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Schmitten feierte den 100. Geburtstag mit Humor und einem «Heiratsantrag»

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Fast auf den Tag genau 100 Jahre nachdem der Grosse Rat beschlossen hat, dass Schmitten sich von Düdingen trennen darf, feierte die Gemeinde den Abschluss ihrer Jubiläumsfeierlichkeiten – mit Ansprachen, Musik und Unterhaltung – und einem Fusionsvertrag.

«Heute dürfen wir auf 100 Jahre Eigenständigkeit zurückblicken und uns freuen an dem, was die Gemeinde erreicht hat», sagte Syndic Hubert Schafer an der Jubiläumsfeier vom Sonntag in der Sporthalle Gwatt. Die Gemeinde hatte zum 100. Geburtstag Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik eingeladen, die Sensler Gemeinden, aber auch ehemalige Gemeinderätinnen und -räte sowie Delegationen der Vereine.

Fröhliche Stimmung an der Geburtstagsfeier in Schmitten.
Aldo Ellena

Das Fest bildete den Abschluss der 100-Jahr-Feierlichkeiten, zu denen unter anderem auch eine spezielle 1.-August-Feier, ein Film, eine Plakataktion und ein Sketch gehört hatte.

Wegen eines Trottoirs

Der Beschluss des Grossen Rats vom 21. November 1922 hatte damals den Schlusspunkt unter die jahrelangen Bemühungen der Schmittner gesetzt, sich von Düdingen loszulösen. Die Unzufriedenheit der Schmittner Bevölkerung darüber, gegenüber den Bewohnern des damaligen Düdinger Schrots zu kurz zu kommen, hat eine Gruppe aus den Reihen des Theatervereins Hintercher in Form eines Sketchs umgesetzt.

Überspitzt zusammengefasst war es der geplante Trottoirbau in Düdingen, den die Schmittner hätten mitzahlen müssen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mit wenigen Szenen hat die Truppe unter der Verantwortung von Mark Kessler und Christian Schmutz den damaligen Zeitgeist und die wichtigsten historischen Fakten zu einem unterhaltsamen Stück kombiniert.

Eine Hauptperson darin war Franz-Xaver Müller, treibende Kraft der damaligen Abspaltung. Ihm zu Ehren ist später eine Strasse nach ihm benannt worden. Am Gemeindehaus erinnert zudem seit kurzem eine Gedenktafel an seine Verdienste.

Szene aus dem Schmitten-Sketch: Franz-Xaver Müller protestiert.
Aldo Ellena

Aus dem Schatten heraus

In seiner Ansprache zeigte sich der Ammann überzeugt, dass das neue Schmitten vor 100 Jahren durch diesen «mutigen, aber auch wichtigen und richtigen Schritt» gefordert wurde, sich weiterzuentwickeln:

Ich bin überzeugt, dass sich der Schmittenschrot im Schatten von Düdingen nicht so stark entwickelt hätte.

Der Schmittner Syndic Hubert Schafer bezeichnete den damaligen Weg als «mutigen, wichtigen und richtigen Schritt». 
Aldo Ellena

Hubert Schafer würdigte den Pioniergeist von damals. Die gute Entwicklung und die vielen grossen Investitionen hätten dazu geführt, dass Schmitten heute eine fortschrittliche Gemeinde mit guter und moderner Infrastruktur und einer hohen Lebensqualität sei. Sie bietet rund 1500 Arbeitsplätze und zählt heute 4273 Einwohnerinnen und Einwohner. «Heute können wir sagen, dass alle Entscheide in der Vergangenheit richtig gewesen sind, und es steht niemandem zu, diese zu kritisieren, weil eben unsere Demokratie schon in der Vergangenheit bestens funktioniert hat.»

Feindschaft begraben

A propos Pioniergeist: Schmitten und Düdingen haben sich damals ja nicht gerade im Guten getrennt. Im Gegenteil: Der Düdinger Gemeinderat hätte die Bittschrift der Schmittner gerne in einer Schublade verstaut und vergessen. «Sie hatten das Heu nicht auf der gleichen Eselsbrücke», hiess es im Sketch in Anlehnung an den Übernamen «Esel», den die Düdinger seit jeher tragen.

Doch diese Feindschaft ist heute längst begraben: Die beiden grossen Unterland-Gemeinden arbeiten gut zusammen, und die ehemalige Muttergemeinde kam nicht mit leeren Händen an die Feier vom Sonntag. Syndic Urs Hauswirth fragte ironisch:

Was schenkt man jemandem, der einen verlässt und aus dem Archiv erst noch alles mitnimmt, was ihn betrifft?

Sind 100 Jahre genug?

Der Düdinger Gemeinderat hat den Ball aufgenommen, den die Gruppe rund um Christian Schmutz mit der Plakataktion Mitte September lanciert hatte. Mit provokativen Aufschriften wie «100 Jahre sind genug» hat damals ein «Komitee für die Wiedervereinigung mit Düdingen» für Stirnrunzeln und gar Reklamationen auf dem Schmittner Gemeindebüro gesorgt – bis klar war, dass das alles nicht ganz so ernst gemeint war. Das gilt auch für das Düdinger Geschenk.

