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Schweizer Dokumentarfilm: Rabenvögel beobachten das Filmteam

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Zehn Jahre lang befasste sich der Berner Regisseur Martin Schilt mit Rabenvögeln, auch mit jenen im Merlacher Park Chatoney. Der Film über die hochintelligenten Wildtiere läuft am Sonntag im Open-Air-Kino Murten.

Es war sein Sohn, der den Filmjournalisten und Regisseur Martin Schilt auf das Thema Krähen brachte: «Er war damals neun Jahre alt und fasziniert von Rabenvögeln.» Zehn Jahre später steht nun der Dokumentarfilm «Krähen – Nature Is Watching Us» auf dem Programm des Open-Air-Kinos in Murten. Martin Schilt wird am Sonntagabend zu Gast sein.

«Im Zuge meiner ersten Recherchen zu den Krähen habe ich in einem Buch gelesen, dass die Kulturgeschichte der Menschen unter der Beobachtung der Krähen vonstattengeht.» Hoppla, habe er sich gedacht: «Diese Vögel machen ja eigentlich dasselbe wie ich als Journalist – sie beobachten.» Von da an hätten ihn diese Tiere zu interessieren begonnen. Inzwischen ist Martin Schilt den schwarzen Singvögeln verfallen: Er habe sich in diese schlauen Tiere verliebt, erzählt Schilt im Chatoney-Park in Merlach. Dort hat sich eine grosse Krähenpopulation angesiedelt und sorgt in der Bevölkerung nicht nur für Unmut, sondern stösst auch auf Zustimmung (siehe Kasten).

Martin Schilt, Regisseur des Films «Krähen», im Park in Merlach.
Aldo Ellena

Wer beobachtet wen?

«Sie haben die Fähigkeit, sich unsere Gesichter zu merken, und können dieses Wissen anderen Krähen und auch ihren Nachkommen weitergeben», sagt der Berner Filmjournalist. Dies können auch jene Leute bezeugen, welche die Krähen aus dem Chatoney zu vertreiben versuchten: «Sie sind sehr bekannt in den Krähenschwärmen. Wenn der Falkner oder der Wildhüter mit dem Auto vorfahren, spricht sich das in den Schwärmen sofort herum.» Für den Dokumentarfilm hätten sie auch in Merlach gedreht, es habe aber nur ein kurzer Bildabschnitt Einzug gefunden in den fertigen Streifen. Den Kern des Films bilde eine Krähenfamilie in Wien.

Während der ersten Dreharbeiten haben er und sein Filmteam realisiert, dass sich die Krähen gar nicht natürlich verhalten, wenn sie sich vom Menschen beobachtet fühlten: «Sie haben dann uns beobachtet», erzählt Schilt und lacht. «Es war ein wenig wie ein Kampf: Wer beobachtet hier wen?» Und dadurch, dass die Krähen den Menschen seit Beginn der Menschheitsgeschichte begleiteten, könnten sie viel über uns erzählen.

Krähen halten uns den Spiegel vor, und wenn wir ihnen zuschauen und zuhören, können wir viel über uns selber lernen.

Martin Schilt
Filmjournalist

Für den Film hätten sie sich einiges an Tricks einfallen lassen müssen, damit sich die Rabenvögel unbeobachtet fühlten.

Das Licht

Die Krähen aus dem Chatoney-Park zu vertreiben, hält Schilt für ein hoffnungsloses Unterfangen. «Es gefällt ihnen einfach zu gut hier und es sind viele.» Gerade wegen der grossen alten Bäume und der Abendsonne sei es der ideale Schlafplatz für die geschützten Singvögel: «Sie haben gerne Licht, weil der Uhu, ihr natürlicher Feind, dann nicht kommt.» Deshalb seien Krähen auch oft bei lichtgefluteten Sport- oder Parkplätzen zu finden.

Bei der riesigen Population im Chatoney-Park handle es sich sowohl um Teenagergruppen als auch um Pärchen.

Krähen vertreiben ihre Jungen, und die schliessen sich in Gangs zusammen.

Martin Schilt
Filmjournalist

Es gebe neue Studien, die zeigen, dass es in den Gangs auch Tiere gibt, welche sich gar nie paaren wollen.

Die Charaktere der Rabenvögel sind erstaunlich unterschiedlich.

Martin Schilt
Filmjournalist

Es handle sich zudem um äusserst solidarische Tiere, und es finde ein reger Austausch statt – etwa darüber, wo es einen neuen Kompost gibt oder wo sich ein Kadaver befindet. Und das Zusammenspiel der Natur gehe weiter: «Krähen führen Wölfe zum Fleisch.» Für den Vogel sei es aus der Luft einfacher, Beutetiere ausfindig zu machen. Folgt der Wolf nun dem Rabenvogel und hat Erfolg bei seiner Jagd, kann sich auch die Krähe den Magen vollschlagen. «Das erklärt auch, weshalb die Raben in vielen Jagdkulturen, wie etwa für die Wikinger, heilig sind.» Denn auch die Menschen hätten sich früher von den Rabenvögeln leiten lassen.

Nachdem die Krähen unter lauten Rufen ihren Schlafplatz ausgehandelt haben in den Bäumen, kehrt Ruhe ein.
Aldo Ellena

Vergrämung

Das Dorf ist geteilt in zwei Lager

Die grosse Krähenpopulation in den Bäumen des Merlacher Chatoney-Parks ist einem Teil der Dorfbevölkerung ein Dorn im Auge: «Der Lärm und der Kot in den Gärten und auf den Terrassen stört viele Leute», sagt Josiane Zeyer, Gemeindepräsidentin von Merlach. «Die Belastung ist gross.» Es gebe jedoch auch das andere Lager in der Gemeinde, das sich für die Rabenvögel ausspreche: «Es gibt auch jene, die sagen, dass wir sie doch einfach leben lassen sollen.» Bisherige Vergrämungsversuche (die FN berichteten) sind gescheitert. «Wir werden das Thema im Herbst an der Budgetsitzung nochmals aufgreifen», sagt Zeyer. Auch geplant sei, dass sich Merlach mit anderen Städten abspricht, welche dasselbe Problem haben. «Die Erfolgschancen sind aber gering», hält Zeyer nüchtern fest. «Es sind schlicht hochintelligente Tiere.» Und es sei halt Natur, auch wenn es lästig sei. Im Moment könne die Gemeinde sowieso nichts unternehmen gegen den Dreck und den Lärm der Saatkrähen: «Von Februar bis Ende Juli ist Schonzeit.» Falls ein erneuter Versuch starten sollte, die Vögel zu vertreiben, werde dies im Winter erfolgen. emu

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