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«Schweizweit eine echte Premiere»

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Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und der Verein Freiburger Tierärzte haben eine Charta ratifiziert und verpflichten sich zu einem korrekten Antibiotikaeinsatz in der Veterinärmedizin. Der Grund sind die steigenden Antibioti­karesistenzen.

Gestern wurde die Charta auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Tierhaltungsgemeinschaft Hodel-Horst in Fendringen bei Bösingen vorgestellt. Dabei standen nebst dem Kantonstierarzt Grégoire Seitert auch Fabien Loup, Präsident des Vereins Freiburger Tierärzte, Nadine Metzger vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sowie Martin Kunz und Amandine Baumert als Vertreter der Tierärzte des Kantons Red und Antwort.

Es geht um Bestandesmedizin

«Entscheidend ist für uns die Lebensmittelsicherheit», sagte Seitert. «Sie hat lebensmitteltauglich und sicher zu sein.» Wolle man qualitativ hochwertige Produkte, so sei es unumgänglich, dass Tierärzte und Produzenten Hand in Hand arbeiten. Gleichzeitig entwickle sich die Veterinärmedizin immer mehr zur Bestandesmedizin, die nicht nur einzelne Tiere und ihre Krankheiten, sondern stets die ganzen Herden beziehungsweise Bestände im Auge habe. «Das bedeutet eine interdisziplinäre Herangehensweise und für alle Involvierten einen entsprechenden Mehraufwand», so Seitert.

Letztlich gehe es darum, Antibiotika in geringerem Ausmass, effizienter und gezielter einzusetzen. Die neue Charta habe in diesem Zusammenhang zum Ziel, zu zeigen, dass der Ansatz sämtlicher praktizierenden Tierärzte auf dem Kantonsgebiet der gleiche sei.

«Ein echtes Problem»

«Die steigenden Antibiotika­resistenzen stellen ein echtes medizinisches Problem dar«, ergänzte Nadine Metzger. Das gelte nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen. «Wenn wir nichts unternehmen, können wir irgendwann nicht mehr adäquat auf Infektionen reagieren», so Metzger. «Dann drohen uns medizinische Zustände wie vor 100 Jahren, als das Penicillin noch nicht entdeckt worden war.» Fachleute würden in diesem Zusammenhang bereits von einer drohenden «postantibiotischen Ära» sprechen.

Im Bereich der Landwirtschaft liege die diesbezügliche Verantwortung gleichermassen bei den Tierhaltern und den Tierärzten, so Metzger. Diesbezüglich beobachte man seit einer Weile eine erhöhte Sensibilisierung für die Problematik. So habe sich die verkaufte Menge an Antibiotika vom Jahr 2008 bis zum Jahr 2017 auf 32 Tonnen pro Jahr halbiert. Auch bei den sogenannten kritischen Antibiotika, die eigentlich für den Menschen gebraucht und bei Tieren sehr zurückhaltend eingesetzt werden sollten, sei seit zwei Jahren ein Trend nach unten feststellbar. 2019 werde jedenfalls schweizweit eine zentrale Datenbank eingeführt, in der jeder Tierarzt seine Verschreibungen eintragen müsse. «So erhoffen wir uns, die Problematik in Zukunft effizienter angehen zu können», betonte Metzger. «Denn das Thema geht uns alle an und hört auch nicht an der Landesgrenze auf.»

«Rücksicht auf Gesundheit»

Fabien Loup nannte die steigenden Antibiotikaresistenzen im Laufe seiner Ausführungen ein «komplexes Thema, das die Landwirte täglich betrifft». Um dem Rechnung zu tragen, habe der Verein Freiburger Tierärzte kürzlich an seiner Generalversammlung die Charta abgesegnet. «Uns geht es dabei nicht nur um Effizienzsteigerung, sondern auch um Rücksicht auf die Gesundheit von Mensch und Tier», so Loup. Im Übrigen stelle diese Charta «schweizweit eine echte Premiere» dar. «Die Charta geht auf einen Vorschlag von Grégoire Seitert im Jahr 2016 zurück», ergänzte Kunz. Eine Sechserdelegation des Tierarztvereins habe an den Diskussionen mit Seitert zur Vorbereitung der Charta teilgenommen.

Projekt läuft seit November

Neu ist der Kampf gegen zu viel Antibiotika-Einsatz im Kanton Freiburg nicht. Bereits seit dem vergangenen November beteiligen sich 60 Milchviehbetriebe an einem entsprechenden Projekt (die FN berichteten). Dessen Ziel ist es, den landwirtschaftlichen Einsatz von Antibiotika bis 2021 um 30 Prozent zu senken. Der gestrige Gastgeber Jürg Hodel ist einer der beteiligten Produzenten. Er berichtete ausführlich über seine Erfahrungen mit diesem Projekt, die durchwegs positiv seien.

Zahlen und Fakten

Prophylaxe ist nicht erlaubt

Die wichtigsten Punkte der «Charta der guten Praktiken für einen sachgemässen Einsatz von Antibiotika» sind die folgenden: Es kann nur eine Vereinbarung pro Nutztierart abgeschlossen werden und nur mit einem fachtechnisch verantwortlichen Tierarzt. Der Tierhalter hat eine Aufzeichnungspflicht. Die Frequenz der Betriebsbesuche und die Einstufung des Betriebs müssen festgelegt werden. Die Anweisungen müssen schriftlich festgehalten werden. Die Prophylaxe mit antimikrobiellen Wirkstoffen ist nicht erlaubt, und die Anforderungen für einen sachgemässen Umgang mit Arzneimitteln müssen erfüllt sein.

jcg

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