Der Gemeindepräsident von Düdingen, Urs Hauswirth (l.) übergibt seinem Amtskollegen, Hubert Schafer, ein überraschendes Geschenk.
Aldo Ellena

Urs Hauswirth übergab seinem Schmittner Ratskollegen eine «offizielle Fusionsvereinbarung»: «Sie ist so vorbereitet, dass wir sie noch heute unterschreiben können.» Steuerfuss, Anzahl Gemeinderäte, Wappen, alles war geregelt. Als neuen Namen sah die Vereinbarung «Gross-Fillistorf» vor – sehr zum Amüsement der Gäste an der Feier. Mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit übergab der Düdinger Syndic dem Schmittner Gemeinderat schliesslich das wahre Geschenk: Karten für das traditionelle Neujahrskonzert in Düdingen.

Zum Glück nur Spass: Die beiden Syndic Hubert Schafer (l.) und Urs Hauswirth unterschreiben die nicht ganz erst gemeinte Fusionsvereinbarung.
Aldo Ellena

Ebenso humoristisch kommt «Der Unabhängigkeits-Bote» daher. Statt einer traditionellen Festschrift haben Juri Auderset, Christian Schmutz und Benjamin Zurron eine vierseitige Zeitung gestaltet, die «Chronik einer angekündigten Trennung». In Form von kleinen Texten haben sie die damaligen Geschehnisse teils auf seriöse Art journalistisch aufgearbeitet. Teils haben sie auch ein wenig ihrer Fantasie freien Lauf gelassen – und ein paar Sachen dazugedichtet.

Musikalischer Schlusspunkt des Anlasses, durch den Olivier Flechtner geführt hatte, war die Uraufführung von «Die Schmiede des St. Eligius». Die Musikgesellschaft Schmitten führte dieses eigens für das Jubiläum komponierte Werk von Marc Jeanbourquin aus La Roche erstmals auf.

Die Musikantinnen und Musikanten der Musikgesellschaft Schmitten haben die Jubiläumsfeier mit ihren Darbietungen umrahmt. Zum Schluss führten sie das Jubiläumswerk auf.
Aldo Ellena

Grussbotschaften

Die Rolle der Gemeinden hat sich geändert

«Ich muss zugeben, dass ich häufiger zu Fusionsfeiern eingeladen werde als zu Trennungsfeiern», sagte Staatsrat Didier Castella an der 100-Jahr-Feier in Schmitten. Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die damalige Debatte im Grossen Rat klar zugunsten einer Trennung ausfiel. Mit nur acht Gegenstimmen haben die Parlamentarier damals den Weg frei gemacht, dass aus Schmitten die damals mit 1130 Einwohnerinnen und Einwohnern neunzehntgrösste der 282 Gemeinden wurde.

Gleichgewicht suchen

Das damalige Engagement verdiene Lob und Anerkennung. Es sei wichtig, sich diesen gemeinschaftlichen Geist zu bewahren. Heute sei es nicht einfach, das Gleichgewicht zu finden zwischen den Autonomiebestrebungen einer Gemeinde und dem Anspruch, den Bürgerinnen und Bürgern professionelle Leistungen zu bieten. Es brauche Gemeinschaftssinn und Solidarität.

Staatsrat Didier Castella, für einmal an einer «Trennungsfeier».

Aldo Ellena

Der Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft nutzte die Gelegenheit, um auf sein wichtigstes Legislaturziel aufmerksam zu machen, die Neuordnung und -organisation der Bezirke, die er im Rahmen einer Revision des Gemeindegesetzes anstrebt (die FN berichteten).

Viel Herzblut im Milizsystem

Oberamtmann Manfred Raemy, der selbst zehn Jahre lang in Schmitten gewohnt hat, ging in seiner Grussbotschaft auf Fusionen und die interkommunale Zusammenarbeit ein. Zwar sei die Zahl der Gemeinden in den letzten 50 Jahren von 278 auf 126 geschrumpft, im Bezirk sank sie von einst 20 auf heute 15 Gemeinden. Gleichzeitig seien aber heute alle Sensler Gemeinden in mehr als 15 verschiedenen Gemeindeverbänden engagiert. Die Arbeit mit den immer komplexer werdenden Dossiers werde in allen Gemeinden und diesen Verbänden immer noch im Milizsystem erledigt, hielt er fest: «Mit viel Herzblut, Zeit und Engagement.» Er wünsche Schmitten für die nächsten 100 Jahre viel Courage, um die nächsten Herausforderungen anzugehen. im

Kommentar (1)

  • 23.11.2022-Leser

    Ein “tolles” Fest für ein paar wenige geladene “Gäste” … aber wenigstens konnten auch einige “Normalbürgerinnen und -bürger” mitfeiern – die Angehörigen der Musikgesellschaft….

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