertel abdecken

«Diese Stossrichtung entspricht voll und ganz der Energiestrategie 2050 des Bundes, aber auch dem CO2-Gesetz, welches derzeit im Parlament diskutiert wird, sowie dem Freiburger Energiegesetz», ergänzte Serge Boschung, Vorsteher des Amts für Energie, an der gestrigen Medienkonferenz. Gegenwärtig würden im Kanton immer noch 65 Prozent der Gebäude mit fossilen Energien beheizt. «Wenn alles im Kanton produzierte Holz der Wärmeproduktion dienen würde, könnte es rund 25 Prozent der aktuellen Nachfrage abdecken», so Boschung. Und um eine Kilowattstunde Energie zu erzeugen, würden sich die CO2-Emissionen bei einer Ölheizung auf 350 Gramm und bei Erdgas auf 250 Gramm, bei Holzpellets und Erdwärme aber nur auf 40 Gramm belaufen – also acht Mal weniger.

Die Rolle der Gemeinden

Land- und Forstwirtschaftsdirektor Didier Castella (FDP) wies schliesslich darauf hin, dass auch die Gemeinden bei der Energiewende eine wesentliche Rolle spielen würden. Denn nur im Rahmen von lokalen Ortsplanungen könne man die konkrete Unterstützung erneuerbarer Energien ermöglichen – indem im Zusammenhang mit den lokalen Forst-Einheiten Platz für Fernwärmeanlagen oder weitere nötige Infrastrukturen geschaffen werde. «Neben den Vorteilen für die Umwelt schafft die Verwertung von Nebenprodukten aus der Waldwirtschaft aber auch Stellen in der Region», so Castella. «Sie bietet einen interessanten Absatzmarkt für alle Besitzer von öffentlichem und privatem Wald.» Vor allem aber entspreche dieses besondere Augenmerk auf die Energiewende seitens des Staatsrats auch den Forderungen, die die jungen Klimastreikenden und -demonstranten schon seit einer ganzen Weile formulieren würden. Und letztlich gehe es auch darum, die energetische Abhängigkeit vom Ausland zu minimieren, indem der Anteil fossiler Energien gesenkt werde.

Zahlen und Fakten

9,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr

Laut der Strategie des Bundes zur Holzenergie im Rahmen der Energiestrategie 2050 wachsen im Schweizer Wald jährlich 9,5 Millionen Kubikmeter Holz. Unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Kriterien lassen sich davon 8,2 Millionen Kubikmeter nutzen. Nicht alles ist für die Sägereien oder die Industrie nutzbar. Für mindere Qualitäten wie etwa beim Astmaterial bleibt die energetische Verwertung als einziger Zweck. Schweizweit könnte das Aufkommen an Energieholz laut einer entsprechenden Studie zum Holznutzungspotenzial um 1,7  Millionen Kubikmeter oder 4,5 Terawattstunden sogenannter Primärenergie jährlich gesteigert werden.

Reaktion

WWF Schweiz ist weniger optimistisch

Beim WWF teilt man die Euphorie des Freiburger Staatsrats bezüglich Energieholz nur bedingt. «Auf der Verfügbarkeitsseite ist Energieholz ein eher knappes Gut», sagt Patrick Hofstetter, Fachgruppenleiter Klima und Energie bei WWF Schweiz. «Es steht in Konkurrenz zum Totholz, das aus Sicht der Biodiversität wichtig ist.» Vor allem aber führe die Holzverbrennung zu erheblichen Partikel- und Stick­oxidemissionen. «In grossen Feuerungen sind entsprechende Rauchgasreinigungen vorzusehen», so Hofstetter. «Und in städtischen Gebieten sollte auf Holzfeuerungen ohne Rauchgasbehandlung verzichtet werden.»

Auch die Aussage, dass Energieholz CO2-neutral sei, stimmt aus Hofstetters Sicht nur bedingt. «Weltweit gesehen führt die Holznutzung zu einem Raubbau an den Wäldern und damit zu Netto-CO2-Emissionen», sagt er. Auf Schweizer Ebene könne man angesichts der heutigen Waldgesetzgebung hingegen durchaus argumentieren, dass über Zeiträume von 50 bis 100 Jahren die Holznutzung CO2-neutral sei.

Wälder oft übernutzt

In der Schweiz besteht laut Hofstetter zudem die Problematik, dass die Wälder entweder übernutzt oder fast nicht genutzt seien. Dies habe nicht unbedingt mit der Frage zu tun, ob es sich dabei um private oder um öffentliche Wälder handle, sondern oft mit der Holzsorte sowie mit der Erschliessung durch Strassen oder mit den jeweiligen Subventionen für die Holznutzung. Und auch dass die Wertschöpfung beim Holz im Inland bleibe, stimme nur bedingt. «Das ist nur gegeben, solange keine Pellets importiert werden», sagt Hofstetter dazu. «Letzteres ist aus mehreren Gründen problematisch.» Falls es sich um stofflich nicht nutzbare Frachten handle, sei die energetische Nutzung von Energieholz durchaus sinnvoll. Zu beachten sei dabei aber, dass der Ersatz von fossilen Energieträgern im Vordergrund stehen solle und dabei insbesondere jene Anwendungen bedient werden sollten, welche hohe Temperaturen nötig machten. Allgemein entspreche eine vermehrte Holznutzung auch der Zielsetzung des Bundes, die CO2-Emissionen zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen.

 

 

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