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Schiffenen-Murtensee-Projekt nimmt Gestalt an

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Das Energieunternehmen Groupe E hat entschieden, nur das Projekt eines Wasserstollens zwischen dem Schiffenensee und dem Murtensee weiterzuverfolgen. Die Hälfte des Freiburger Potenzials an erneuerbarer Energie könnte mit einem Kraftwerk im Gurwolf gedeckt werden.

Es ist ein gigantisches Projekt, das Groupe E weiterverfolgen will. Auf einer Länge von neun Kilometern soll Wasser vom Ufer des Schiffenensees bei Kleingurmels durch einen unterirdischen Stollen bis in den Murtensee östlich der Grengspitze geführt werden. Der Stollen hätte einen Durchmesser von 7,2 Metern. Zum Vergleich: Eine Autobahnröhre hat einen Durchmesser von etwa 9 Meter. Der Seebezirkler Wasserstollen entspricht also etwa dem halben Gotthard-Strassentunnel.

Oberhalb von Gurwolf beim Mühlebach soll dazu unterirdisch ein Kraftwerk entstehen. Während der betonierte Wasserstollen im oberen Bereich nur wenig Gefälle hat, würde das Wasser in Gurwolf durch eine Stahlröhre in die Tiefe stürzen und unten Stromturbinen antreiben. So könnte das Gesamtgefälle von 94,5 Metern maximal genutzt werden. Von Gurwolf würde der Strom dann etwa 4 Kilometer unterirdisch der Kupplungsstation Cressier zugeführt.

Die Hälfte des kantonalen Strombedarfs

Im Kraftwerk Gurwolf könnten jährlich 283 Gigawattstunden produziert werden. Abzüglich der Verluste beim Stauwerk Schiffenen und den BKW-Kraftwerken an der Aare bleibt netto eine Stromproduktion von 103 Gigawattstunden, davon 50 Prozent für den Winter. Berücksichtigt man den aktuellen Konsum, den Ausstieg aus der Atomkraft und den erwarteten Bedarf durch die Elektromobilität, könnte das neue Kraftwerk rund die Hälfte der zusätzlichen erneuerbaren Strommenge liefern, die sich der Kanton zum Ziel gesetzt hat.

Auch die Kosten sind beträchtlich. Gemäss heutigen Berechnungen handelt es sich um ein 350-Millionen-Franken-Projekt. Dabei würden der Wasserstollen und das unterirdische Kraftwerk je rund die Hälfte der Kosten ausmachen. Dafür sind vom Bund Subventionen in der Höhe von 80 Millionen Franken zu erwarten, wie Lionel Chapuis, Verantwortlicher Wasserkraft und Projektleiter Groupe E, in Aussicht stellt.

Auch wenn die Verbindung zwischen Schiffenensee und Murtensee die teuerste von drei geprüften Varianten war, so will Groupe E nun nur noch diese weiterverfolgen. Das Unternehmen legte dazu im Mai dem Kanton einen Bericht vor. Der endgültige Entscheid zur Variantenwahl liegt bei ihm. Er wird dies gemäss Chapuis in Absprache mit dem Kanton Bern tun, der ebenfalls betroffen ist. Chapuis hofft, dass dieser Entscheid zwischen Ende 2023 und Mitte 2024 vorliegen wird.

Am Ursprung steht der Naturschutz

Tatsächlich steht der Bund am Ursprung dieses Projekts, wie Gaël Micoulet, regionaler Verantwortlicher der Groupe E für Infrastruktur, erklärt. Das Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer verlangte nämlich 2011 eine Sanierung der Wasserkraftanlagen. Damit sollen im Wesentlichen drei Ziele erreicht werden: die freie Migration der Fische, eine Verbesserung des Geschiebehaushalts sowie die bessere Regulierung des Schwallsunks, was insbesondere das temporäre Austrocknen von Plätzen für Larven, Laich und Fisch verhindern soll.

«Am Anfang haben die beauftragten Büros dafür 21 Varianten erarbeitet», sagt Lionel Chapuis. Von diesen blieben dann drei übrig, die allesamt von einer 20-köpfigen, breit abgestützten Mitwirkungsgruppe geprüft und in einem Bericht miteinander verglichen wurden.

Stromproduktion als Nebeneffekt

Die nun von Groupe E auf Basis des Berichts der Mitwirkungsgruppe festgehaltene Variante ist mit 350 Millionen Franken zwar teurer, hätte wegen des unterirdischen Verlaufs aber am wenigsten negative Auswirkungen auf die Umwelt. Und vor allem bringt sie als Nebeneffekt einen massiven Energiegewinn.

Bis zum definitiven Entscheid des Kantons müssen noch einige Studien nachgeliefert werden, so Lionel Chapuis. Diese betreffen beispielsweise das Grundwasser entlang der Aare, die Restwassermenge und die Nährstoffe. Hingegen ist gemäss Chapuis bereits sichergestellt, dass der Wasserstollen keine unerwünschten Folgen auf die Trinkwasservorkommen im Seebezirk haben wird, etwa im Bereich der Bibera oder in Gurwolf. Der Stollen soll nämlich in viel tieferen Bodenschichten verlaufen.

«Selbstverständlich wird auch die Bevölkerung mitreden können», sagt Lionel Chapuis. So müsste ein Baugesuch öffentlich aufgelegt und eine Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt werden. Der Zeitplan von Groupe E sieht einen Baubeginn bis 2027 vor. «Der Spatenstich muss vor Ende 2030 erfolgen, wenn wir noch Subventionen des Bundes erhalten wollen», sagt er. 

Zahlen und Fakten

Murtensee um ein halbes Grad kühler

Wenn Wasser vom Schiffenensee durch eine 7,2-Meter-Leitung zugeführt wird, so hat das Auswirkungen auf den Murtensee. In der Evaluationsphase sind dazu Berechnungen durchgeführt worden. So würde der Pegel des Murtensees im Vergleich zu jetzt um durchschnittlich 10 bis 15 Zentimeter ansteigen. «Im Falle von Hochwasser würde aber nicht turbiniert», sagt der Projektverantwortliche Lionel Chapuis. Am Abflussregime der Jurarandseen in die Aare gebe es keine Änderung.

Da das Wasser im Schiffenensee kühler ist, rechnet man mit einer Abkühlung des Murtenseewassers um rund ein halbes Grad im Jahresdurchschnitt. Der Murtensee ist zudem bekannt für einen geringen Sauerstoffgehalt. Gemäss Chapuis ändere der geplante Wasserstollen daran wohl nicht viel. Auch der Schiffenensee habe Perioden mit wenig Sauerstoff.

Das Wasser des Stollens wird gemäss jetzigen Plänen auf der Höhe des Obelisks nahe der Grengspitze rund 200 Meter vom Ufer entfernt in den Murtensee fliessen. Es soll in einem Rückgabeturm unter Wasser einfliessen. Diese Strömung sei an der Wasseroberfläche kaum sichtbar, so die Groupe-E-Verantwortlichen. uh

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