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«Sie nennen mich einfach ‹Schicki›»

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Unter einem bunten Regenschirm versteckt betritt die junge Frau das Areal der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg. Vor der Mensa schüttelt sie ihren Schirm und streckt die Hand aus. «Hallo, ich bin Shiqi Yu», sagt sie und fügt lachend an: «Viele meiner Kolleginnen können meinen Namen nicht richtig aussprechen, deshalb nennen sie mich einfach ‹Schicki›, so wie ‹Schickimicki›.»

Germanistik in China

Die 20-Jährige ist eine von drei Studentinnen, die an der «Capital Normal University» in Peking Germanistik studieren und nun ein Austauschjahr an der PH Freiburg machen. Germanistik in China? Dies sei nicht besonders ungewöhnlich, sagt Shiqi Yu. In China sei die Arbeitssituation nicht besonders einfach. «Ich kenne viele Studenten, die auch nach dem Studium keinen Job finden», so Yu. Mit dem Erwerb von Sprachen schaffe man sich jedoch eine solide Grundlage. Mit ihren Deutschkenntnissen könne sie als Lehrerin oder Dolmetscherin arbeiten, zudem gebe es auch immer mehr internationale Firmen, die einen Sitz in China hätten. «Und zudem hätte ich dadurch auch die Möglichkeit, in Europa zu bleiben.»

Mehr Gruppenarbeiten

Obwohl die Studentin erst vor zwei Jahren an der Universität mit dem Deutschunterricht begonnen hat, spricht sie die Sprache fliessend, die Grammatik sitzt. «Zuerst mussten wir lernen, wie wir die Buchstaben aussprechen. Das war nicht ganz einfach», erinnert sich Shiqi Yu. Bereits im zweiten Semester seien dann zum reinen Spracherwerb auch die deutsche Literatur, Geschichte und Politik hinzugekommen. In Freiburg studiert Shiqi Yu nun Pädagogik und Erziehung.

«Ich mag den Unterricht hier», sagt sie. In China hätten die Studenten vor allem zuhören müssen, in der Schweiz gebe es viele Gruppenarbeiten und Diskussionen in der ganzen Klasse. «Und hier gibt es nicht so viele Prüfungen», sagt sie und lächelt verschmitzt. Besonders schätzt sie auch die gestalterischen Fächer. «In China zeichnen und basteln wir nur im Kindergarten–oder auf der Kunsthochschule.»

In den zwei Monaten, in denen Shiqi Yu nun in der Schweiz ist, hat sie sich gut eingelebt. Sie habe schon Zürich, Genf und Luzern besucht. Zudem möchte sie gerne einmal auf die Jungfrau.

Aber auch Freiburg gefällt ihr gut. Dass in der Saanestadt vor allem Dialekt und Französisch gesprochen wird, sieht sie nicht als Problem, sondern als Chance: «Wenn die Leute mit einem Akzent sprechen, ist dies schwieriger zu verstehen. So bin ich für zukünftige Situationen gewappnet.» Auch ihre Französischkenntnisse möchte die junge Chinesin in der Schweiz verbessern. Deswegen besucht sie einen Kurs. Trotzdem sei sie in Geschäften schon manchmal an ihre Grenzen gestossen. «Es gab Situationen, da mussten wir uns mit Händen und Füssen verständigen–aber immerhin konnte ich ‹Merci› und ‹Adieu› sagen.»

Austausch: Auch ein Jahr in China ist möglich

I m vergangenen Jahr hat die Pädagogische Hochschule Freiburg erstmals Studierende aus China empfangen. Der Kontakt mit der germanistischen Fakultät der Capital Normal University in Peking sei über die Pädagogische Hochschule Thurgau entstanden, sagte Josef Catillaz, Abteilungsleiter Ausbildung, auf Anfrage. Diese verfolge schon länger ein Austauschprogramm mit der chinesischen Universität. Auch in diesem Jahr sind drei chinesische Studentinnen an der PH Freiburg eingeschrieben. Grundsätzlich bestehe auch für Schweizer Studierenende die Möglichkeit eines Austauschs, sagt Catillaz. «Für die Studierenden würde dies aber einen grossen Mehraufwand und wohl eine Verlängerung des Studiums bedeuten.» Er könne sich aber auch vorstellen, dass ein Austausch der Dozierenden stattfinde. «Diese Aufenthalte würden uns die Möglichkeit geben, einen Einblick in das chinesische Schulsystem zu gewinnen», so Catillaz. rb

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